Gas sparen, Heizkosten senken

Wie kön­nen Sie schnell und ein­fach Gas spa­ren, den Ver­brauch und damit verbunden Ihre Heiz­kos­ten sen­ken? Wir ge­ben Ih­nen nütz­li­che Hil­fe­stel­lun­gen, wie Sie Ih­ren Um­gang mit Ener­gie spar­sa­mer und ef­fi­zien­ter ge­stal­ten kön­nen. Zu­nächst ist es wich­tig, sich be­wusst zu ma­chen, wo­für wir Ener­gie ver­brau­chen. Bei je­der Nut­zung soll­te hin­ter­fragt wer­den, ob die­se not­wen­dig ist und ef­fi­zient um­ge­setzt wird.

Welche Heizkosten fallen für einen Quadratmeter an?

Um ein­schät­zen zu kön­nen, ob die ei­ge­nen Heiz­kos­ten zu hoch sind, hilft Ih­nen der Heiz­spie­gel. Die bun­des­wei­ten Ver­gleichs­wer­te gel­ten für das Ab­rech­nungs­jahr 2021 und be­zie­hen sich auf die ge­sam­te Wohn­flä­che des Ge­bäu­des. Sie bie­ten ei­ne gu­te Orien­tie­rung für den ei­ge­nen Ver­brauch. Ein Ver­gleich zwi­schen Ener­gie­trä­gern und Heiz­sys­te­men ist über die Ta­bel­le nicht mög­lich.

Quelle: Heizspiegel für Deutschland 2022
  niedrig Durchschnitt erhöht zu hoch
Erdgas bis 9 € bzw. 95 kWh/qm bis 13,90 € bzw. 166 kWh/qm bis 20,10 € bzw. 262 kWh/qm ab 20,11 € bzw. 263 kWh/qm
Heizöl bis 10,40 € bzw. 108 kWh/qm bis 14,60 € bzw. 171 kWh/qm bis 20,20 € bzw. 256 kWh/qm ab 20,21 € bzw. 257 kWh/qm
Fernwärme bis 10,20 € bzw. 84 kWh/qm bis 15,40 € bzw. 143 kWh/qm bis 24,70 € bzw. 248 kWh/qm ab 24,711 € bzw. 249 kWh/qm
Wärmepumpe bis 9,30 € bzw. 27 kWh/qm bis 13,00 € bzw. 43 kWh/qm bis 25,90 € bzw. 96 kWh/qm ab 25,91 € bzw. 97 kWh/qm
Holzpellets bis 5,90 € bzw. 70 kWh/qm bis 9,10 € bzw. 139 kWh/qm bis 13,30 € bzw. 238 kWh/qm ab 13,31 € bzw. 239 kWh/qm

Richtig heizen: Energie sparen

Um die Heiz­kos­ten im Blick zu be­hal­ten, kann man sich zu­sätz­lich ei­nen di­cken Pul­lo­ver und war­me Haus­schu­he an­zie­hen. Oder aber rich­tig Hei­zen. Denn das hilft am bes­ten ge­gen die stei­gen­den Ener­gie­prei­se – im Ei­gen­tum wie auch im Miet­ob­jekt. 

Auch der Ge­setz­ge­ber sieht im Ener­gie­spa­ren ei­ne Grund­vo­raus­set­zung da­für, Ener­gie­kos­ten­ein­spa­run­gen zu be­wir­ken und hat in der Vergangenheit Vor­sor­ge­maß­nah­men ver­pflich­tend er­las­sen, um un­nö­ti­gen Ener­gie­ver­brauch zu ver­mei­den. Ne­ben dem Ver­zicht der Be­hei­zung von pri­va­ten, nicht­ge­werb­li­chen, in­nen- oder au­ßen­lie­gen­den Schwimm- und Ba­de­be­cken ein­schließ­lich Auf­stell­be­cken mit Gas oder mit Strom aus dem Strom­netz zielte die Ver­ord­nung da­rauf ab, dass Mie­ten­de ih­re Heiz­tem­pe­ra­tur sen­ken sol­len. Wie das am bes­ten um­zu­set­zen ist, zei­gen un­se­re Ener­gie­spar­tipps.
 

