Verflüssigtes Erdgas hat sich in den letzten 50 Jahren zu einem wichtigen Versorgungszweig der globalen Energie- bzw. Gaswirtschaft entwickelt. In 2022 wurden rund 537 Milliarden Kubikmeter LNG gehandelt und transportiert – mehr als das Doppelte als noch im Jahr 2000. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ist die weltweite Nachfrage nach LNG als Alternative zu pipelinegebundenen Erdgasimporten massiv gestiegen. Aufgrund seiner Umweltvorteile, insbesondere im Vergleich zu Erdöl, herrscht parallel ein Interesse an der Nutzung als Endprodukt – als sogenannte Small-Scale-Technologie – im Verkehrsbereich. Für diesen sind insbesondere die Seeschifffahrt und der Straßengüterverkehr über lange Strecken per Lkw relevant.
Derzeit exportieren 20 Länder LNG, darunter Australien, Katar, USA, Malaysia, Nigeria und Indonesien. Dem gegenüber stehen 45 importierende Märkte. Die größten LNG-Importeure sind Japan, Europa, China und Südkorea. Ende 2022 gab es 734 LNG-Transportschiffe weltweit. Die operative Gesamtkapazität belief sich auf 108,7 Millionen Kubikmeter. Die meisten Schiffe nutzen das anfallende Boil-off Gas (frei verdampfende Gasmengen) für den eigenen Antrieb. Die größten LNG-Importeure in Europa sind Frankreich, Spanien, UK, die Niederlande, die Türkei und Italien. 2022 lagen in der EU die LNG-Importe bei 167 Milliarden Kubikmeter (2021: 105 Milliarden Kubikmeter). Hintergrund ist die geringere Netzanbindung nach Norden (UK, Norwegen). Dabei wächst die Nachfrage nach LNG deutlich schneller als nach Erdgas insgesamt.
Auch Deutschland hat eine eigene LNG-Import-Infrastruktur aufgebaut, um seine Bezugsquellen weiter zu diversifizieren und fehlende Importmengen aus Russland zu ersetzen. Seit Ende 2022 sind in Deutschland fünf schwimmende LNG-Terminals (FSRU) in Betrieb gegangen. Die Gesamtkapazität der schwimmenden Terminals beträgt etwa 32 Milliarden Kubikmeter pro Jahr.