LNG-Terminals in Deutschland

En­de 2022 star­te­te der Be­trieb in Deutsch­lands ers­tem LNG-Ter­mi­nal in Wil­helms­haven, wei­te­re Ter­mi­nals an den Stand­or­ten Lub­min, Sta­de und Bruns­büt­tel folg­ten. LNG bie­tet kurz­fris­tig gro­ße Vor­tei­le, denn es kann welt­weit trans­por­tiert wer­den und er­mög­licht so den Han­del mit in­ter­na­ti­o­na­len Part­nern, die über Pipe­lines kein Gas nach Deutsch­land trans­por­tie­ren kön­nen. Durch den Auf­bau ei­ner ei­ge­nen pipe­line­un­ab­hän­gi­gen In­fra­struk­tur für Gas er­öff­net sich Deutsch­land neue Be­zugs­quel­len und si­chert das ho­he Ni­veau der Ver­sor­gung mit Gas. Und denkt schon heu­te an Im­por­te für neue Ga­se wie Was­ser­stoff und sei­ne De­ri­va­te.

Bedeutung von LNG: Bessere Versorgung, mehr Flexibilität

Um die Be­zugs­quel­len über den rei­nen Pipe­line-Im­port zu er­wei­tern, be­darf es neuer We­ge und die fin­den sich über den An­schluss an den in­ter­na­ti­o­na­len LNG-Markt. So kann auch Gas aus an­de­ren Re­gi­o­nen im­por­tiert wer­den, die bis­her nicht per Pipe­line an den deut­schen Markt an­ge­bun­den sind. Im Jahr 2022 im­por­tier­ten die Län­der der EU et­wa 131 Mrd. m3 LNG. Da­von ka­men rund 54 Mrd. m3 aus den USA, rund 19 Mrd. m3 aus Ka­tar, 27 Mrd. m3 aus af­ri­ka­ni­schen Län­dern wie Ni­ge­ria, Al­ge­rien, Ägyp­ten, An­go­la und Mo­sam­bik, rund 3 Mrd. m3 aus Nor­we­gen und ca. 36 Mrd. m3 aus an­de­ren Län­dern.

Ak­tu­ell (Stand: März 2023) ver­fügt Eu­ro­pa über LNG-Im­port-Ter­mi­nals (Re­ga­si­fi­zie­rungs­an­la­gen) mit ei­ner Ka­pa­zi­tät von 252 Mil­li­ar­den Ku­bik­me­ter, wo­mit et­wa 40 Pro­zent des eu­ro­pä­i­schen Erd­gas-Be­darfs ge­deckt wer­den könn­ten. In 2021 wur­den et­wa 17 Pro­zent des Erd­gas­be­darfs über LNG ge­deckt. Zur­zeit gibt es 45 LNG-Ter­mi­nals inkl. Er­wei­te­run­gen (Stand: März 2023) in Eu­ro­pa, wei­te­re be­fin­den sich ak­tu­ell in Bau und Pla­nung. Die Zei­chen für den flä­chen­de­cken­den Ein­satz von emis­si­ons­ar­mem LNG ste­hen gut und Eu­ro­pa ver­fügt so schon heu­te über ei­ne gut aus­ge­bau­te In­fra­struk­tur. Im lau­fen­den Jahr 2023 sind laut IEEFA 19,5 Mil­li­ar­den Ku­bik­me­ter an neu­en Im­port­ka­pa­zi­tä­ten in Be­trieb ge­nom­men wor­den. Bis 2030 ist vor­ge­se­hen, die Men­ge an LNG, die per Tan­ker ein­ge­führt, re­ga­si­fi­ziert und in die Ver­teil­net­ze ein­ge­speist wer­den kann, auf bis zu 406 Mil­li­ar­den Ku­bik­me­ter zu er­hö­hen.

Der Aus­bau der LNG-Im­port­-In­fra­struk­tur, ins­be­son­de­re auch in Deutsch­land, ist vor al­lem wich­tig, um ei­ne re­si­li­en­te Ener­gie­ver­sor­gung zu ge­währ­leis­ten. Ein häu­fi­ges Miss­ver­ständ­nis sind die Si­cher­heits­mar­gen, die oft­mals als Über­ka­pa­zi­tä­ten in­ter­pre­tiert wer­den. Um ei­ne ver­läss­li­che und si­che­re Gas-Ver­sor­gung zu ge­währ­leis­ten, muss die Ka­pa­zi­tät von Gas je­der­zeit über die ak­tu­el­le Nach­fra­ge hi­naus­ge­hen. Da­mit wird die N-1-Si­cher­heit er­füllt – der Grund­satz, dass bei Aus­fall ei­nes zum Bei­spiel we­sent­li­chen Ver­sor­gungs­we­ges die Spit­zen­last wei­ter­hin be­wäl­tigt wer­den muss.

