Alte Ölheizung erneuern

Lohnt sich das?

Deutsch­lands Hei­zungs­an­la­gen sind oft ver­al­tet und da­mit in­ef­fi­zient. Im Schnitt ist die Hei­zung 17 Jah­re alt. Öl­hei­zun­gen sind mit ei­nem Durch­schnitts­al­ter von rund 21 Jah­ren noch mal deut­lich äl­ter. Die Er­neu­e­rung ei­ner sol­chen Hei­zungs­an­la­ge ist ab­so­lut sinn­voll. Noch sinn­vol­ler ist es, zeit­gleich über einen Ener­gie­trä­ger-Wech­sel nach­zu­den­ken.

Zu unterscheiden sind drei Ölkessel-Varianten

  • Kon­stant­tem­pe­ra­tur­kes­sel: Die­se Öl-Heiz­tech­no­lo­gie ist ver­al­tet und un­ren­ta­bel. Der Öl­kes­sel muss kon­stant auf ei­ner Tem­pe­ra­tur von 70 bis 90 °C ge­hal­ten wer­den, wo­durch es zu ei­nem sehr ho­hen Öl­ver­brauch und zu ho­hen CO2-Emis­si­o­nen kommt. Nach dem Ge­bäu­de­ener­gie­ge­setz ist der Aus­tausch ei­nes Kon­stant­tem­pe­ra­tur­kes­sels ab ei­nem Ge­rä­te­al­ter von 30 Jah­ren ge­setz­lich vor­ge­schrie­ben.
  • Nie­der­tem­pe­ra­tur­kes­sel (NT-Kes­sel): Ei­ne dau­er­haf­te Be­hei­zung des NT-Öl­kes­sels ist nicht not­wen­dig. Die Wir­kungs­gra­de sind aber we­nig ef­fek­tiv, die Brenn­stoff­kos­ten für Öl ent­spre­chend hoch. Öl-Nie­der­tem­pe­ra­tur­kes­sel dür­fen in­zwi­schen auf­grund des ge­rin­gen Wir­kungs­gra­des nicht mehr her­ge­stellt wer­den.
  • Brenn­wert­kes­sel: Wie auch Gas-Brenn­wert­ther­men nut­zen mo­der­ne Öl­hei­zun­gen die Ab­wär­me zum Bei­spiel zur Was­ser­er­wär­mung. Brenn­wert­tech­nik ist bei Öl und auch bei Gas der ak­tu­el­le Stand der Tech­nik, denn der Ener­gie­trä­ger wird ef­fi­zient ver­brannt. Brenn­wert­tech­nik gilt auch bei Öl­hei­zun­gen als ef­fi­zient und spar­sam.

Ohne Tank läuft nichts

Im Ge­gen­satz zu ei­ner Gas-Hei­zung müs­sen Sie sich bei ei­ner Öl­hei­zung um die aus­rei­chen­de Be­vor­ra­tung mit Heiz­öl küm­mern. Das Heiz­öl muss im Vo­raus ge­kauft und auch be­zahlt wer­den. Für ein Ein­fa­mi­lien­haus mit ei­nem Öl­tank für 3.000 Li­ter lie­gen ak­tu­ell die jähr­li­chen In­ves­ti­ti­o­nen durch­schnitt­lich bei 2.000 Euro. Ab­schlags­zah­lun­gen sind nicht mög­lich, die Kos­ten müs­sen auf ein­mal be­zahlt wer­den.

Der Vor­teil, selbst ent­schei­den zu kön­nen, wann und bei wem das Heiz­öl ge­kauft wird, kann sich auf­grund der stark schwan­ken­den Heiz­öl­prei­se auch zum Nach­teil ent­wi­ckeln. Zu­dem muss das Öl ge­la­gert wer­den – die­se Vor­rats­hal­tung nimmt viel Platz in An­spruch. Ei­gen­tü­mer ei­ner Öl­hei­zung müs­sen sich au­ßer­dem an die ge­setz­li­chen Re­ge­lun­gen für den si­che­ren Be­trieb ei­nes Heiz­öl­tanks hal­ten. Wird ein neu­er Öl­tank in­stal­liert, fal­len da­für et­wa 2.000 bis 4.000 Euro an. Ei­ne pro­fes­si­o­nel­le Öl­tank-Ent­sor­gung wie­de­rum kos­tet et­wa zwi­schen 500 und 2.000 Euro. Die Öl­tank-Ent­sor­gung bei ei­nem Ener­gie­trä­ger-Wech­sel wird durch­aus be­zu­schusst, al­so zum Bei­spiel von Öl auf Gas.

Gibt es erneuerbares Heizöl?