1. Rich­tig lüf­ten!

Drei bis fünf Mal am Tag für zehn Mi­nu­ten Fens­ter weit auf. Da­bei am bes­ten auf "Durch­zug" stel­len und das ge­gen­über­lie­gen­de Fens­ter eben­falls öff­nen. Das Stoß­lüf­ten sorgt für ei­nen zü­gi­gen Luft­aus­tausch. Da­bei das Ther­mos­tat auf "Null" stel­len, da sich sonst die Heiz­kör­per er­wär­men. Nach dem Du­schen sollten Sie un­be­dingt Stoß­lüf­ten, da­mit die Feuch­tig­keit ent­wei­chen kann.

2. Fens­ter zu oder auf!

Zum Spa­ren nicht ge­eig­net ist es, die Fens­ter "auf Kipp" zu las­sen. Der Luft­aus­tausch ver­läuft we­sent­lich lang­sa­mer und er­folgt auch nicht voll­stän­dig. Die Wän­de küh­len aus, was die Ge­fahr für Schim­mel-Be­fall er­höht. Auf Dauer ge­kühl­te Räu­me brau­chen außer­dem mehr Ener­gie, um wie­der er­wärmt zu wer­den. Durch die­se ein­fa­che Maß­nah­me und das rich­ti­ge Stoß­lüf­ten kön­nen Sie bis zu 155 Euro Heiz­kos­ten im Jahr spa­ren.

3. Heiz­kör­per frei­hal­ten!

Lan­ge Vor­hän­ge oder Mö­bel soll­ten nicht vor Heiz­kör­pern hän­gen oder ste­hen, denn so kön­nen sie die Wär­me nicht an die Raum­luft ab­ge­ben. Das treibt die Heiz­kos­ten un­nö­tig in die Hö­he. Als Faust­re­gel gilt: Je­der Heiz­kör­per soll­te gut zu se­hen sein. 30 Zen­ti­me­ter Ab­stand soll­ten min­des­tens zwi­schen Mö­bel­stück und Heiz­kör­per ge­las­sen wer­den.

4. Heiz­kör­per ent­stau­ben!

Staub iso­liert. Die Heiz­kör­per soll­ten re­gel­mä­ßig ent­staubt wer­den, für die Zwi­schen­räu­me gibt es spe­zi­el­le Bürs­ten.

5. Hei­zen pla­nen!

Pro­gram­mier­ba­re Ther­mos­ta­te sor­gen für kons­tan­te Tem­pe­ra­tu­ren – auch wäh­rend Ih­rer Ab­we­sen­heit. Kurz vor Fei­er­abend er­höht sich au­to­ma­tisch die Tem­pe­ra­tur und Sie kom­men in ein angenehm war­mes Zu­hau­se. Elek­tro­ni­sche Ther­mos­ta­te gibt es auch mit Nacht­ab­sen­kung. Bis zu 115 Euro Kos­ten­er­spar­nis sind so pro Jahr mög­lich.

6. Däm­men und iso­lie­ren!

Fens­ter und Tü­ren soll­ten dicht sein. Mit­hil­fe ei­ner Ker­zen­flam­me kön­nen Sie schnell fest­stel­len, ob es durch die ge­schlos­se­nen Fens­ter und Tü­ren zieht. Hier kön­nen Wär­me­fän­ger oder, spe­zi­ell für die Fens­ter­ab­dich­tung, Schaum­dich­tungs­band hel­fen. Nut­zen Sie auch Vor­hän­ge und Roll­lä­den – sie hal­ten die Wär­me im Haus.

