Klimaneutrales Stromsystem: Herausforderungen und Lösungen

Die Strom­ver­sor­gung Deutsch­lands fußt zu­neh­mend auf er­neu­er­ba­ren Ener­gien: Ihr An­teil lag 2023 bei 52 Pro­zent und soll 2030 min­des­tens 80 Pro­zent am Brut­to­strom­ver­brauch be­tra­gen. Bis 2035 könn­te un­ser Strom­sys­tem weit­ge­hend kli­ma­neu­tral sein.

Der Er­trag aus der er­neu­er­ba­ren Er­zeu­gungs­struk­tur ist fluk­tu­ie­rend. Da­mit der Strom­be­darf je­der­zeit ge­deckt wer­den kann, müs­sen die Schwan­kun­gen aus­ge­gli­chen wer­den.

Ei­ne chan­cen­rei­che Lö­sung bie­ten fle­xi­bel steu­er­ba­re Gas-Kraft­wer­ke, die künf­tig auch mit Was­ser­stoff be­trie­ben wer­den kön­nen. Über die­se re­gel­ba­re Back­up-Leis­tung kann ei­ne zu­neh­mend kli­ma­neu­tra­le Strom­ver­sor­gung von In­dus­trie, Ge­wer­be und Haus­hal­ten auch dann ge­währ­leis­tet wer­den, wenn er­neu­er­ba­re Ener­gien nicht die ge­sam­te Nach­fra­ge de­cken kön­nen.

Deutsch­lands Strom­ver­sor­gung ge­hört zu den si­chers­ten welt­weit. Die Sta­bi­li­tät be­ruht vor al­lem auf re­gel­ba­ren Kraft­wer­ken, die aus­rei­chend ge­si­cher­te Leis­tung zur Ver­fü­gung stel­len. Von die­ser ho­hen Ver­sor­gungs­si­cher­heit pro­fi­tie­ren der Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land und des­sen Nach­bar­län­der.

Hohe Zuverlässigkeit der Stromversorgung

Der SAIDI zeigt: Die durchschnittliche Versorgungsunterbrechung in Deutschland ist auf einem niedrigen Niveau und ein Indiz für die Versorgungszuverlässigkeit.

Quelle: BNetzA

Anteile fluktuierender Erneuerbarer nehmen stark zu

Vor dem Hin­ter­grund des Ziels der Kli­ma­neu­tra­li­tät ist ein schnel­ler und star­ker Zu­bau er­neu­er­ba­rer Ener­gie­an­la­gen not­wen­dig. Über die Hälf­te des im Jahr 2023 ein­ge­speis­ten Stroms stamm­te aus re­ge­ne­ra­ti­ven Quel­len. Etwa 218 TWh Strom wur­den aus den fluk­tu­ie­ren­den Ener­gie­trä­gern Wind­kraft, Was­ser­kraft und Pho­to­vol­ta­ik er­zeugt. Das ist mehr als 42 Prozent des ins Netz ein­ge­speis­ten Stroms.

Die Aus­bau­zie­le der Bun­des­re­gie­rung se­hen bis 2030 ei­ne Ver­drei­fa­chung des Aus­baus der fluk­tu­ie­ren­den Wind- und So­lar­ener­gie vor. Rund 600 Te­ra­watt­stun­den er­neu­er­ba­rer Strom sol­len dann be­reit­ge­stellt wer­den, wo­bei von ei­nem Brut­to­strom­ver­brauch von ca. 750 TWh aus­ge­gan­gen wird. Die Ver­füg­bar­keit von Son­nen­ener­gie und Wind­kraft ist trotz gu­ter Wet­ter­prog­no­sen bis zur end­gül­ti­gen Strom­er­zeu­gung Un­si­cher­hei­ten un­ter­wor­fen, der Dispatch-Pro­zess ge­stal­tet sich ent­spre­chend schwie­rig. Um den Switch des Strom­sys­tems hin zu Er­neu­er­ba­ren ver­sor­gungs­si­cher und kos­ten­ef­fi­zient ge­stal­ten zu kön­nen, müs­sen – auch bei ei­ner zu­neh­men­den Fle­xi­bi­li­sie­rung der Strom­nach­fra­ge – aus­rei­chend wet­ter­un­ab­hän­gi­ge, re­gel­ba­re Er­zeu­gungs­ka­pa­zi­tä­ten zur Ver­fü­gung ste­hen.