Sol­che Vor­sichts­maß­nah­men sind not­wen­dig, um un­vor­her­ge­se­he­ne Un­ter­bre­chun­gen wich­ti­ger Ver­sor­gungs­we­ge, wie bei­spiels­wei­se aus Nor­we­gen, auf­fan­gen zu kön­nen. Die Ex­plo­si­on der Nord Stream-Pipe­line und die Zer­stö­rung der Pipe­line zwi­schen Finn­land und Est­land ha­ben nicht nur die Ver­wund­bar­keit der Ener­gie­in­fra­struk­tur deut­lich ge­macht, son­dern zei­gen auch die Be­deu­tung von Re­ser­ve­ka­pa­zi­tä­ten für die Ge­währ­leis­tung der Si­cher­heit und Zu­ver­läs­sig­keit der Ener­gie­ver­sor­gung auf. Das ist gän­gi­ge Pra­xis: Län­der wie Ja­pan und Ko­rea ha­ben LNG-Ka­pa­zi­tä­ten ent­wi­ckelt, die ein Viel­fa­ches ih­res jähr­li­chen Gas­be­darfs aus­ma­chen, und ver­deut­li­chen da­mit die Be­deu­tung von Re­ser­ve­ka­pa­zi­tä­ten als Ab­si­che­rung ge­gen po­ten­zi­el­le Ver­sor­gungs­un­ter­bre­chun­gen und zur Si­che­rung ei­nes li­qui­den Mark­tes.

Da es sich bei Im­port-In­fra­struk­tu­ren zu­dem um tech­ni­sche An­la­gen han­delt, die ge­war­tet und in­standge­hal­ten wer­den müs­sen. füh­ren re­gel­mä­ßi­ge War­tungs­in­ter­val­le zu ei­ner Ver­rin­ge­rung der Aus­las­tung.

Die LNG-Ter­mi­nals si­chern heu­te un­se­re Ver­sor­gung mit Erd­gas und mor­gen mit neuen Gasen wie Was­ser­stoff und sei­nen De­ri­va­ten.

Dr. Timm Kehler, Vorstand Zukunft Gas
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Bau von LNG-Terminals in Deutschland

Im­port­ka­pa­zi­tä­ten für Flüs­sig­erd­gas haben eine hohe Bedeutung für die deut­sche Ener­gie­ver­sor­gung. Mit dem LNG-Be­schleu­ni­gungs­ge­setz 2022 hob die Bun­des­re­gie­rung diese her­vor und setzte da­bei auf ei­ne schnel­le Ge­neh­mi­gungs­pha­se für LNG-Ter­mi­nals, um den Aus­bau der ei­ge­nen LNG-In­fra­struk­tur vo­ran­zu­trei­ben.

Die Bun­des­re­gie­rung hat ak­tu­ell fünf schwim­men­de LNG-Ter­mi­nals (FSRU) an­ge­mie­tet. Ein ers­tes die­ser Ter­mi­nals ging zum Jah­res­wech­sel 2022/2023 in Wil­helms­haven in Be­trieb. Wei­te­re, un­ter an­de­rem auch pri­vat­wirt­schaft­lich fi­nan­zier­te Ter­mi­nals, folg­ten 2023 in Bruns­büt­tel und Lub­min bzw. sind in 2024 für Stade, Mukran und er­neut in Wil­helms­haven ge­plant. Ins­ge­samt soll die Ka­pa­zi­tät der dann sechs Ter­mi­nals 30 Mil­li­ar­den Ku­bik­me­ter Erd­gas be­tra­gen. Da­rü­ber hi­naus sind wei­te­re LNG-Pro­jek­te ge­plant. Da­run­ter fal­len auch sta­ti­o­nä­re Ter­mi­nals, von de­nen sich ak­tu­ell min­des­tens drei in ei­ner fort­ge­schrit­te­nen Pro­jekt­pha­se be­fin­den.

Bis zu 20 Mrd. m3 könn­te die jähr­liche Ka­pa­zi­tät ei­nes sta­ti­o­nä­ren Ter­mi­nals be­tra­gen. Da­bei un­ter­stützt die Bun­des­re­gie­rung auch mit fi­nan­zi­el­len Mit­teln und be­tei­ligt sich bei­spiels­wei­se über die KfW mit einem An­teil von 50 Pro­zent am ge­plan­ten LNG-Ter­mi­nal in Bruns­büttel und för­dert mit 100 Mil­li­o­nen Euro das LNG-Ter­mi­nal in Sta­de. 

