Erdgas – vielfältige Eigenschaften

Nach wie vor setzt die Mehr­heit der Deut­schen beim Hei­zen auf Erd­gas. Auch in der Strom­er­zeu­gung oder in der Mo­bi­li­tät spielt der Ener­gie­trä­ger seit vie­len Jah­ren ei­ne wich­ti­ge Rol­le. Was sind die Grün­de für die­se Er­folgs­ge­schich­te?

Besonders vielseitig anwendbar

Mit Erd­gas ver­bin­det man vor al­lem die si­che­re Wär­me­ver­sor­gung. Doch der Ener­gie­trä­ger kann noch viel mehr und ist da­bei be­son­ders ef­fi­zient. Da­bei lässt sich Erd­gas nicht nur im Haus­halt, son­dern auch in Kraft­wer­ken zur Wär­me- und Strom­er­zeu­gung an­wen­den.

Wasserstoff kann in der Gas-Infrastrktur gespeichert werden

Gut verfügbar

Die Gas-In­fra­struk­tur mit ih­ren über 42.000 Ki­lo­me­tern Fern­netz­lei­tun­gen und 530.000 Ki­lo­me­ter lan­gen Ver­teil­net­zen so­wie den un­ter­ir­di­schen Gas-Spei­chern ist das Rück­grat der Ener­gie­ver­sor­gung in Deutsch­land. Das Gas-Netz kann die vier­fa­che Men­ge an Ener­gie durch­lei­ten, die das Strom­netz trans­por­tie­ren kann. Sie lässt sich mit we­ni­gen tech­ni­schen Ein­grif­fen auch für den Trans­port von kli­ma­neu­tral er­zeug­tem Was­ser­stoff nut­zen.

Gas: Beliebte Heizenergie

Gas ist fes­ter Be­stand­teil des deut­schen Ener­gie­mi­xes: Ins­be­son­de­re für die In­dus­trie ist es der wich­tigs­te Ener­gie­trä­ger, aber auch im Ge­bäu­de­sek­tor hat der Ener­gie­trä­ger ei­nen we­sent­li­chen An­teil.

Anteil der Energieträger im Wärmemarkt

Technisch ausgereift und sparsam

Mo­der­ne gas­ba­sier­te Tech­no­lo­gien ar­bei­ten be­son­ders ef­fi­zient, des­halb ist ihr Be­trieb häu­fig güns­ti­ger als mit an­de­ren Ener­gie­trä­gern. Der Ener­gie­trä­ger Erd­gas ist et­wa 10 Pro­zent güns­ti­ger als Heiz­öl. Mit dem Tausch ei­ner al­ten Öl- ge­gen ei­ne neue Gas­hei­zung las­sen sich au­ßer­dem die CO2-Emis­si­o­nen um bis zu 50 Pro­zent ver­rin­gern.

Vie­le Gas-Tech­no­lo­gien sind seit vie­len Jah­ren am Markt. Sie ha­ben sich be­währt und wur­den wäh­rend die­ser Zeit immer wei­ter­ent­wi­ckelt, so­dass sie auch mit er­neu­er­ba­ren Ener­gien kom­bi­niert wer­den kön­nen und was­ser­stoff­fä­hig sind. Des­halb er­fül­len sie höchs­te An­sprü­che an Ef­fi­zienz und Kli­ma­scho­nung. Das gilt auch für die Gas- und Dampf­tur­bi­nen, die in Kraft­wer­ken aus Gas Strom er­zeu­gen: Sie sind Meis­ter­wer­ke in­no­va­ti­ver In­ge­nieurs­kunst.

Eine Steuer für CO2

Im Rah­men ih­res Kli­ma­schutz­pro­gramms hat die Bun­des­re­gie­rung zum 1. Ja­nu­ar 2021 die Be­prei­sung von CO2 für Wär­me und Ver­kehr auf den Weg ge­bracht. Wir beantworten hier die wichtigsten Fragen zum CO2-Preis.

Bereits seit 2005 gibt es die CO2-Bepreisung für die Energiewirtschaft und die ener­gie­in­ten­si­ve In­dus­trie. Die­se wird über den eu­ro­pä­i­schen Emis­si­ons­han­del ge­re­gelt. EU-Un­ter­neh­men müs­sen, für die durch sie ver­ur­sach­ten CO2-Emis­si­o­nen, so­ge­nann­te Emis­si­ons­be­rech­ti­gun­gen kau­fen.