Ge­ra­de Au­ßen­tü­ren und gro­ße Fens­ter­flä­chen soll­ten ein gu­tes Maß an Iso­lie­rung aufwei­sen, sonst kön­nen gro­ße Wär­me­ver­lus­te ent­ste­hen. Frei ver­leg­te Roh­re, bei­spiels­wei­se im Kel­ler, soll­ten eben­falls gut iso­liert sein. Oft sind auch Roll­käs­ten an Häu­sern un­ge­dämmt. Mit we­nig fi­nan­zi­el­len und hand­werk­li­chen Auf­wand kann die­se Schwach­stel­le je­doch be­sei­tigt wer­den. Ins­ge­samt kön­nen so bis zu 100 Euro an Heiz­kos­ten ge­spart wer­den. Al­lein das Ab­dich­ten der Fens­ter kann schon ein jähr­li­ches Spar­po­ten­zi­al von bis zu 65 Euro/­Jahr brin­gen.

Be­hei­zen Sie Ih­re Wohn­räu­me ge­zielt und spa­ren Sie so Ener­gie!

7. Heiz­ver­hal­ten op­ti­mie­ren!

Es lohnt sich, ge­nau zu über­le­gen, wel­che Tem­pe­ra­tu­ren wirk­lich not­wen­dig sind. Schon die Ab­sen­kung der Raum­tem­pe­ra­tur um ein Grad spart bis zu sechs Pro­zent des Ener­gie­ver­brauchs im Jahr. Das bringt ei­ne Heiz­kos­ten­er­spar­nis von bis zu 75 Euro.

8. Nacht­ab­sen­kung nut­zen!

Die Nut­zung der Nacht­ab­sen­kung Ih­rer Hei­zung spart or­dent­lich Geld. Schon ei­ne Stun­de vor dem Zu­bett­ge­hen kann die Tem­pe­ra­tur ab­ge­senkt wer­den: das spart zu­sätz­lich Heiz­kos­ten, da die Ab­küh­lung der Heiz­kör­per ei­ne Wei­le dau­ert.

9. Tür zu!

Es ist sinn­voll, Räu­me ge­zielt zu be­hei­zen. Wohn­räu­me sind bei etwa 20 Grad ge­müt­lich. Das Ther­mos­tat steht dann auf Stufe 3. Im Kin­der­zim­mer und Bad darf es ein wen­ig mehr sein: Ei­ne Ein­stel­lung zwi­schen 3 und 4 sorgt für Wohl­fühl-Tem­pe­ra­tu­ren von 22 bis 24 Grad. Sel­ten ge­nutz­te Räu­me und das Schlaf­zim­mer kön­nen küh­ler sein. Je­doch soll­te die Tem­pe­ra­tur nicht we­ni­ger als 15 Grad be­tra­gen, sonst droht Schim­mel-Ge­fahr. Die Tü­ren zwi­schen den Räu­men soll­ten Sie ge­schlos­sen hal­ten.

10. Heiz­kör­per ent­lüf­ten

Be­vor der Win­ter kommt, soll­ten die Heiz­kör­per ent­lüf­tet wer­den. Durch Luft im Heiz­kör­per wird die Wär­me­leis­tung ver­rin­gert, aber die glei­che Men­ge an Ener­gie ver­braucht. Im Ein­fa­mi­lien­haus kön­nen Sie so schnell 60 Euro pro Jahr spa­ren.

Schimmelbildung vermeiden und Heizkosten senken

Bei Be­ach­tung al­ler Tipps lässt sich ganz ne­ben­bei auch die Ge­fahr von ge­fähr­li­cher Schim­mel­bil­dung deut­lich re­du­zie­ren. Re­gel­mä­ßi­ges Lüf­ten und op­ti­ma­les Be­hei­zen tra­gen zu ei­nem freund­li­chen Raum­kli­ma bei, und Feuch­tig­keit muss drau­ßen blei­ben. Das schützt nicht nur die Bau­sub­stanz, son­dern auch Ihre Ge­sund­heit.

Mit mo­der­ner Heiz­tech­nik und gu­tem Heiz-Ma­nage­ment kön­nen Sie Ih­ren Gas-Ver­brauch re­du­zie­ren, ganz oh­ne zu frie­ren.