Die schwim­men­den LNG-Ter­mi­nals sind vor al­lem für die kurz­fris­ti­ge Si­che­rung der Gas­-Ver­sor­gung im Kri­sen­fall wich­tig. Lang­fris­tig wird aber kein Weg an den land­ge­bun­de­nen LNG-Ter­mi­nals vor­bei­füh­ren, da nur sie auch ei­ne Lö­sung für die be­nö­tig­ten Im­por­te was­ser­stoff­ba­sier­te Ener­gie­trä­ger bie­ten. Im Zu­ge der Trans­for­ma­ti­on hin zu neuen Ga­sen wie Was­ser­stoff und sei­nen De­ri­va­ten, zum Bei­spiel Am­mo­ni­ak, wer­den die Ter­mi­nals als Green Energy Hubs künf­tig ei­ne zen­tra­le Rol­le in der Ver­sor­gung mit grü­ner Ener­gie spie­len. Green Energy Hubs wer­den ein wich­ti­ger Aus­gangs­punkt für sau­be­re, si­che­re, er­schwing­li­che und ver­füg­ba­re nach­hal­ti­ge Ener­gie in Deutsch­land und Eu­ro­pa sein und gleich­zei­tig zum Ka­ta­ly­sa­tor für die Koh­len­stoff­kreis­lauf­wirt­schaft wer­den.

Vorhandene und geplante Importterminals für LNG in Europa

Ende 2023 wa­ren be­reits 47 Flüs­sig­erd­gas-Ter­mi­nals in Eu­ro­pa vor­han­den. Wei­te­re 49 LNG-Ter­mi­nals befinden sich in Bau oder Pla­nung. Seit dem Jah­res­wech­sel 2022/­2023 im­por­tiert Deutsch­land über das Ter­mi­nal in Wil­helms­haven erst­ma­lig selbst LNG. Auch über die be­ste­hen­de LNG-In­fra­struk­tur in den Nach­bar­staaten Frank­reich, Nie­der­lan­de, Bel­gien und Po­len kann Deutsch­land an­tei­lig ver­sorgt wer­den. Auf­grund der be­grenz­ten An­lan­de­ka­pa­zi­tä­ten in die­sen Län­dern sind je­doch wei­te­re deut­sche Ter­mi­nals not­wen­dig, um den Gas­-Be­darf zu­ver­läs­sig zu de­cken.

Die in­ter­ak­ti­ve Kar­te von Global Energy Monitor zeigt die be­ste­hen­den, ge­plan­ten so­wie die im Bau be­find­li­chen LNG-Ter­mi­nals für ganz Eu­ro­pa.

Im­port­men­gen deut­scher LNG-Ter­mi­nals

Im Jahr 2023 sind an der deut­schen Nord- und Ost­see­küs­te drei schwim­men­de Flüs­sig­gas­ter­mi­nals in Be­trieb ge­nom­men wor­den. Ins­ge­samt wur­den über die neuen Ter­mi­nals in Wil­helms­haven, Bruns­büt­tel und Lub­min 69,8 Te­ra­watt­stun­den Erd­gas an­ge­lan­det. Das ent­spricht ei­nem An­teil von 7 Pro­zent am Ge­samt­im­port.

Die drei Ter­mi­nals sind in An­be­tracht der ge­ge­be­nen Be­din­gun­gen sehr gut aus­ge­las­tet. Als Be­wer­tungs­maß­stab für die Aus­las­tung dient da­bei nicht die tech­nisch mög­li­che, son­dern die un­ter den ge­ge­be­nen Be­din­gun­gen rea­lis­ti­scher­wei­se er­reich­ba­re Aus­las­tung. Denn die Tank­la­ger­schif­fe zur Re­ga­si­fi­zie­rung von LNG kön­nen nicht 365 Ta­ge im Jahr ih­re ma­xi­ma­le Ka­pa­zi­tät be­reit­stel­len. Ihr Be­trieb ist maß­geb­lich von der Wit­te­rung, re­gel­mä­ßi­gen Ser­vice-In­ter­val­len und dem spe­zi­fi­schen Stand­ort ab­hän­gig. Nicht zu­letzt sind die Ter­mi­nals ins­be­son­de­re für Last­spit­zen und als Re­ser­ve für Ver­sor­gungs­eng­päs­se er­for­der­lich.

FAQ: LNG-Terminals in Deutschland

Auch in Deutsch­land werden LNG-Ter­mi­nals ge­baut. Gut zu wis­sen: Al­le wich­ti­gen Fra­gen und Ant­wor­ten zu LNG-Ter­mi­nals in Deutsch­land ha­ben wir für Sie auf­be­rei­tet.

