Um die Strahlproduktion in Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral zu gestalten, sind neue Produktionsprozesse nötig. Und auch möglich. Die Salzgitter AG zeigt mit dem SALCOS Projekt den Weg zur Transformation der Stahlbranche auf. Das Hüttenwerk Salzgitter verdeutlicht dabei noch einmal die Dimensionen des CO2-Ausstoßes dieses Industriezweigs: Es verursacht aktuell rund 10 Prozent aller CO2-Emissionen in Niedersachsen, was auf die Bundesebene umgerechnet rund einem Prozent aller deutschen CO2-Emissionen entspricht. Dabei ist Salzgitter nur eines von sechs integrierten Hüttenwerken, die es in Deutschland gibt. Nach der Umsetzung des SALCOS Projekts soll sich der aktuelle CO2-Ausstoß um mehr als 95 Prozent reduzieren.
Der Schlüssel, um dieses Einsparpotenzial zu öffnen, ist ein Fuel Switch, also die komplette Umstellung des Herstellungsprozesses, sodass der Stahl klimaneutral produziert wird. Am Standort Salzgitter entsteht eine Anlage zur Direktreduktion, die zunächst mit Erdgas und schließlich mit Wasserstoff betrieben wird.
Bei der Wasserstoffbasierten Direktreduktion – kurz: DRI für Direct Reduced Iron – werden Eisenerz-Pellets in einem Schaftofen gegeben. In diesem umströmt Wasserstoff (H2) die Eisenerz-Pellets. Bei ausreichend zugeführter Energie, reagieren die Wasserstoffmoleküle mit dem enthaltenen Sauerstoff. Anstelle von CO2, das beim konventionellen Stahlkochen entsteht, bildet sich bei der Direktreduktion H2O, das als Wasserdampf entweicht.
Die Temperaturen in der Direktreduktionsanlage sind geringer als im Hochofen, es entsteht bei dem Prozess anstelle von flüssigem Roheisen ein fester Eisenschwamm. Dieser lässt sich im Elektrolichtbogenofen oder im klassischen Schmelzofen weiterverarbeiten.