Die Einführung einer Grüngasquote erfordert ein effektives System für Herkunftsnachweise (HkN), um das Marktvertrauen in das klimaschonende Produkt "neues Gas" zu stärken und dessen Anrechenbarkeit auf gesetzliche Anforderungen zu gewährleisten. Herkunftsnachweise sind entscheidend für den Markthochlauf und die zukünftige Marktliquidität. Trotz des bestehenden Herkunftsnachweisregistergesetzes (HkNRG) von 2023 fehlen jedoch konkrete Regelungen zur Ausgestaltung der Herkunftsnachweise, was zügig behoben werden muss.
Herkunftsnachweise müssen sowohl national als auch EU-weit einheitliche Standards erfüllen. Dies erfordert praxisnahe und unbürokratische Regelungen, die folgende Kernaspekte berücksichtigen:
- Angabe der Treibhausgas-Emissionen auf dem Herkunftsnachweis, um Transparenz über die jeweilige Treibhausgas-Reduktion zu schaffen
- nationale und EU-weite Handelbarkeit der HkN unabhängig von der physischen Lieferung (Book & Claim-Prinzip), was den Markthochlauf insbesondere für Wasserstoff fördert
- Geltung der HkN auch für Beimischungen von THG-freiem und THG-armem Wasserstoff, um die Wasserstoffversorgung effizient zu starten
Einheitliche und klare Regelungen sind essenziell für den erfolgreichen Übergang zu klimafreundlichen Gasen.
Koordination des Mengenaufwuchses neuer Gase
Für einen liquiden Markt neuer Gase ist eine ausreichende Menge an Angebot und Nachfrage, eine passende Infrastruktur sowie ein funktionsfähiges Herkunftsnachweissystem entscheidend. Die Grüngasquote fördert zwar Marktangebot und -nachfrage, beeinflusst jedoch nicht die Verfügbarkeit der Infrastruktur.
Eine strategische Koordination von Angebot, Nachfrage und Infrastrukturaufbau ist notwendig. Der Gesetzgeber hat bereits mit der Schaffung von Rahmenbedingungen für den Aufbau des Wasserstoffkernnetzes und den Neuregelungen für die zukünftig gemeinsamen Gasnetz- und Wasserstoffnetzplanungen wichtige Schritte zur Lösung dieser Koordinierungsaufgabe eingeleitet. Noch ungelöst sind die Transformation der Gasverteilnetze und die Planung der Netztopologie für erneuerbare methanhaltige Gase und Wasserstoffnetze. Zudem plant die Bundesregierung eine Speicherstrategie für Wasserstoff, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Weitere Koordinationsschritte müssen zeitnah erfolgen, wobei Zukunft Gas und ihre Mitgliedsunternehmen aktiv an diesem Prozess mitwirken werden.