Ein LNG-Ter­mi­nal ist der lo­gis­ti­sche Kno­ten­punkt für Ent­la­dung von LNG-Tan­kern, für die Re­ga­si­fi­zie­rung und Ein­spei­sung in das Gas-Netz oder die ver­flüs­sig­te Ein­la­ge­rung in Tanks so­wie für den Wei­ter­trans­port von flüs­si­gem Erd­gas in Kes­sel­wa­gen.

In ei­ner LNG-An­la­ge wird flüs­si­ges Erd­gas in dop­pel­wan­di­gen, voll­iso­lier­ten Va­ku­um­be­häl­tern ge­spei­chert. Für die Re­ga­si­fi­zie­rung und den an­schlie­ßen­den Trans­port über die be­ste­hen­de Gas-In­fra­struk­tur sind at­mo­sphä­ri­sche Ver­damp­fer so­wie ei­ne Odo­rie­rungs­an­la­ge wei­te­re Be­stand­tei­le der An­la­ge. Bei LNG-Tank­stel­len kom­men wei­te­re Kom­po­nen­ten wie Pum­pen hin­zu.

LNG-Tan­ker trans­por­tie­ren in ku­gel­för­mi­gen Tanks ver­flüs­sig­tes Erd­gas und sind ei­ne fle­xi­ble Al­ter­na­ti­ve zum Pipe­line-Trans­port. Durch­schnitt­lich ver­fü­gen sie über ei­ne Tank­ka­pa­zi­tät von 120.000 bis 145.000 Ku­bik­me­ter LNG. Ak­tu­ell wer­den LNG-Tan­ker mit einem Tank­vo­lu­men von rund 250.000 m3 flüs­si­gem Erd­gas ge­plant. Der größ­te Tan­ker ver­fügt der­zeit (Stand 2022) über ei­ne Ka­pa­zi­tät von 266.000 Ku­bik­me­ter LNG. Rund 500 Tan­ker trans­por­tie­ren LNG be­reits über die Welt­mee­re, seit 2005 hat sich ih­re An­zahl mehr als ver­drei­facht.

Es exis­tie­ren ho­he Si­cher­heits­stan­dards an den Ter­mi­nal-Stand­or­ten. LNG ist ei­ne nicht ent­flamm­ba­re und un­gif­ti­ge Flüs­sig­keit, die auf­grund des tief­kal­ten Zu­stan­des nicht ver­bren­nen kann. Das flüs­si­ge Erd­gas wird in spe­zi­el­len Tanks ge­la­gert, die­se sind voll­stän­dig iso­liert und mit ei­ner Si­cher­heits­hül­le ver­se­hen. Falls den­noch LNG aus­tre­ten soll­te, ver­dampft es so­fort. LNG mischt sich nicht mit Was­ser und wird nicht vom Bo­den ab­sor­biert.

Der­zeit gibt es in Groß­bri­tan­nien, im Nord­wes­ten Eu­ro­pas so­wie an den Küs­ten im Mit­tel­meer LNG-Ter­mi­nals. Deutsch­lands Nach­bar­län­der Nie­der­lan­de, Bel­gien, Frank­reich und Po­len ver­fü­gen eben­falls über Im­port­ter­mi­nals. Vie­le Flüs­sig­erd­gas-Ter­mi­nals be­fin­den sich zu­dem in Pla­nung oder be­reits im Bau. Da­zu ge­hö­ren auch schwim­men­de LNG-Ter­mi­nals vor der Küs­te: In Wil­helms­haven ging zu En­de 2022 Deutsch­lands ers­tes LNG-Ter­mi­nal of­fi­zi­ell in Be­trieb. 2023 fol­gen dann wei­te­re An­la­gen, u. a. in Lub­min öst­lich von Greifs­wald, Brunsbüttel und in Sta­de (zwi­schen Ham­burg und der Elb­mün­dung).

Um die Ener­gie­ver­sor­gung wei­ter zu si­chern, muss Deutsch­land al­ter­na­ti­ve Im­port­mög­lich­kei­ten für Gas ent­wi­ckeln. Durch ei­ge­ne LNG-Ter­mi­nals ist ei­ne fle­xi­ble­re Ver­sor­gung mit Erd­gas und spä­ter mit Was­ser­stoff mög­lich.