Doch das Ver­hält­nis ver­schiebt sich, die ge­si­cher­te Leis­tung nimmt wei­ter ab. Die Kom­bi­na­ti­on aus stark fluk­tu­ie­ren­den Ener­gien bei gleich­zei­tig stei­gen­der Spit­zen­last durch die zu­neh­men­de Elek­tri­fi­zie­rung und sin­ken­der ge­si­cher­ter Ka­pa­zi­tät kann zu ei­ner Ver­sor­gungs­lü­cke füh­ren. Die Im­port­ab­hän­gig­keit Deutsch­lands für Strom aus dem Aus­land könn­te sich er­hö­hen.

Versorgungssicherheit darf nicht verhandelbar werden

Regelbare Energien werden weiterhin eine bedeutende Rolle spielen

Durch den zu­neh­men­den Ein­satz fluk­tu­ie­ren­der Ener­gie­trä­ger zur Strom­pro­duk­ti­on steigt die Ab­hän­gig­keit vom Wet­ter. In 2023 hat­ten die­se be­reits ei­nen An­teil von mehr als 42 Prozent an der Strom­er­zeu­gung, der Rest wur­de von re­gel­ba­ren Ener­gie­trä­gern bzw. Strom-Im­por­ten ab­ge­deckt. Um die Ener­gie­ver­sor­gung auch künf­tig zu ge­währ­leis­ten, braucht un­ser Strom­sys­tem ei­ne sehr gut aus­ge­bau­te Netz­in­fra­struk­tur auf deut­scher und eu­ro­pä­i­scher Ebe­ne, Lang­zeit­spei­cher so­wie fle­xib­le Strom­er­zeu­ger. Die­se müs­sen künf­tig auch Re­gel­ener­gie er­zeu­gen, die ak­tu­ell über kon­ven­ti­o­nel­le ther­mi­sche Kraft­wer­ke zur Ver­fü­gung ge­stellt wird. Ins­be­son­de­re re­gel­ba­re KWK- und Bio­mas­se-An­la­gen kön­nen künf­tig zur Fle­xi­bi­li­tät er­neu­er­ba­rer Ener­gie­an­la­gen bei­tra­gen. Auch was­ser­stoff­fä­hi­ge Gas-Kraft­wer­ke sind re­gel­bar, sie kön­nen ih­re Strom­pro­duk­ti­on an die zu­neh­mend schwan­ken­de Strom­er­zeu­gung der fluk­tu­ie­ren­den Ener­gie­trä­ger an­pas­sen und si­chern so die Ener­gie­ver­sor­gung.

Steigender Stromverbrauch trotz steigender Energieeffizienz 

Die Ener­gie­ef­fi­zienz ist in den ver­gan­ge­nen Jah­ren deut­lich ge­stie­gen: durch tech­no­lo­gi­sche Ent­wick­lun­gen, durch spar­sa­me­res Ver­brauchs­ver­hal­ten. Den­noch wächst Deutsch­lands Strom­be­darf.

2007 war der Net­to-Strom­ver­brauch mit 624 TWh be­son­ders hoch. 2022 da­ge­gen war die­ser mit 483 TWh so ge­ring wie zu­letzt 1996. Al­ler­dings ha­ben der rus­si­sche An­griffs­krieg auf die Ukra­i­ne und die da­mit ein­her­ge­hen­den Ein­spa­run­gen von Ener­gie zu die­sem ge­rin­gen Strom­ver­brauch ge­führt. Durch die stei­gen­de Elek­tri­fi­zie­rung der Wär­me­ver­sor­gung von Ge­bäu­den, des Ver­kehrs- und des In­dus­trie­sek­tors wird von ei­ner deut­li­chen Zu­nah­me der Strom­nach­fra­ge aus­ge­gan­gen.