2021 wur­de erst­mals ein Preis für den Aus­stoß von CO2 in den Be­rei­chen Wär­me und Ver­kehr ein­ge­führt. Es han­delt sich da­bei um ei­ne Ab­ga­be auf fos­si­le Ener­gie­trä­ger wie Erd­gas, Heiz­öl, Ben­zin oder Die­sel. Der CO2-Preis wird im Rah­men des na­ti­o­na­len Emis­si­ons­han­dels über das Brenn­stoff­emis­si­ons­han­dels­ge­setz (BEHG) ge­setz­lich ge­re­gelt. Da­rü­ber wer­den die Fir­men, die fos­si­le Ener­gie­trä­ger ver­kau­fen, ge­setz­lich ver­pflich­tet, Zer­ti­fi­ka­te für die bei der Ver­bren­nung ent­ste­hen­den Emis­si­o­nen zu er­wer­ben. Ein­zel­ne Haus­hal­te müs­sen al­so kei­ne Zer­ti­fi­ka­te er­wer­ben.

Auf­grund der Ener­gie­preis­kri­se hat­te der Bun­des­tag En­de Ok­to­ber 2022 be­schlos­sen, die ge­plan­te Er­hö­hung des CO2-Prei­ses im Jahr 2023 um fünf Euro pro Ton­ne auf den 1. Ja­nu­ar 2024 zu ver­le­gen.

Das führt auch zu ei­ner Ver­än­de­rung in der ge­plan­ten Ein­füh­rungs­pha­se der CO2-Steu­er. In 2021 be­trug der Preis für ei­ne Ton­ne CO2 25 Eu­ro. 2023 er­folgt kei­ne Er­hö­hung. Bis 2025 steigt der Preis dann je Ton­ne CO2 auf 50 Euro. Ab 2026 gilt dann ein Preis­kor­ri­dor (an­stel­le ei­nes Fest­prei­ses für CO2) von 55 bis 65 Euro pro Ton­ne. In den ge­nann­ten Prei­sen ist die Mehr­wert­steu­er von 19 Pro­zent noch nicht ent­hal­ten.

Für 2024 war ein CO2-Preis von 40 Euro je Ton­ne ge­plant. Am 13.12.2023 ver­kün­de­te die Bun­des­re­gie­rung im Rah­men der not­wen­dig ge­wor­de­nen Neu­aus­ge­stal­tung des Bun­des­haus­hal­tes 2024 auf 45 Euro je Ton­ne zu er­hö­hen.

Entwicklung des CO2-Preises

Werte in Euro pro t CO2

Der durch den Ge­setz­ge­ber vor­ge­schrie­be­ne Preis­be­stand­teil wird durch den Ener­gie­ver­sor­ger an die End­ver­brau­che­rin­nen und End­ver­brau­cher wei­ter­ge­ge­ben – qua­si ähn­lich der Mehr­wert­steu­er. Der CO2-Preis wird ge­nau­so wie Steu­ern und Ab­ga­ben in die Ener­gie­prei­se ein­kal­ku­liert. Der CO2-Preis be­zieht sich auf die ge­nutz­te Men­ge Erd­gas und ist bei je­dem Gas-Ver­sor­ger gleich.

Mit dem neuen Kli­ma­schutz-In­stru­ment sol­len vor al­lem drei Din­ge er­reicht wer­den:

  • Die Bun­des­re­gie­rung möch­te mit dem Preis für CO2 für ei­nen be­wuss­te­ren Um­gang mit Ener­gie sor­gen. Der Ener­gie­ver­brauch für Heiz­wär­me, war­mes Was­ser und Mo­bi­li­tät soll noch deut­lich wei­ter re­du­ziert wer­den.
  • Durch die CO2-Be­prei­sung wer­den An­rei­ze zur In­ves­ti­ti­on in mo­der­ne Heiz­tech­no­lo­gien und al­ter­na­ti­ve An­trie­be ge­setzt. Mo­der­ne Heiz­ge­rä­te sind ener­gie­ef­fi­zien­ter und kli­ma­scho­nen­der.
  • Für die Ge­bäu­de­be­hei­zung und die Mo­bi­li­tät sol­len mehr er­neu­er­ba­re Ener­gien wie zum Bei­spiel Bio­gas ge­nutzt wer­den.

Mit dem Geld för­dert der Staat Kli­ma­schutz­maß­nah­men, zum Bei­spiel die Sa­nie­rung von Wohn­ge­bäu­den oder den Ein­bau kli­ma­scho­nen­der Hei­zungs­an­la­gen. Mit den Ein­nah­men soll auch die EEG-Um­la­ge – ein Be­stand­teil des Strom­prei­ses – ge­senkt wer­den.