Mit den ak­tu­ell ge­plan­ten oder be­reits in Be­trieb be­find­li­chen schwim­men­den LNG-Ter­mi­nals, oder auch Floating-Storage-and-Regasification-Units (FSRU), kön­nen rund 38 Mil­li­ar­den Ku­bik­me­ter LNG pro Jahr an­ge­lan­det wer­den. In Wil­helms­haven ging mit der Höegh Esperanza An­fang 2023 ein ers­tes die­ser Ter­mi­nals mit ei­ner Ka­pa­zi­tät von bis zu 7,5 Mil­li­ar­den Ku­bik­me­tern Erd­gas ans Netz. Ei­ni­ge der schwim­men­den Ter­mi­nals sol­len spä­ter durch land­sei­ti­ge (so­ge­nann­te sta­ti­o­nä­re) Ter­mi­nals er­setzt wer­den, wel­che über hö­he­re Ka­pa­zi­tä­ten ver­fü­gen, um­welt­freund­li­cher sind und pers­pek­ti­visch auf den Im­port von Was­ser­stoff oder sei­ne De­ri­va­te um­ge­rüs­tet wer­den kön­nen.

Für LNG-Ter­mi­nals, die jetzt für die Si­che­rung der Gas-Ver­sor­gung in Deutsch­land und Eu­ro­pa ge­baut wer­den, gibt es be­reits ei­ne Zu­kunfts­pers­pek­ti­ve. Die­se sieht in der Re­gel vor, dass die LNG-Ter­mi­nals mit ei­nem wach­sen­den An­ge­bot kli­ma­neu­tra­ler Ener­gie­trä­ger auch für den Im­port von Ener­gie­trä­gern auf der Ba­sis von Was­ser­stoff ge­nutzt wer­den.

Um die Im­port­quel­len wei­ter zu di­ver­si­fi­zie­ren, sol­len in Deutsch­land schnellst­mög­lich LNG-Ter­mi­nals er­rich­tet wer­den. Am 1. Juni 2022 trat das LNG-Be­schleu­ni­gungs­ge­setz in Kraft. Da­mit wer­den die bis­her lang­jäh­ri­gen Ge­neh­mi­gungs­pro­zes­se auf die Min­dest­an­for­de­run­gen der Eu­ro­pä­i­schen Union he­run­ter­ge­setzt.

Die Gas-Wirt­schaft be­grüßt das LNG-Be­schleu­ni­gungs­ge­setz. Da­mit sen­det die Bun­des­re­gie­rung wich­ti­ge Sig­na­le für die in­ter­na­ti­o­na­len Gas­märk­te. Das Ge­set­z sieht nicht nur sta­ti­o­nä­re LNG-Ter­mi­nals, son­dern auch schwim­men­de FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) und An­bin­dungs­pipe­lines vor, um die LNG-Ter­mi­nals mit dem deut­schen Gas­netz zu ver­knüp­fen.

In Über­ein­stim­mung mit den deut­schen Kli­ma­zie­len wer­den die Ge­neh­mi­gun­gen für die LNG-An­la­gen bis spä­tes­tens 31. De­zem­ber 2043 be­fris­tet. Ein Wei­ter­be­trieb der An­la­gen über die­sen Zeit­punkt hi­naus kön­ne nur für kli­ma­neu­tra­len Was­ser­stoff und des­sen De­ri­va­te ge­neh­migt wer­den. Da­durch soll si­cher­ge­stellt wer­den, dass das Ziel der Kli­ma­neu­tra­li­tät spä­tes­tens 2045 er­reicht wer­den kann.

Für den Auf­bau ei­ner re­si­lien­ten Im­port­in­fra­struk­tur wer­den Si­cher­heits­mar­gen be­nö­tigt. Bei LNG-Ter­mi­nals han­delt es sich um tech­ni­sche An­la­gen, die re­gel­mä­ßig ge­war­tet und in­stand­ge­hal­ten wer­den müs­sen. Das heißt aber auch, dass schon auf­grund von War­tungs­in­ter­val­len ei­ne 100-pro­zen­ti­ge Aus­las­tung nicht mög­lich und nicht re­si­lient ist. Ein lang­fris­ti­ger Be­trieb an der Gren­ze der Ka­pa­zi­tä­ten ist un­ter dem Ge­sichts­punkt mög­li­cher Aus­fäl­le fahr­läs­sig. Ge­treu dem an­er­kann­ten N-1-Kri­te­ri­um muss in ei­ner Ri­si­ko­be­wer­tung auch das Sze­na­rio des Aus­falls der wich­tigs­ten Ver­sor­gungs­rou­te ab­ge­deckt wer­den. 