Tat­säch­lich gibt es das: Bio­heiz­öl. Dem kon­ven­ti­o­nel­len Heiz­öl (schwe­fel­ar­men Heiz­öl EL (ex­tra­leicht)) wer­den Bio­kom­po­nen­ten (FAME – Fatty Acid Methyl Ester, al­so Fett­säu­re­me­thyl­es­ter oder auch Bio­die­sel ge­nannt) und Ad­di­ti­ve zur Sta­bi­li­sie­rung bei­ge­mischt. Ty­pisch sind hier i. d. R. An­tei­le von bis 20 Pro­zent. Wie viel es tat­säch­lich sind, lässt sich an ei­nem ent­spre­chen­den Zu­satz (wie z. B. Bio 5 oder Bio 10) in der Be­zeich­nung des je­wei­li­gen Bio-Heiz­öls er­ken­nen.

Laut VDB kann ein An­teil von bis zu knapp sechs Pro­zent Bio­die­sel in der Hei­zung ein­ge­setzt wer­den, oh­ne dass tech­ni­sche An­pas­sun­gen an der Hei­zungs­an­la­ge not­wen­dig sind. Die Kos­ten für ei­nen Bio­heiz­öl-Ta­rif lie­gen et­was hö­her als für her­kömm­li­ches Heiz­öl und un­ter­liegen sai­so­na­len Schwan­kun­gen.

Es ist nicht zu er­war­ten, dass es für Heiz­öl ein re­ge­ne­ra­ti­ves Pen­dant ähn­lich wie Bio­gas oder Was­ser­stoff für Erd­gas ge­ben wird, das als 100%ig er­neu­er­ba­re Ener­gie zur Ver­fü­gung steht.

Die Transformation zu erneuerbaren Gasen hat bereits begonnen

Erdgas und Heizöl im Umweltvergleich

Erd­gas und Heiz­öl sind fos­si­le Ener­gie­trä­ger, bei de­ren Ver­bren­nung CO2 ent­steht. Al­ler­dings ent­ste­hen bei der Ver­bren­nung von Erd­gas deut­lich we­ni­ger CO2- und viel ge­rin­ge­re Fein­staub­emis­si­o­nen als bei der Ver­bren­nung von Heiz­öl. Denn Erd­gas ist der um­welt­scho­nends­te fos­si­le Ener­gie­trä­ger. Mit dem Wech­sel auf den um­welt­scho­nen­den Ener­gie­trä­ger kann der CO2-Aus­stoß beim Hei­zen re­du­ziert wer­den. Die Trans­for­ma­ti­on hin zu neuen Ga­sen, wie Was­ser­stoff und sei­ne De­ri­va­te so­wie Bio­gas hat be­reits be­gon­nen.

Lohnt sich die Investition in eine neue Ölheizung?

Der Öl­preis war in den ver­gan­ge­nen Jah­ren teil­wei­se sehr nied­rig. Nach ei­nem Re­kord­tief in 2016 stieg der Preis je Barrel je­doch wie­der deut­lich an – ein En­de die­ser vo­la­ti­len Preis­ent­wick­lung ist nicht in Sicht. Der Kauf ei­ner neu­en Hei­zungs­an­la­ge ist aber ei­ne In­ves­ti­ti­on, die sich auf vie­le Jah­re rech­nen soll: für Sie und für die Um­welt. Es soll­te da­her ge­prüft wer­den, ob es bes­se­re Al­ter­na­ti­ven als ei­ne neue Öl­hei­zung gibt, denn der größ­te Nach­teil an ihr ist das Heiz­öl. Ab En­de 2026 dür­fen Öl­hei­zun­gen oh­ne Ein­bin­dung er­neu­er­ba­rer Ener­gien nicht mehr ver­kauft wer­den.

Falls Sie im so­ge­nann­ten gas­be­rohr­ten Ge­biet woh­nen, lohnt sich die Um­stel­lung auf Gas, in­dem Sie sich über ei­nen Gas-Haus­an­schluss an das Gas-Netz an­schlie­ßen las­sen. Al­ter­na­tiv kön­nen Sie sich auch ei­nen Gas-Tank für LPG ein­bau­en las­sen. Die In­ves­ti­ti­ons­kos­ten in mo­der­ne Gas-Tech­no­lo­gien sind über­schau­bar. Durch die In­stal­la­ti­on ei­ner So­lar­ther­mie-An­la­ge kön­nen Sie Ih­re lau­fen­den Ener­gie­kos­ten noch wei­ter re­du­zie­ren.

Heizöl: Entscheidend ist der Kaufzeitpunkt

Kein Ener­gie­preis schwankt so hef­tig wie der für Heiz­öl. Je­dem Ab­schwung folgt un­wei­ger­lich ein Preis­an­stieg. Des­halb ist für Ver­brau­cher:in­nen ent­schei­dend, wann ge­nau sie ihr Heiz­öl be­stel­len.

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