Erd­gas ist der kli­ma­scho­nends­te kon­ven­ti­o­nel­le Ener­gie­trä­ger mit ent­spre­chend ge­rin­gen CO2-Emis­si­o­nen. Ge­gen­über an­de­ren fos­si­len Ener­gie­trä­gern wie Heiz­öl oder Ben­zin fal­len nur ge­rin­ge Mehr­kos­ten in­fol­ge des CO2-Prei­ses an. Im Wär­me­markt spielt Erd­gas ei­ne gro­ße Rol­le – je­de zwei­te Woh­nung wird mit dem Ener­gie­trä­ger be­heizt.

Der An­teil von kon­ven­ti­o­nel­lem Erd­gas wird in den kom­men­den Jah­ren wei­ter zu­rück­ge­hen. Die Men­ge an grü­nem Gas wie Bio­gas und Was­ser­stoff wird sich da­ge­gen wei­ter er­hö­hen.

Seit Januar 2023 sol­len die Kos­ten ent­spre­chend der Ver­ant­wor­tungs­be­rei­che laut dem Ge­setz zur Auf­tei­lung der Koh­len­di­o­xid­kos­ten (Koh­len­di­o­xid­kos­ten­auf­tei­lungs­ge­setz - CO2KostAufG) um­ge­legt wer­den. Da­für hat die Bun­des­re­gie­rung ein 10-Stu­fen­mo­dell für die CO2-Verteilung ent­wi­ckelt: Bei Miet­ob­jek­ten mit ei­ner schlech­ten Ener­gie­bi­lanz, so­ge­nann­te emis­si­ons­rei­che Ge­bäu­de, muss der Ver­mie­ten­de bis zu 90 Pro­zent der CO2-Kos­ten über­neh­men. Je schlech­ter die Ener­gie­bi­lanz des Ge­bäu­des ist, des­to hö­her sind die CO2-Kos­ten für den Ver­mie­ten­den. Das Stu­fen­mo­dell gilt für Wohn­ge­bäu­de. Der ener­ge­ti­sche Stan­dard ei­nes Ge­bäu­des ist über den Ener­gie­aus­weis ab­les­bar. Zuvor waren die Ver­mie­te­rin bzw. der Ver­mie­ter be­rech­tigt, über die jähr­li­che Heiz- und Ne­ben­kos­ten­ab­rech­nung die ent­stan­de­nen CO2-Kos­ten kom­plett auf die Mie­ter:in­nen um­zu­le­gen.

Neue Gase für innovative Technik

Eines ist klar: Die Er­folgs­ge­schich­te des kon­ven­ti­o­nel­len Erd­ga­ses in Deutsch­land wird in den nächs­ten Jahr­zehn­ten zu En­de ge­hen. Der Ener­gie­trä­ger ist in sei­ner heu­ti­gen Form nicht ge­eig­net für die kli­ma­neu­tra­le Zu­kunft. Aber die Gas-Wirt­schaft hat längst neue Gas­ar­ten ent­wi­ckelt, die das Klima nicht nur scho­nen, son­dern kli­ma­neu­tral sind. Da­zu ge­hö­ren Bio­gas, Was­ser­stoff und syn­the­ti­sches Gas.

Auch die Gas-Tech­no­lo­gien sind für das kli­ma­neu­tra­le Zeit­al­ter bes­tens ge­eig­net: Ein neuer Gas-Brenn­wert­kessel kann schon heu­te je nach Her­stel­ler und Mo­dell zwi­schen 20 und 100 Pro­zent Was­ser­stoff-An­teil ver­ar­bei­ten. Die ab 2025 im Han­del ver­füg­ba­ren Gas-Hei­zun­gen sol­len mit ge­rin­gem Auf­wand auf die Nut­zung von 100 Pro­zent kli­ma­neu­tra­lem Was­ser­stoff um­ge­rüs­tet wer­den kön­nen. Die Gas-Er­folgs­ge­schich­te wird al­so min­des­tens um ein wei­te­res Ka­pi­tel er­gänzt.

