Verflüssigtes Erdgas hat sich in den letzten 50 Jahren zu einem wichtigen Versorgungszweig der globalen Energie- bzw. Gaswirtschaft entwickelt. In 2021 wurden rund 516 Milliarden Kubikmeter LNG gehandelt und transportiert – mehr als das Doppelte als noch im Jahr 2000. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist die weltweite Nachfrage nach LNG als Alternative zu pipelinegebundenen Erdgasimporten massiv gestiegen. Aufgrund seiner Umweltvorteile, insbesondere im Vergleich zu Erdöl, herrscht parallel ein Interesse an der Nutzung als Endprodukt – als sogenannte Small-Scale-Technologie – im Verkehrsbereich. Für diesen sind insbesondere die Seeschifffahrt und der Straßengüterverkehr über lange Strecken per Lkw relevant.
Derzeit exportieren 20 Länder LNG, darunter Australien, Katar, USA, Malaysia, Nigeria und Indonesien. Dem gegenüber sind die größten LNG-Importeure Japan, Europa, China und Südkorea. Ende 2020 gab es 642 LNG-Transportschiffe weltweit. Die operative Gesamtkapazität belief sich auf 93,4 Millionen Kubikmeter. Die meisten Schiffe nutzen das anfallende Boil-off Gas (frei verdampfende Gasmengen) für den eigenen Antrieb. Die größten LNG-Importeure in Europa sind Spanien, die Türkei, Frankreich und Italien. Hintergrund ist die geringere Netzanbindung nach Norden (UK, Norwegen). Dabei wächst die Nachfrage nach LNG deutlich schneller als nach Erdgas insgesamt.
Auch Deutschland hat im vergangenen Jahr angefangen, eine eigene LNG-Import-Infrastruktur aufzubauen, um seine Bezugsquellen weiter zu diversifizieren und fehlende Importmengen aus Russland zu ersetzen. Mit Wilhelmshaven und Lubmin sind im Dezember 2022 die ersten zwei schwimmenden Terminals (FSRU) mit einer Kapazität von insgesamt 12 Milliarden Kubikmetern LNG pro Jahr in Betrieb gegangen.