Warmwasser sparen entlastet den Geldbeutel

Fast 15 Pro­zent des ge­sam­ten Ener­gie­ver­brauchs wer­den in ei­nem Durch­schnitts­haus­halt für das Er­wär­men von Trink­was­ser be­nö­tigt. Warm­was­ser nut­zen wir nicht nur beim Du­schen, son­dern auch beim Hän­de­wa­schen oder für den Ab­wasch.

Bei ei­ner zen­tra­len Warm­was­ser­auf­be­rei­tung mit Spei­cher ist die Über­prü­fung der Tem­pe­ra­tur am Was­ser­spei­cher sinn­voll. Oft ist die­se zu hoch ein­ge­stellt und kann ggf. ab­ge­senkt wer­den.

Wich­tig: Im ge­sam­ten Lei­tungs­sys­tem soll­te ei­ne Was­ser­tem­pe­ra­tur von min­des­tens 55 °C herr­schen, da­mit sich kei­ne Le­gi­o­nel­len oder an­de­re Bak­te­rien im Was­ser ver­meh­ren. Prü­fen Sie da­für die Was­ser­tem­pe­ra­tur ein­fach an je­der Ent­nah­me­stel­le.

War­mes Was­ser beim Du­schen spa­ren

Mit ei­nem Spar­dusch­kopf oder ei­nem Durch­fluss­be­gren­zer kann reich­lich Ener­gie und auch Was­ser ge­spart wer­den: Bis zu 50 Pro­zent we­ni­ger Warm­was­ser wird ver­braucht, oh­ne dass der Dusch­kom­fort da­run­ter lei­det. In ei­nem Drei-Per­so­nen-Haus­halt im Ein­fa­mi­lien­haus kom­men so schnell 500 Euro im Jahr zu­sam­men. Der Dusch­rech­ner der deut­schen Ver­brau­cher­zen­tra­le zeigt, wie viel Ener­gie und Kos­ten Sie beim Du­schen ein­spa­ren kön­nen.

Händewaschen: Warmes oder kaltes Wasser?

Beim Hän­de­wa­schen kommt es nicht auf die Tem­pe­ra­tur an, Sei­fe ent­fal­tet auch bei kal­tem Was­ser ih­re vol­le Rei­ni­gungs­kraft. Das Wa­schen mit kal­tem Was­ser ist zu­dem scho­nen­der für die Haut. Stel­len Sie Ih­re Ein­he­bel-Wasch­ar­ma­tur ein­fach im­mer auf "kalt" oder nut­zen Sie Ener­gie­spar­ar­ma­tu­ren und spa­ren Sie so bis zu 35 Euro im Jahr.

Was kostet warmes Wasser?

Was­ser wird sel­ten al­lein warm, in Haus­hal­ten wird es mit Heiz­ener­gie auf die ge­wünsch­te Tem­pe­ra­tur ge­bracht. Bei mo­der­nen Hei­zun­gen mit ef­fi­zien­ter Brenn­wert­tech­nik oder auch der Ein­bin­dung von So­lar­ther­mie sind die Kos­ten für die Warm­was­ser­er­zeu­gung ge­rin­ger als bei al­ten Hei­zungs­an­la­gen. Um ei­nen Li­ter Was­ser zum Ko­chen zu brin­gen, müs­sen un­ge­fähr 2 Cent Heiz­ener­gie auf­ge­wen­det wer­den. Für die Er­wär­mung auf 40 °C, fal­len rund 0,5 Cent pro Li­ter an.

Im Durch­schnitt ver­brau­chen her­kömm­li­che Dusch­köp­fe bis zu 15 Li­ter Was­ser pro Mi­nu­te. Bei ei­ner fünf­mi­nü­ti­gen Du­sche sum­miert sich der Ver­brauch auf bis zu 75 Li­ter. Die Kos­ten für die Was­ser­er­wär­mung die­ser Du­sche be­tra­gen 37,5 Cent. Aufs Jahr ge­rech­net kos­tet die täg­li­che Du­sche pro Per­son knapp 140 Euro.