Trotz Ef­fi­zienz­ge­win­nen geht die Bun­des­re­gie­rung von ei­nem Brut­to­ver­brauch von bis zu 750 TWh im Jahr 2030 aus. Die er­for­der­li­chen Trans­for­ma­ti­o­nen für die Ziel­er­rei­chung, min­des­tens 80 Pro­zent Er­neu­er­ba­re am Brut­to-Strom­ver­brauch bis 2030 bei zeit­gleich stei­gen­dem Ver­brauch un­ter Bei­be­hal­tung der Ver­sor­gungs­si­cher­heit, sind enorm.

Risiko von Versorgungslücken steigt

Er­neu­er­ba­rer Strom wird be­vor­zugt in das Netz ein­ge­speist, un­ter­liegt je­doch wit­te­rungs­be­ding­ten Schwan­kun­gen. Ent­spre­chend schwankt auch die Re­si­du­al­last, al­so die Rest­ener­gie, die nicht durch er­neu­er­ba­re Ener­gie­an­la­gen ab­ge­deckt wer­den kann, aber für das Gleich­ge­wicht zwi­schen Strom­er­zeu­gung und Strom­ver­brauch zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den muss.

Die Strom­er­zeu­gung so­wie die ge­si­cher­te Leis­tung neh­men je­doch seit 2017 durch die Au­ßer­be­trieb­nah­me von kon­ven­ti­o­nel­len Kraft­wer­ken ab. Das kann ins­be­son­de­re die ener­gie­in­ten­si­ven In­dus­trie­me­tro­po­len Süd­deutsch­lands vor Pro­ble­me stel­len, denn mit dem Aus­bau er­neu­er­ba­rer Ener­gien hat sich der Schwer­punkt der Strom­er­zeu­gung in den wind­rei­chen Nor­den ver­la­gert. Die­se Lü­cke kann auf ab­seh­ba­re Zeit nicht durch er­neu­er­ba­re Ener­gie­an­la­gen vor Ort oder durch den Strom­trans­port von Nord nach Süd ge­schlos­sen wer­den.

Deutsch­land ist Teil des eu­ro­pä­i­schen Strom­ver­bun­des, Dif­fe­ren­zen bei Strom­ver­brauch und -er­zeu­gung kön­nen ak­tu­ell durch Im- und Ex­por­te aus­ge­gli­chen wer­den. Aber auch un­se­re Nach­bar­län­der be­fin­den sich in der Trans­for­ma­ti­on ih­rer Ener­gie­sys­te­me und müs­sen künf­tig in der La­ge sein, ab­ge­ru­fe­ne Strom­men­gen be­reit­zu­stel­len. Zu­dem sind dem eu­ro­pä­i­schen Strom­aus­tausch durch die tech­ni­schen Trans­port­ka­pa­zi­tä­ten der so­ge­nann­ten Kup­pel­stel­len Gren­zen ge­setzt.

Spitzenlast steigt, Kapazität sinkt – ein neues Strommarktdesign muss her

Die Spit­zen­last in Deutsch­land, auch Jah­res­höchst­last ge­nannt, be­trägt rund 80 GW, die ge­si­cher­te Leis­tung liegt bei knapp 90 GW. Bis 2030 soll die ge­si­cher­te Leis­tung auf 66 GW re­du­ziert wer­den. Deutsch­land wä­re un­ter die­sen Vo­raus­set­zun­gen auf Im­por­te von bei­na­he 15 GW über den eu­ro­pä­i­schen Strom­markt an­ge­wie­sen. Der An­stieg der deut­schen Spit­zen­last durch die zu­neh­men­de Elek­tri­fi­zie­rung ist hier­bei noch un­be­rück­sich­tigt. Die­se wird – je nach Stu­dien­la­ge – ge­schätzt auf 100 GW und mehr an­stei­gen.

Bis­lang pro­fi­tie­ren die eu­ro­pä­i­schen Nach­bar­län­der von Deutsch­lands ho­her Ver­sor­gungs­si­cher­heit durch Strom­ex­por­te. Aber auch sie trei­ben die Ener­gie­wen­de auf eu­ro­pä­i­scher Ebe­ne vo­ran, wo­durch ver­füg­ba­re Über­ka­pa­zi­tä­ten in Eu­ro­pa künf­tig deut­lich ge­rin­ger wer­den dürf­ten. Ei­ne Dun­kel­flau­te könn­te die Ver­sor­gungs­si­cher­heit ge­fähr­den und zu ei­nem Brown­out, ei­ner kon­trol­lier­ten Re­du­zie­rung der Strom­nach­fra­ge bis hin zum Last­ab­wurf, füh­ren.