Eine Stu­die von Aurora Energy im Auf­trag des Hanseatic Energy Hub kommt da­her zu dem Schluss, dass Deutsch­land auch über das Jahr 2030 hin­aus die FSRUs pa­ral­lel zu den ge­plan­ten land­ba­sier­ten Ter­mi­nals als Si­cher­heits­re­ser­ve be­nö­ti­gen wird, um ei­ne re­si­lien­te In­fra­struk­tur ge­währ­leis­ten zu kön­nen und aus­rei­chen­de Ka­pa­zi­tä­ten be­reit­zu­stel­len. Die schwim­men­den LNG-Ter­mi­nals sind da­bei vor allem für die kurz­fris­ti­ge Si­che­rung der Gas­ver­sor­gung im Kri­sen­fall wich­tig. Lang­fris­tig wird aber kein Weg an den land­ge­bun­de­nen LNG-Ter­mi­nals vor­bei­füh­ren, da nur sie auch ei­ne Lö­sung für was­ser­stoff­ba­sier­te Ener­gie­trä­ger bie­ten.

In Wilhelmshaven befindet sich Deutschlands erster LNG-Terminal

Schwimmendes LNG-Terminal in Wilhelmshaven

Am 5. Mai 2022 setz­ten Bun­des­mi­nis­ter Robert Habeck und die nie­der­säch­si­schen Mi­nis­ter Olaf Lies und Bernd Althusmann den "ers­ten Ramm­schlag" für den Bau des ers­ten Ter­mi­nals für ver­flüs­sig­tes Erd­gas (LNG) in Deutsch­land. Am 21. Dezember 2022 wurde das Terminal schließlich eröffnet und in Betrieb genommen. Ei­ne zwei­te FSRU ist für den Winter 2023/2024 ge­plant. Zu­dem wird der Auf­bau ei­nes sta­ti­o­nä­ren LNG-Ter­mi­nals an­ge­strebt.

Projektmerkmale LNG-Terminal Wilhelmshaven

Wil­helms­ha­ven ist als ein­zi­ger Tief­was­ser­ha­fen in Deutsch­land auf­grund sei­ner In­fra­struk­tur ein wich­ti­ger Kno­ten­punkt für die künf­ti­gen Flüs­sig­erd­gas­-Lie­fe­run­gen und bie­tet so­mit so­wohl aus ma­ri­ti­mer als auch aus lo­gis­ti­scher Sicht ide­a­le Be­din­gun­gen: 

  • LNG-Tan­ker al­ler Grö­ßen kön­nen die An­la­ge un­ab­hän­gig von den Ge­zei­ten und im Ein­klang mit höchs­ten in­ter­na­ti­o­na­len Si­cher­heits­stan­dards an­lau­fen 
  • schnellst­mög­li­che Um­set­zung durch Nut­zung vor­han­de­ner Ha­fen­in­fra­struk­tur von Nie­der­sach­sen Ports (NPorts)
  • kei­ne Be­hin­de­rung des Ver­kehrs zu an­de­ren gro­ßen Hä­fen durch güns­ti­ge La­ge für das An- und Ab­le­gen von LNG-Tan­kern

Das schwim­men­de Ter­mi­nal ist an der Um­schlag­an­la­ge Voslapper Groden ver­taut und fertigt dort an­kom­men­de LNG-Tan­ker ab­. Die Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) für das ge­plan­te LNG-An­lan­dungs­ter­mi­nal ist das Kern­stück und macht die Er­rich­tung auf­wän­di­ger Wie­der­ver­damp­fungs­an­la­gen an Land un­nö­tig. 

  • Es er­mög­licht die An­lan­dung, Spei­che­rung und Wie­der­ver­damp­fung von LNG. 
  • Das Schiff mit dem Namen Höegh Esperanza verfügt über eine Kapazität von 7,5 Milliarden Kubikmetern.
  • Die Ein­spei­sung in das deut­sche Gas­-Fern­lei­tungs­netz und dam­it auch die An­bin­dung an den Gas­spei­cher Etzel – ei­ner der größ­ten Gas-Spei­cher Eu­ro­pas – er­folgt über die Gas-Lei­tun­g WAL 1 durch den Fern­lei­tungs­netz­be­trei­ber Open Grid Europe (OGE). 