Die Füll­men­ge bei Stan­dard-Ba­de­wan­nen be­trägt bis zu 180 Li­ter. Das ist fast 50 Li­ter mehr als der durch­schnitt­li­che Haus­halts­ver­brauch pro Per­son! Ein Voll­bad kos­tet so­mit fast ei­nen Euro – ex­klu­si­ve der Kos­ten für die Was­ser­be­reit­stel­lung.

Wenn das Ge­schirr von Hand ge­spült wird, wer­den ca. 6 Li­ter Warm­was­ser be­nö­tigt. Die Kos­ten da­für be­tra­gen 3 Cent.

Ein Ge­schirr­spü­ler ver­braucht zwi­schen 9 und 12 Li­ter Warm­was­ser. Bei 10 Li­tern kos­tet ein Spül­gang al­so 5 Cent, so­fern der Ge­schirr­spü­ler di­rekt an die Warm­was­ser­ver­sor­gung des Hau­ses an­ge­schlos­sen ist. An­dern­falls ist hier der Strom­ver­brauch der Spül­ma­schi­ne ent­schei­dend.

Sparsamer Umgang: Energie effizient nutzen

Grund­sätz­lich ist je­de nicht ver­brauch­te Ki­lo­watt­stun­de ein öko­lo­gi­scher Ge­winn für uns al­le. Mit den stei­gen­den Ener­gie­prei­sen ist die Be­reit­schaft zum Ener­gie­spa­ren wei­ter ge­stie­gen. Ef­fi­zien­ter mit der vor­han­de­nen Ener­gie um­zu­ge­hen, ist deut­lich mehr in das Be­wusst­sein der Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher ge­tre­ten. In fast je­dem Haus­halt gibt es die Mög­lich­keit Ener­gie zu spa­ren. Mit die­sen Tipps spa­ren Sie merk­lich Heiz­ener­gie und Geld – oh­ne gro­ße In­ves­ti­ti­o­nen.

Quelle: CO2online, BDEW (*70 qm -Wohnung, 2 Personen, Gas-Heizung/**110 qm Wohnfläche, 3- Personen, Gas-Heizung); Durchschnittspreise Gas/Strom 2021
Heizspartipp Kostenersparnis/Jahr bei Mietverhältnis* Kostenersparnis/Jahr im Eigentum** Investitionskosten
Elektronische Thermostate für Heizkörper 60 Euro 115 Euro bis ca. 120 Euro
Raumtemperatur um 2 °C senken 35 Euro 75 Euro 0 Euro
Stoßlüften 80 Euro 155 Euro 0 Euro
Vorhänge schließen 5 Euro 15 Euro 0 Euro
Fenster abdichten 35 Euro 65 Euro bis ca. 25 Euro
Sparduschkopf nutzen 335 Euro 505 Euro ab 20 Euro
Duschen statt baden 70 Euro 110 Euro 0 Euro
Hände mit kaltem Wasser waschen 20 Euro 35 Euro 0 Euro
Heizkörper entlüften 30 Euro 60 Euro 0 Euro
Zertifizierte Energieberater

Energiespar-Tipps vom Energieberater

Ener­gie­spa­ren ist zu je­der Zeit sinn­voll, doch ak­tu­ell be­son­ders wich­tig. Durch rich­ti­ges Hei­zen kann Ener­gie ge­spart wer­den, aber Heiz­kos­ten kön­nen nicht ver­mie­den wer­den. Eric-Stephan Zeisler, Ener­gie­be­ra­ter, gibt Ant­wor­ten auf die wich­tigs­ten Fra­gen.

Kann man einfach so weniger heizen? Wo liegt die Temperaturgrenze, bei der Schäden an der Wohnung oder am Gebäude entstehen können?

Wer in ei­nem be­wohn­ten Ge­bäu­de we­ni­ger hei­zen möch­te, oh­ne da­durch Schä­den zu ver­ur­sa­chen, soll­te auf kei­nen Fall die Hei­zungs­an­la­ge ganz ab­stel­len oder im Frost­si­che­rungs­be­trieb be­trei­ben.