Der dro­hen­den Strom­lü­cke kann nicht al­lein durch ei­nen mas­si­ven Zu­bau an er­neu­er­ba­ren Ener­gie­an­la­gen be­geg­net wer­den. Für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit ist maß­geb­lich, dass aus­rei­chend steu­er­ba­re ge­si­cher­te Ka­pa­zi­tä­ten zur Ver­fü­gung ste­hen, um je­der­zeit die Re­si­du­al­last ab­de­cken zu kön­nen. Auf der An­ge­bots­sei­te muss da­her ein deut­li­cher und schnel­le­rer Aus­bau von Strom­spei­chern und fle­xi­bel re­gel­ba­ren Ka­pa­zi­tä­ten, wie z. B. was­ser­stoff­fä­hi­gen Gas-Kraft­wer­ken, statt­fin­den. Dies wird aber un­ter den Be­din­gun­gen des ak­tu­el­len Energy-Only-Mark­tes nicht aus­rei­chend an­ge­reizt, so­dass drin­gend ein neu­es Strom­markt­de­sign un­ter Be­rück­sich­ti­gung von Ka­pa­zi­täts­me­cha­nis­men um­ge­setzt wer­den muss. 

Kaum Veränderungen bei der installierte Erzeugungsleistung

Die in­stal­lier­te Leis­tung ei­ner Er­zeu­gungs­tech­no­lo­gie (z. B. Wind­kraft­an­la­gen, Gas-Kraft­wer­ke etc.) ist hö­her als die tat­säch­li­che Er­zeu­gung. Zu­dem ist der An­teil der ge­si­cher­ten Leis­tung an der in­stal­lier­ten Leis­tung je nach Tech­no­lo­gie un­ter­schied­lich hoch. Bei gas­ba­sier­ten Strom­er­zeu­gungs­an­la­gen kön­nen zum Zeit­punkt der Höchst­last über 90 Pro­zent der in­stal­lier­ten Leis­tung als ge­si­cher­te Leis­tung be­trach­tet wer­den. Er­neu­er­ba­re Ener­gien stel­len deut­lich we­ni­ger, teil­wei­se auch kei­ne ge­si­cher­te Leis­tung be­reit.

Auf­grund der An­ge­bots­ab­hän­gig­keit der er­neu­er­ba­ren Ener­gie­quel­len un­ter­schei­den sich die er­zeug­ten Strom­men­gen bei glei­cher in­stal­lier­ter Leis­tung er­heb­lich. Die so fluk­tu­ie­ren­de Strom­ein­spei­sung be­nö­tigt ei­ne si­che­re Un­ter­stüt­zung, die ent­we­der kons­tant Strom lie­fert oder fle­xi­bel steu­er­ba­re Ka­pa­zi­tä­ten zur Ver­fü­gung stellt, um nach­fra­ge­sei­ti­ge Last­spit­zen ab­zu­si­chern. Um die Zie­le der Ener­gie­wen­de er­rei­chen zu kön­nen, ist da­rum ein wei­te­rer Aus­bau von z. B. Gas-Kraft­wer­ken, Pump­spei­chern, Bat­te­rien, fle­xib­len Strom­las­ten not­wen­dig.

