Die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) sorgen für den sicheren, bedarfsgerechten und zuverlässigen Gas-Transport und entwickeln in enger Abstimmung mit der Bundesnetzagentur und in Konsultation mit den Marktteilnehmern seit 2012 alle zwei Jahre einen Netzentwicklungsplan (NEP) Gas für die Dauer von 10 Jahren. Damit sollen die Ziele der Energiewende, der Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Ausstieg aus der Kernenergie und der Braunkohle bis spätestens 2038 sowie das Zusammenwachsen der Sektoren Wärme, Strom und Mobilität unterstützt und bezahlbar gemacht werden. Der NEP Gas 2020–2030 enthält 175 Maßnahmen zum Ausbau der nationalen Gas-Infrastruktur. Es wird in 1.620 km Leitungsneubau und in den Neubau/die Erweiterung von Verdichtern mit einer Leistungserhöhung von 405 MW investiert. Dafür wollen die Fernleitungsnetzbetreiber rund 8,5 Milliarden Euro investieren. Darin sind auch Investitionen für die Deckung des Wasserstoffbedarfs enthalten.
Aktuell wird der Szenariorahmen zum Netzentwicklungsplan Gas 2022–2032 entwickelt, indem der stark steigende Bedarf an Wasserstoff und grünem Gas aufgegriffen wird. Am 6. Juli 2022 wurde der Zwischenstand veröffentlicht, der erste Antworten auf die neuen gaswirtschaftlichen Rahmenbedingungen infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine aufzeigt. Die veränderte Lage erfordert eine verstärkte Diversifizierung der Energiequellen und eine Beschleunigung des Gas-Umstiegs. Dem soll bspw. mit den drei neuen Versorgungssicherheitsvarianten LNG, der Berücksichtigung der Änderungen des Lastflusses und dem erweiterten Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur netzseitig Rechnung getragen werden.
Die BNetzA hat die FNB aufgefordert, weitere LNG-Varianten, insbesondere mit Blick auf einen vollständigen Ersatz russischer Gas-Mengen, zu berechnen. Die FNB beabsichtigen diese im zweiten Teil, dem Konsultationsdokument zum NEP Gas 2022–2032, zu veröffentlichen. Auf der anderen Seite ist es nun Aufgabe der Politik, für die zukünftige Wasserstoffnetzentwicklungsplanung eine integrierte Gas- und Wasserstoffnetzplanung gesetzlich zu verankern. Die FNB haben dazu Anfang September 2022 ihren Wasserstoffbericht vorgelegt, der aufzeigt, wie mit einer Integration der Wasserstoffnetzplanung in die bewährte Gas-Netzplanung die notwendige Transportinfrastruktur effizient, zügig und zielgerichtet aufgebaut werden kann. Kern des Wasserstoffberichtes war ein Konzept für einen verbindlichen und integrierten Netzentwicklungsplanungsprozess für Gas (Wasserstoff und Methan). Am 15.11.2023 übermittelte die FNB einen Antragsentwurf für das Wasserstoff-Kernnetz 2032 an die Bundesnetzagentur sowie das BMWK.