Mo­der­ne Hei­zun­gen ha­ben ei­ne Nacht­ab­sen­kung auf 15 °C, die ei­ne er­heb­li­che Heiz­kos­ten­ein­spa­rung be­deu­ten kann. Die Nacht­ab­sen­kung kann auch ver­wen­det wer­den, wenn man län­ge­re Zeit nicht zu Hau­se ist. Die Raum­tem­pe­ra­tur von 15 °C soll­te je­doch nicht lang­fris­tig un­ter­schrit­ten wer­den, da­mit es nicht zu Schä­den am Ge­bäu­de kom­men kann. Wir pro­du­zie­ren durch un­se­re Le­bens­ge­wohn­hei­ten Was­ser­dampf, der sich in der Raum­luft sam­melt. Wenn der Heiz­be­trieb zu sehr re­du­ziert wird, kon­den­siert die Luft­feuch­te an kal­ten Bau­tei­len, zum Bei­spiel an den Au­ßen­wän­den, den Wandixeln oder an den Fens­ter­ecken. In­fol­ge kann hier Schim­mel ent­ste­hen. Da­her ist es rat­sam, be­wohn­te Räu­me durch­gän­gig bei min­des­tens 15 °C zu be­hei­zen und re­gel­mä­ßig aus­rei­chend stoß­zu­lüf­ten.

Ist es sinnvoll, die Heizung nachts auszuschalten?

Es ist vom Ge­setz­ge­ber so­gar vor­ge­schrie­ben, Hei­zungs­an­la­gen mit ei­ner au­to­ma­ti­schen Nacht­ab­sen­kung zu be­trei­ben. Oft hö­re ich von Be­sit­zer:innen ei­ner Fuß­bo­den­hei­zung, dass die An­la­gen dann mor­gens zu lan­ge brau­chen, um wie­der auf die Be­triebs­tem­pe­ra­tur zu kom­men. Dies ist meist über die Ein­stel­lung der Ab­senk­tem­pe­ra­tur zu lö­sen. Je­de Re­duk­ti­on der Vor­lauf­tem­pe­ra­tur res­pek­ti­ve der Raum­tem­pe­ra­tur spart Ener­gie.

Kann Smart Home helfen Heizenergie zu sparen?

Auf je­den Fall! Smart Home und da­rü­ber ge­steu­er­te Hei­zungs­an­la­gen so­wie Ther­mo­stat­ven­ti­le bie­ten ein rie­si­ges Ein­spar­po­ten­zi­al. Je­der weiß, wie wich­tig es ist, beim Ver­las­sen des Rau­mes oder der Woh­nung das Licht aus­zu­schal­ten. Sel­ten je­doch wird die Hei­zung ab­ge­stellt. Ei­ne in­tel­li­gen­te Hei­zungs­steu­e­rung kann hel­fen durch au­to­ma­ti­sier­te Vor­gän­ge die Hei­zung in den Ab­senk­be­trieb zu schal­ten, wenn sie nicht be­nutzt wer­den.

Spart eine regelmäßige Wartung der Heizungsanlage Energie?

Ganz klar ja! Auch wenn die Hei­zung rei­bungs­los funk­ti­o­niert, kann sie den­noch mehr Ener­gie als nö­tig ver­brau­chen. Die jähr­li­che War­tung durch eine Fach­frau oder ei­nen Fach­mann spart Ener­gie, zum Bei­spiel durch die Rei­ni­gung des Kes­sels oder den Er­satz von Ver­schleiß­tei­len. Die re­gel­mä­ßi­ge War­tung ver­län­gert zu­dem die Le­bens­dau­er der Hei­zungs­an­la­ge.

Was kann man mit 1 kWh al­les an­fan­gen?

Ei­ne Ki­lo­watt­stun­de ent­spricht der Ener­gie, wel­che ein elek­tri­sches Sys­tem mit ei­ner Leis­tung von tau­send Watt in ei­ner Stun­de auf­nimmt. Mit die­ser Men­ge Ener­gie lässt sich viel an­fan­gen.