Potenzial Stromspeicher: Überschuss-Strom in Wasserstoff umwandeln 

Wird mehr grü­ner Strom er­zeugt, als in das deut­sche Strom­netz ein­ge­speist und trans­por­tiert wer­den kann, steht die­ser Über­schuss für die Her­stel­lung von grü­nem Was­ser­stoff zur Ver­fü­gung. Mit dem stei­gen­den Aus­bau der Er­zeu­gungs­ka­pa­zi­tä­ten er­neu­er­ba­rer Ener­gien er­höht sich auch das Men­gen­po­ten­zi­al für die Er­zeu­gung von grü­nem Was­ser­stoff. Elek­tro­ly­se­an­la­gen ver­rin­gern so nicht nur die Be­las­tung des Strom­net­zes, sie sor­gen auch da­für, dass noch mehr er­neu­er­ba­re Ener­gie zur Ver­fü­gung ge­stellt wird. Als Was­ser­stoff kann er­neu­er­ba­rer Strom über die Gas-In­fra­struk­tur zu den Ver­brauchs­stel­len trans­por­tiert oder in die­ser ge­spei­chert wer­den. So stün­de aus­rei­chend er­neu­er­ba­rer Strom für bei­spiels­wei­se netz­dien­li­che Aus­spei­che­run­gen in Zei­ten er­höh­ter Strom­nach­fra­ge oder als markt­dien­li­che Re­ak­ti­on auf Preis­sig­na­le zur Ver­fü­gung.

Un­ter fluk­tu­ie­ren­der Leis­tung sind die er­neu­er­ba­ren Ener­gien zu ver­ste­hen, de­ren Dar­ge­bot schwankt, al­so Fluk­tu­a­ti­o­nen un­ter­wor­fen ist. Sie sind nicht plan- und re­gel­bar, ih­re Leis­tung kann nur re­du­ziert, je­doch nicht er­höht wer­den. Zu den fluk­tu­ie­ren­den er­neu­er­ba­ren Ener­gien ge­hören Wind­ener­gie, Son­nen­ener­gie und Was­ser­kraft. Bio­mas­se und geo­ther­mi­sche Ener­gien da­ge­gen sind re­gel­ba­re er­neu­er­ba­re Ener­gien.

Bei der ge­si­cher­ten Leis­tung han­delt es sich um die Leis­tung, die mit ho­her Si­cher­heit stän­dig zur De­ckung der Strom­nach­fra­ge zur Ver­fü­gung steht. Die ge­si­cher­te Leis­tung wird für Re­dis­patches ver­wen­det.

Der Kraft­werks­be­trei­ber plant die Nut­zung des Kraft­werks für den nächs­ten Tag (Dispatch) und in­for­miert den Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber (ÜNB) da­rü­ber. Auf die­ser Grund­la­ge führt der ÜNB ei­ne Netz­last­be­rech­nung durch, denn er ist für die Sys­tem­si­cher­heit des Net­zes ver­ant­wort­lich.

Droht nun ei­ne Netz­über­las­tung, weist der ÜNB den Kraft­werks­be­trei­ber prä­ven­tiv an, die Strom­er­zeu­gung ab­zu­re­geln. Da am Last­schwer­punkt folg­lich zu we­nig Strom zur Ver­fü­gung steht, wer­den fle­xib­le Kraft­wer­ke an­ge­wie­sen, so­ge­nann­ten Ram­pen­strom be­reit­zu­stel­len. Das He­run­ter- und Hoch­ska­lie­ren dient zur Ver­mei­dung ei­ner Netz­werk­über­las­tung und wird als Redispatch be­zeich­net.

Grund­sätz­lich wird die Durch­füh­rung des Re­dis­patchs über so­ge­nann­te Kraft­werks­pär­chen or­ga­ni­siert. Ein Kraft­werk, das sich vor dem er­war­te­ten Netz­eng­pass be­fin­det, re­du­ziert sei­ne Leis­tung und ein an­de­res, das sich hin­ter dem er­war­te­ten Netz­eng­pass be­fin­det, er­höht sei­ne Leis­tung. Da­durch än­dert sich nicht die Ge­samt­men­ge der Strom­ein­spei­sung son­dern nur der Ort der Ein­spei­sung.

Un­ter der Re­si­du­al­last wird die ver­blie­be­ne elek­tri­sche Leis­tung ver­stan­den, die nach Ab­zug der dar­ge­bots­ab­hän­gi­gen er­neu­er­ba­ren Ener­gien vom Strom­ver­brauch übrig­bleibt. Folg­lich schwankt die Re­si­du­al­last. Sie wird durch steu­er­ba­re Leis­tung zur Ver­fü­gung ge­stellt. Für die Er­rei­chung der Kli­ma­neu­tra­li­tät kann die­se zu­künf­tig nicht mehr mit­tels fos­si­ler Brenn­stof­fe, son­dern durch bei­spiels­wei­se was­ser­stoff­fä­hi­ge Gas-Kraft­wer­ke er­bracht wer­den.