Klimabilanz: Emissionen von Erdgas

Erd­gas ist ein brenn­ba­res, na­tür­lich ent­stan­de­nes Gas-Ge­misch und ei­ne wich­ti­ge Säu­le im Ener­gie­mix. Im Ver­gleich zu Koh­le und Heiz­öl ver­brennt Erd­gas be­son­ders schad­stoff­arm und weist die ge­rings­ten Treib­haus­gas-Emis­si­o­nen und Fein­staub­be­las­tun­gen un­ter al­len fos­si­len Ener­gie­trä­gern auf.

Der Ener­gie­trä­ger Erd­gas wird in vie­len De­bat­ten als kos­ten­güns­ti­ge Lö­sung zur Er­rei­chung der Kli­ma­zie­le dar­ge­stellt. Dies ruft ver­ein­zelt Kri­tik in Be­zug auf sei­ne ge­sam­ten Treib­haus­gas-Emis­si­o­nen in­klu­si­ve Vor­ket­te her­vor.

Die Stu­die "Carbon Foot­print Natural Gas 1.1" der DBI Gas- und Um­welt­tech­nik GmbH un­ter­such­te für den Zeitraum 2015 – 2018 den Carbon Foot­print von Erd­gas, wel­ches in Zen­tral-Eu­ro­pa bzw. Deutsch­land ver­teilt wur­de. Da­bei wur­den die Schrit­te För­de­rung, Auf­be­rei­tung, Trans­port und Spei­che­rung von Erd­gas be­rück­sich­tigt. Die Stu­die zeigt auf, dass auch un­ter Ein­be­zie­hung al­ler Vor­ket­ten Erd­gas der kli­ma­scho­nends­te fos­si­le Ener­gie­trä­ger ist. Ins­ge­samt be­trägt der Kli­ma­vor­teil von Erd­gas ge­gen­über Stein- und Braun­koh­le zwi­schen 41 und 44 Pro­zent. Un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Kraft­werks­wir­kungs­gra­de steigt die­ser Vor­teil so­gar noch.

Ba­sie­rend auf den Stu­dien­er­geb­nis­sen lässt sich ab­lei­ten, dass die Vor­ket­ten-Emis­si­ons­wer­te des deut­schen Erd­gas-Mix rund 12,2 Pro­zent des Ge­samt­emis­si­ons­wer­tes von Erd­gas be­tra­gen. Die Me­than­ver­lus­te aus Trans­port und Pro­duk­ti­on des in Deutsch­land ver­wen­de­ten Ga­ses be­lau­fen sich auf ca. 0,3 Vo­lu­men-Pro­zent; be­dingt durch die Kli­ma­wirk­sam­keit von Me­than ent­ste­hen da­mit ca. 9 g CO2-Äqui­va­len­te pro ver­brann­ter kWh Erd­gas. Für die Be­rech­nung der CO2-Äqui­va­len­te der Me­than­emis­si­o­nen wur­de der den ak­tu­el­len Emp­feh­lun­gen des IPCC Assessment Reports 4 ent­spre­chen­de Fak­tor von 25 zu­grun­de ge­legt. Wei­te­re 18 g CO2-Emis­si­o­nen ent­ste­hen durch den Ener­gie­auf­wand bei För­de­rung (Ener­gie­ein­satz bei Auf­schluss und Aus­beu­tung der Erd­gas-Quel­le), Auf­be­rei­tung (Rei­ni­gung und Kon­di­ti­o­nie­rung des Roh-Ga­ses) und Trans­port (Ener­gie­auf­wand für Ver­dich­tung und Ver­tei­lung).

Die Stu­die kommt zu dem Er­geb­nis, dass die Me­than­emis­si­o­nen in al­len Län­dern und Pro­duk­ti­ons­schrit­ten zu­rück­ge­gan­gen sind, was auf die Maß­nah­men zur Re­du­zie­rung der Me­than­emis­si­o­nen zu­rück­zu­füh­ren ist. Gleich­zei­tig sind die CO2-Emis­si­o­nen ge­stie­gen, was vor al­lem an dem stei­gen­den An­teil von Erd­gas aus Russ­land mit sei­nem län­ge­ren Trans­port­weg liegt. Der Carbon Foot­print hat sich da­her zwi­schen 2015 und 2018 leicht er­höht, liegt aber leicht un­ter dem Wert von 2014.

Expertenthema
Zahlen, Daten und Fakten zu Erdgas in Deutschland

Fakten zu den Emissionen von Erdgas

Zah­len und Fak­ten zu den Vor­ket­ten-Emis­si­o­nen und zur Kli­ma­bi­lanz von lei­tungs­ge­bun­de­nem Erd­gas und von LNG le­sen Sie in un­se­rem Fak­ten­blatt.

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