Weitere Energiespartipps

Auch der Strom­preis steigt. Vie­le Ener­gie­spar­tipps sind schnell um­setz­bar und wir­ken sich po­si­tiv auf Ih­ren Strom­ver­brauch aus und ent­las­ten Ihr Porte­mon­naie.

Geräte sinnvoll einsetzen

  • Set­zen Sie auf ener­gie­spa­ren­de Haus­halts­ge­rä­te. Ach­ten Sie beim Kauf auf das Ener­gie­la­bel und kon­trol­lie­ren Sie re­gel­mä­ßig den Ener­gie­ver­brauch.
  • Ver­zich­ten Sie bei tech­ni­schen Ge­rä­ten auf den Stand­by-Mo­dus, z. B. mit Hil­fe von Ver­tei­ler­ste­ckern mit ein­ge­bau­tem Aus­schal­ter oder Zeit­schalt­uhr.
  • Wa­schen Sie strom­spa­rend Wä­sche, in­dem sie die Ma­schi­ne voll be­la­den (Ge­rä­te mit Men­gen­au­to­ma­tik oder Be­la­dungs­er­ken­nung hel­fen), vor­han­de­ne Um­welt- und Spar­pro­gram­me ver­wen­den und auf Vor­wä­sche so­wie Wä­sche­tro­ckner ver­zich­ten. Im Üb­ri­gen: Das Waschen mit 30 statt 40 °C senkt die Energiekosten um bis zu 40 Prozent.
  • Ver­wen­den Sie beim Ko­chen ei­nen De­ckel auf dem Topf und stel­len Sie den Topf im­mer auf die pas­sen­de Herd­plat­te. Nut­zen Sie die Nach­wär­me von Ofen und Herd aus, in­dem Sie fünf Mi­nu­ten vor En­de der Gar­dauer den Herd oder Ofen aus­schal­ten.
  • Stel­len Sie Ihren Kühl­schrank an der rich­ti­gen Stel­le auf. Der Ener­gie­be­darf wird um­so grö­ßer, je hö­her der Tem­pe­ra­tur­un­ter­schied zwi­schen Kühl­raum und Um­ge­bung ist. Da­her soll­te ein Kühl­schrank oder ei­ne Ge­frier­tru­he nicht di­rekt ne­ben dem Herd oder der Hei­zung ste­hen. Auch ei­ne zu ho­he di­rek­te Son­nen­ein­strah­lung soll­te ver­mie­den wer­den.
  • Schal­ten Sie das Licht aus, wenn Sie den Raum ver­las­sen und ver­wen­den Sie ener­gie­spa­ren­de Leucht­mit­tel.

Effiziente Einstellungen

  • Neh­men Sie ener­gie­ef­fi­zien­te Ein­stel­lun­gen an Ihrem Com­pu­ter, wie das Schlie­ßen un­nö­ti­ger Pro­gram­me, Ver­zicht auf den Bild­schirm­scho­ner oder die Ein­rich­tung des Ener­gie­spar­mo­dus, vor.
  • Ver­wen­den Sie Netz­werk­dru­cker oder Mul­ti­funk­ti­ons­ge­rä­te statt meh­re­re klei­ner Ar­beits­platz­dru­cker.
  • Lap­tops statt PCs mit über­di­men­si­o­nier­ten Mo­ni­to­ren spa­ren Ener­gie.
  • Ver­wen­den Sie LED statt Ha­lo­gen­leuch­ten.