Mit einem Stan­dard­last­pro­fil wird der durch­schnitt­li­che Strom- oder Gas­ver­brauch im Ver­lauf ei­nes Jah­res für ei­ne be­stimm­te Kun­den­grup­pe auf­ge­zeigt. Un­ter­schied­li­che Ab­nah­me­ver­hal­ten – al­so Zei­ten, in de­nen mehr oder we­ni­ger Strom bzw. Gas ver­braucht wird – kön­nen da­raus ab­ge­le­sen wer­den.

Ein län­ge­rer Zeit­raum in den Win­ter­mo­na­ten, in dem we­nig oder auch gar kei­ne Ener­gie aus Wind- und Son­nen­kraft ge­won­nen wer­den kann, wird als (kal­te) Dun­kel­flau­te be­zeich­net.

Im Netz­ent­wick­lungs­plan Strom, kurz NEP Strom ge­nannt, wird de­tail­liert be­schrie­ben, wo und wie das deut­sche Über­tra­gungs­netz aus­ge­baut wer­den muss. Al­le zwei Jah­re er­ar­bei­ten die Über­tra­gungs­netz­be­trei­ber Amprion, TenneT, TransnetBW und 50Hertz ei­nen Ent­wurf, der durch die Bun­des­netz­agen­tur (BNetzA) ge­prüft und be­stä­tigt wird. Die Er­geb­nis­se des Netz­ent­wick­lungs­plans Strom wer­den an­schlie­ßend im Bun­des­be­darfs­plan be­rück­sich­tigt. Grund­la­ge für den Aus­bau der Gas-In­fra­struk­tur ist der NEP Gas.

Un­ter der in­stal­lier­ten Leis­tung wird nach § 3 Abs. 31 EEG "die elek­tri­sche Wirk­leis­tung, die ei­ne An­la­ge bei be­stim­mungs­ge­mä­ßem Be­trieb oh­ne zeit­li­che Ein­schrän­kun­gen un­be­scha­det kurz­fris­ti­ger ge­ring­fü­gi­ger Ab­wei­chun­gen tech­nisch er­brin­gen kann", ver­stan­den. Sie gibt al­so an, wel­che Strom­men­gen ei­ne An­la­ge ma­xi­mal und un­ter op­ti­ma­len Be­din­gun­gen theo­re­tisch er­brin­gen kann. Die Sum­me al­ler An­la­gen er­gibt die in­stal­lier­te Ge­samt­leis­tung zur Strom­er­zeu­gung in Deutsch­land. Der Wert der in­stal­lier­ten Leis­tung ist hö­her als der Wert der re­a­li­sier­ten Er­zeu­gung, da Strom­er­zeu­gungs­an­la­gen nur sel­ten un­ter Voll­last ge­fah­ren wer­den.

His­to­risch be­trach­tet ist Deutsch­land im Ver­gleich zu sei­nen eu­ro­pä­i­schen Nach­barn das Land mit der höchs­ten Si­cher­heit in der Ener­gie­ver­sor­gung. Ei­nen Black­out, al­so ei­nen groß­flä­chi­gen und lang­an­hal­ten­den Aus­fall der Strom­ver­sor­gung, hat es bis­her nicht ge­ge­ben und ist aus Sicht der Bun­des­netz­agen­tur äu­ßerst ge­ring.

Um die ho­he Qua­li­tät der Ver­sor­gungs­si­cher­heit bei­zu­be­hal­ten, muss auch die künf­tig aus­schließ­lich er­neu­er­ba­re Strom­ver­sor­gung durch sta­bi­li­sie­ren­de Maß­nah­men ge­si­chert wer­den.

Marktdaten zur Gas-Versorgung in Deutschland

Die Ver­sor­gung mit Gas in Deutsch­land ist sta­bil. Wie der Spei­cher­stand ak­tu­ell ist, wie viel Gas ver­braucht wird, wie der Gas-Markt auf­ge­baut ist, wie viel Gas be­kommt Deutsch­land ak­tu­ell und wo­her, er­fah­ren Sie in un­se­ren Gas­markt­da­ten.

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