Ne­ben dem LNG-Ter­mi­nal will Uniper den Stand­ort Wil­helms­ha­ven zu ei­nem na­ti­o­na­len Kno­ten­punkt für grü­ne Ener­gie ma­chen, un­ter an­de­rem mit ei­nem Im­port­ter­mi­nal für grü­nen Was­ser­stoff, bei­spiels­wei­se in Form von Am­mo­ni­ak. Das kli­ma­freund­lich er­zeug­te Gas soll in ei­nem so­ge­nann­ten Am­mo­ni­ak-Cra­cker zu Was­ser­stoff zu­rück­ge­wan­delt wer­den. Dies wä­re ei­ne der ers­ten An­la­gen die­ser Art in die­ser Grö­ßen­ord­nung. Gleich­zei­tig ist der Bau ei­ner Elek­tro­ly­se-An­la­ge zur Pro­duk­tion von Was­ser­stoff ge­plant. Ziel ist es, mehr als 10 Pro­zent des Was­ser­stof­fes be­reit­zu­stel­len, den die deut­sche Wirt­schaft er­war­tungs­ge­mäß im Jahr 2030 be­nö­tigt.

Es gibt vie­le Vor­tei­len ei­ner FSRU in Wil­helms­haven. Ge­ra­de hier ist zu se­hen, wie die Trans­form­at­i­on des Ener­gie­sys­tems er­folg­reich be­schleu­nigt wer­den kann. Der ENERGY-HUB Wil­helms­haven wur­de im Rah­men des In­no­va­ti­ons­prei­ses der deut­schen Gas-Wirt­schaft als Game­changer geehrt.

Projektmerkmale Stade im Überblick

Am 28. März 2022 er­teil­te die Han­se­stadt Stade ihr vor­zei­ti­ges kom­mu­na­les Ein­ver­neh­men für das ge­plan­te LNG-Ter­mi­nal im Orts­teil Bütz­fleth. Im April 2022 hat der Be­trei­ber Hanseatic Energy Hub die An­trags­un­ter­la­gen für den Bau des Ter­mi­nals ein­ge­reicht. Als ers­tes der deut­schen LNG-Vor­ha­ben konn­te das Pro­jekt nun of­fi­zi­ell bei­de Ge­neh­mi­gungs­ver­fah­ren so­wohl für das land­sei­ti­ge Zero-Emis­sion-Ter­mi­nal als auch für den öf­fent­li­chen Ha­fen mit der Ein­rei­chung der An­trags­un­ter­la­gen star­ten. Am 20.01.2023 war der of­fi­zi­el­le Bau­start des LNG-An­le­gers. Im März 2024 traf die FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) "Energos Force" in Stade ein und wird zu­nächst ei­nen mehr­wö­chi­gen Test­be­trieb durch­lau­fen, be­vor sie in Be­trieb ge­nom­men wird.

Gut zugänglich

  • 1 Jetty für Tan­ker bis zu Q-Max-Grö­ße und ein wei­te­rer Jetty für klei­ne Schif­fe (Small Scale)
  • Durch die Nä­he zum Ham­bur­ger Ha­fen ist der Stand­ort ide­al zum Bun­kern ge­eig­net
  • Auch Lkw- oder Bahn­ver­la­dun­gen mög­lich

Hoch­fle­xi­bel und zu­kunfts­fäh­ig

  • Ka­pa­zi­tät von bis zu 13,3 Mil­li­ar­den m3/­a und eine Spit­zen­leis­tung von 21,7 GW
  • Kur­ze An­schluss­dis­tanz an das deut­sche Gas­trans­port­netz mit Zu­gang zu Groß­kun­den
  • Null-Emis­sions-Ter­mi­nal: Nut­zung der Ab­wär­me aus dem na­he ge­le­ge­nen In­dus­trie­park
  • Zu­las­sung für die Nut­zung von Bio­gas und Syn­the­ti­schem Gas
  • FSRU-Stand­ort ab 2023 und sta­ti­o­nä­res LNG-Ter­mi­nal ab 2027

Stade ist nicht nur auf­grund sei­ner Nä­he zum Ham­bur­ger Ha­fen der per­fek­te Stand­ort für ei­nen Bunkering-Service, er ist tech­nisch auch fer­tig ent­wickelt. Für den Auf­bau des Ter­mi­nals di­rekt an der Elbe sind In­ves­ti­tionen von 800 Mil­li­o­nen Euro durch Dow Chemicals ge­plant, auf deren Ge­län­de die An­la­ge er­rich­tet wer­den soll. Wei­te­re 150 bis 200 Mil­li­o­nen Euro für öf­fent­liche Ha­fen­an­la­gen kom­men hin­zu.

Bis zu 13 Mrd. m3 Gas könn­ten nach der Re­ga­si­fi­zie­rung in das Gas-Netz ein­ge­speist wer­den. Das Im­port­ter­mi­nal könn­te ab 2027 bei einer Voll­aus­las­tung rund zehn Pro­zent des deut­schen Gas­be­darfs de­cken.