Richtig Auto fahren

  • Der ÖPNV, die Bahn, Car­sha­ring oder Fahr­ge­mein­schaf­ten sind sehr gu­te Al­ter­na­ti­ven zum ei­ge­nen Fahr­zeug. Der Kraft­stoff­ver­brauch bei ei­nem Mit­tel­klas­se­wa­gen liegt di­rekt nach dem Start bei ca. 30 l/100 km: Für kur­ze Stre­cken kann man ein­fach auch mal das Fahr­rad neh­men oder zu Fuß ge­hen.
  • Ei­ne kon­stan­te Fahr­wei­se, al­so das Ver­mei­den von häu­fi­gem Brem­sen und An­fah­ren oder Lü­cken­sprin­gen, schnel­les Hoch­schal­ten und nie­der­tou­ri­ges Fah­ren, spart Ener­gie.
  • Ver­mei­den Sie über­flüs­si­ge La­dung – die­se er­höht un­nö­tig den Kraft­stoff­ver­brauch.
  • Ach­ten Sie auf den op­ti­ma­len Rei­fen­druck und mes­sen Sie die­sen im­mer bei kal­ten Rei­fen.

Heizlüfter sind kein Ersatz

Mit Di­rekt­heiz­ge­rä­ten wie Heiz­lüf­tern die Räu­me zu be­hei­zen, ist nicht nur an­ge­sichts der ho­hen Strom­prei­se kei­ne gu­te Idee. Zu vie­le Heiz­lüf­ter sind ein Ri­si­ko für un­ser Strom­netz, denn die­ses ist für ei­nen sol­chen An­stieg des Strom­ver­brauchs nicht aus­ge­legt. Es könn­te zu mas­si­ven Be­ein­träch­ti­gen der Strom­ver­sor­gung kom­men – lo­ka­le Black­outs wä­ren die Fol­ge.

Da die Heiz­lüf­ter über die Haus­halts­steck­do­se ver­sorgt wer­den, kann sich auch die Wie­der­her­stel­lung der Strom­ver­sor­gung als schwie­rig er­wei­sen. Ei­ne elek­tri­sche Wär­me­pum­pe kann im Fall ei­ner dro­hen­den Über­las­tung des lo­ka­len Ver­teil­net­zes von Strom­netz­be­trei­ber ab­ge­schal­tet wer­den. Dies ist bei Heiz­lüf­tern nicht mög­lich. Wür­den Haus­hal­te nach ei­nem Strom­aus­fall wie­der ans Netz ge­nom­men und die Heiz­lüf­ter sind wei­ter­hin an, wä­re die Strom­ver­sor­gung so­fort wie­der un­ter­bro­chen.

Die der­zei­ti­ge Kraft­werks­ka­pa­zi­tät könn­te eben­falls schnell an ih­re Gren­zen ge­lan­gen. Wenn die Häl­fte der gas­be­heiz­ten Haus­hal­te an ei­nem kal­ten Win­ter­tag al­ter­na­tiv zu ei­nem elek­tri­schen Di­rekt­heiz­ge­rät mit ei­ner Leis­tungs­auf­nah­me von 2.000 Watt grei­fen, wä­re ein zu­sätz­li­cher elek­tri­scher Ver­brauch von rund 20 Gi­ga­watt nö­tig – ein Vier­tel mehr als die ak­tu­ell ge­si­cher­te Leis­tung.

Neue Heizungspumpe

Eine ineffiziente Heizungspumpe verbraucht zu viel Strom. Eine neue Pumpe kommt mit weniger aus, kann an den realen Heizbedarf angepasst werden und spart so Energiekosten.

Heizung richtig entlüften

Wenn die Heizung blubbert und nicht mehr richtig warm wird, könnte das ein Anzeichen für zu viel Luft sein. Prüfen Sie, ob eine Entlüftung der Heizkörper die gewohnte Leistung wieder bereitstellt.

Faktenblatt Energieausweis

Wie energieeffizient ist ein Haus? Wie viel Energie wird für die Heizung benötigt? Die meisten Hauseigentümer:innen können diese Fragen vermutlich nicht beantworten. Dabei wird ein Großteil der täglichen Energie für Warmwasser und Heizung aufgewendet. Der Energieausweis soll Abhilfe schaffen und Eigentümern wie Mietern Aufschluss über die energetische Qualität einer Immobilie geben. Alle Details und Informationen zum Energieausweis haben wir Ihnen in unserem Faktenblatt aufbereitet.

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