Die Marktsituation für Gas-Kraftwerke hatte sich im Zuge des Fuel Switches von Kohle zu Gas bereits verbessert: Die Anlagen waren besser ausgelastet und damit wirtschaftlich tragfähig. Aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine stagnierte bzw. verschlechterte sich jedoch die Situation schlagartig. Zwar werden auch neue Gas-Kraftwerke gebaut, doch der aktuelle Zubau und die bisher bekannten Planungen für neue Kraftwerke reichen noch nicht aus, um die skizzierte Versorgungslücke zu schließen.
Ein positives Signal sendete die im Sommer 2022 vom EU-Parlament gebilligte nachhaltige Einstufung von Investitionen in wasserstofffähige Gas-Kraftwerke. Wasserstofffähige Gas-Kraftwerke vereinen eine flexible Stromversorgung und Klimaschutz. Mit Blick auf einen Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozess von bis zu acht Jahren, müssen Investitionen zeitnah getätigt werden. Ansonsten droht eine Verzögerung des Kohleausstiegs.
Aktuell (Mitte Januar 2024) liegt noch keine finale Kraftwerksstrategie vor, die klare Rahmenbedingungen schafft, den Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken anreizt und für Investitionssicherheit sorgt.
Für Energiewende und Klimaschutz ist das ein schlechtes Signal. Bis zur nächsten Klimazielmarke 2030 muss der CO2-Ausstoß in Deutschland um mindestens 122 Millionen Tonnen pro Jahr sinken. Die geplante Reduktion wird nur gelingen, wenn der Zubau bei den Erneuerbaren forciert wird und die noch bestehenden Kohlekraftwerke zügig durch effiziente und klimaschonende wasserstofffähige Gas-Kraftwerke ersetzt werden.