So wünschenswert es auch erscheinen mag: Der Wechsel von der Nutzung fossiler Energien wie Erdgas hin zu ausschließlich Erneuerbaren wird seine Zeit brauchen. Noch längst ist das Energiesystem nicht so ausgebaut, dass ein Umstieg allein auf regenerativ erzeugten Strom durch Wind und Sonne möglich wäre. Und bisher ist es fraglich, ob der dazu nötige Netzausbau in der Bevölkerung auf die dafür notwendige Toleranz trifft.
Weiterhin offen bleibt bei diesem Szenario außerdem der Umgang mit Dunkelflauten, also Zeiten, in denen der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Geothermie oder Biomasse-Heizungen können bestenfalls einen Baustein einer künftigen Wärmeversorgung bilden, hierfür werden weitere verlässliche Anstrengungen gebraucht. Klar ist, dass Erdgas endlich ist. Aber die Gasinfrastruktur hilft uns dabei, Gas neu zu denken, zum Beispiel für die Herstellung und den Import neuer, klimaneutraler Gase.
Damit hat die Gas- und Wasserstoffwirtschaft nicht erst heute begonnen. Seit langer Zeit wird durch die Branche beispielsweise an Technologien wie Power-to-Gas gearbeitet und das über 500.000 Kilometer lange Leitungsnetz als Energiespeicher begriffen, der anders als Batteriespeicher, nicht auf seltene Erden oder andere Rohstoffe aus dem Ausland angewiesen ist. Mit der Inbetriebnahme des ersten deutschen LNG-Terminals in Wilhelmshaven brechen wir jetzt in eine neue Zukunft auf.