Um die Bezugsquellen über den reinen Pipeline-Import zu erweitern, bedarf es neuer Wege und die finden sich über den Anschluss an den internationalen LNG-Markt. So kann auch Gas aus anderen Regionen importiert werden, die bisher nicht per Pipeline an den deutschen Markt angebunden sind. Im Jahr 2022 importierte die Länder der EU etwa 131 Mrd. m3 LNG. Davon kamen rund 54 Mrd. m3 aus den USA, rund 19 Mrd. m3 aus Katar, 27 Mrd. m3 aus afrikanischen Ländern wie Nigeria, Algerien, Ägypten, Angola und Mosambik, rund 3 Mrd. m3 aus Norwegen und ca. 36 Mrd. m3 aus anderen Ländern.
Aktuell (Stand: März 2023) verfügt Europa über LNG-Import-Terminals (Regasifizierungsanlagen) mit einer Kapazität von 252 Milliarden Kubikmeter, womit etwa 40 Prozent des europäischen Erdgas-Bedarfs gedeckt werden könnten. Die Kapazitäten wurden in der Vergangenheit jedoch nicht ausgeschöpft. In 2021 wurden etwa 17 Prozent des Erdgasbedarfs über LNG gedeckt. Zurzeit gibt es 45 LNG-Terminals inkl. Erweiterungen (Stand: März 2023) in Europa, weitere befinden sich aktuell in Bau und Planung. Die Zeichen für den flächendeckenden Einsatz von emissionsarmem LNG stehen gut und Europa verfügt so schon heute über eine gut ausgebaute Infrastruktur.
Der Ausbau der LNG-Import-Infrastruktur, insbesondere auch in Deutschland, ist vor allem wichtig, um eine resiliente Energieversorgung zu gewährleisten. Dafür werden auch Sicherheitsmargen benötigt, da es sich bei Import-Infrastruktur um technische Anlagen handelt, die regelmäßig gewartet und instand gehalten werden müssen. Das heißt aber auch, dass schon aufgrund von Wartungsintervallen eine 100-prozentige Auslastung nicht möglich und nicht resilient ist.