Projektmerkmale LNG-Terminal Brunsbüttel

Auch dem LNG-Ter­mi­nal am Stand­ort Bruns­büt­tel ging ei­ne lan­ge Pla­nung vo­raus. Am 20. Januar 2023 wur­de die "Höegh Gannet", ein Flüs­sig­gas­tan­ker, an dem schwim­men­den LNG-Ter­mi­nal in Emp­fang ge­nom­men. Im März 2023 ging das Ter­mi­nal mit ei­ner Ka­pa­zi­tät von bis zu 7,5 Mil­li­ar­den m3/a in Be­trieb. Bis 2026 soll dann ein sta­ti­o­nä­res LNG-Ter­mi­nal mit ei­ner ge­plan­ten Ka­pa­zi­tät von bis zu 10 Mil­li­ar­den m3/a fol­gen. Die Ein­spei­sung in das deut­sche Gas-Fern­lei­tungs­netz er­folgt über die Gas-Lei­tung ETL 180 durch den Fern­lei­tungs­netz­be­trei­ber Gasunie.

Zu­dem ist bis 2026 in un­mit­tel­ba­ren Nä­he ein Im­port­ter­mi­nal für kli­ma­neu­tral er­zeug­tes Am­mo­ni­ak ge­plant. Grü­nes Am­mo­ni­ak als ver­flüs­sig­tes Was­ser­stoff­de­ri­vat kön­ne zu­künf­tig ei­nen wich­ti­gen Bei­trag zur Ver­sor­gung Deutsch­lands mit grü­nem Was­ser­stoff leis­ten.

  • ab 2026 sol­len jähr­lich rund 300.000 Ton­nen Am­mo­ni­ak an­lan­den – ge­plant ist ein Men­gen­aus­bau auf bis zu 2 Mio. t/a
  • spä­ter soll zu­sätz­lich ein Cracker in groß­in­dus­tri­el­lem Maß­stab am Ter­mi­nal er­rich­tet wer­den, um grü­nen Was­ser­stoff di­rekt vor Ort zu pro­du­zie­ren

Projektmerkmale LNG-Terminal "Deutsche Ostsee" Lubmin/Mukran

In Lub­min und Mukran sind zwei FSRUs mit ei­ner Ka­pa­zi­tät von 5 und 4,5 Mil­li­ar­den m3/a ge­plant. Im De­zem­ber 2022 hat die Seapeak Hispania ih­ren An­ker­platz öst­lich der In­sel Rü­gen er­reicht. Der LNG-Tan­ker fun­giert für das LNG-Ter­mi­nal Deut­sche Ost­see in Lub­min als so­ge­nann­te FSU. Die Hispania wird zu­künf­tig das Flüs­sig­gas für das LNG-Ter­mi­nal der Deut­schen ReGas von Tan­kern über­neh­men und zwi­schen­la­gern. Klei­ne Shuttle-Schif­fe, so­ge­nann­te SLNGCs (Small LNG-Carrier) wer­den das LNG dann von der FSU auf­neh­men und über den Greifs­wal­der Bod­den nach Lub­min zur Neptune (schwim­men­des LNG-Ter­mi­nal) brin­gen. Dort wird das LNG re­ga­si­fi­ziert und in das deut­sche Fern­gas­lei­tungs­netz ein­ge­speist.

Höegh Neptune in Lubmin

Das zwei­te ge­plan­te FSRU in Lub­min, von RWE und Stena Power, soll 2024 in Be­trieb ge­hen. In die­sem Zu­ge wird die Höegh Neptune zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt wie das neu­e Schiff, die Energos Power, nach Mu­kran ver­legt wer­den. Das LNG wird fort­an via der OAL (Ost­see-An­bin­dungs­pipe­line) in das Gas-Netz ein­ge­speist wer­den. Die­se Lei­tung führt aus­ge­hend vom Gas-Lei­tungs­kno­ten­punkt in Lub­min durch den Greifs­wal­der Bod­den bis zum LNG- und Ener­gie­ter­mi­nal "Deut­sche Ost­see" im Ha­fen von Mu­kran und wur­de vom Fern­lei­tungs­netz­be­trei­ber Gascade er­rich­tet.

LNG-Plattform

Mit dem Len­­kungs­­kreis LNG hat Zukunft Gas eine Platt­­form ge­­schaf­­fen, in der die ver­­schie­­denen Ak­teu­re der LNG-Bra­nche ein ge­­mein­­sames Vor­­gehen in stra­­te­gischen Fra­­gen ge­­gen­­über Po­li­tik und Öf­fent­­lich­­keit als Ziel de­­fi­nieren. Zukunft Gas be­g­rüßt die Mit­­glied­­schaft und Unter­­stüt­zung wei­te­rer Ak­teu­re.

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