Wasserstoff in der Gas-Infrastruktur

Was­ser­stoff ist ei­ne Schlüs­sel­ele­ment zur De­kar­bo­ni­sie­rung des Ener­gie­sys­tems. Er ist viel­sei­tig ein­setz­bar und kann in der be­ste­hen­den Gas­in­fra­struk­tur trans­por­tiert wer­den.

Die Ein­spei­sung von rei­nem Was­ser­stoff in das Gas-Netz ist nicht neu: Bis Mit­te des 20. Jahr­hun­derts wa­ren dem da­ma­li­gen Stadt­gas gut 50 Pro­zent Was­ser­stoff bei­ge­mischt – Stadt­wer­ke und Netz­be­trei­ber bli­cken so­mit auf lang­jäh­ri­ge Er­fah­run­gen zu­rück.

Im Ge­gen­satz zu ei­ner ei­gen­stän­di­gen Was­ser­stoff-In­fra­struk­tur, die Ver­teil­net­ze, Spei­cher und Tank­stel­len er­for­dern wür­de, bie­tet das bun­des­wei­te Gas-Netz von et­wa 530.000 Ki­lo­me­tern Län­ge so­wie die vor­han­de­nen Gas-Spei­cher be­reits jetzt enor­me Ka­pa­zi­tä­ten für die Ein­spei­sung und La­ge­rung von Was­ser­stoff. Die­se be­reits be­ste­hen­de In­fra­struk­tur ist so­mit ein ent­schei­den­der Vor­teil, um Was­ser­stoff ef­fi­zient in das Ener­gie­sys­tem zu in­te­grie­ren und ei­nen be­deu­ten­den Bei­trag zur De­kar­bo­ni­sie­rung des Ener­gie­sys­tems zu leis­ten.

Das Was­ser­stoff­kern­netz ist ein wich­ti­ger Schritt, um aus Deutsch­land ein Was­ser­stoff­land zu ma­chen.

Dr. Timm Kehler, Vorstand Zukunft Gas
Dr. Timm Kehler zum Gaspaket

Das Po­ten­zi­al des Gas­-Net­zes für die In­te­gra­ti­on neu­er Ga­se ist enorm: Schon ein An­teil von 1 Pro­zent Was­ser­stoff am jähr­li­chen deut­schen Gas-Ver­brauch ent­spricht ei­nem Ener­gie­ge­halt von 9,3 TWh. Der von der Bun­des­re­gie­rung ge­plan­te Was­ser­stoff­be­darf wür­de et­wa ei­ner 10-pro­zen­ti­gen Bei­mi­schung in das Gas­-Netz ent­spre­chen.

Die Gas-In­fra­struk­tur ist das ein­zi­ge der­zeit ver­füg­ba­re Spei­cher­sys­tem in Deutsch­land, das die­se Ener­gie­men­gen auf­neh­men und auch wie­der ab­ge­ben kann – und sie ist be­reits weit­ge­hend was­ser­stoff­kom­pa­ti­bel. Über­schüs­si­ger Öko­strom, der in Was­ser­stoff um­ge­wan­delt wird, kann so­mit über das Gas-Netz zu den Ver­brau­cher:in­nen trans­por­tiert wer­den. Da­rü­ber hi­naus ver­bin­det die Gas-In­fra­struk­tur al­le Sek­to­ren – In­dus­trie, Haus­hal­te, Ge­wer­be und Ver­kehr – mit­ein­an­der und er­mög­licht ei­ne sek­tor­über­grei­fen­de Nut­zung von Was­ser­stoff.

Deutsch­lands Gas­lei­tun­gen be­reit für Was­ser­stoff

Deutsch­lands Gas­in­fra­struk­tur ist für den Trans­port von Was­ser­stoff ge­eig­net. Das For­schungs­pro­jekt "SyWeSt H2" zeigt, dass die im Gas-Netz ver­bau­ten Stahl­rohr­lei­tun­gen für Was­ser­stoff ge­nau­so ge­eig­net sind wie für Erd­gas. Die Un­ter­su­chung, durch­ge­führt von Open Grid Europe und der Ma­te­ri­al­prü­fungs­an­stalt der Uni­ver­si­tät Stutt­gart, tes­te­te re­prä­sen­ta­ti­ve Rohr­pro­ben un­ter ex­tre­men Be­triebs- und Al­te­rungs­be­din­gun­gen mit Was­ser­stoff.

Die For­schungs­er­geb­nis­se sind weg­wei­send: Die Stahl­roh­re zei­gen kei­ne er­höh­te Ab­nut­zung im Ver­gleich zu Erd­gas. Statt ein neu­es Netz zu bau­en, kann das be­ste­hen­de 530.000 km lan­ge Gas-Netz mit rund 30 Mil­li­ar­den Eu­ro für Was­ser­stoff um­ge­rüs­tet wer­den. Mil­li­o­nen Haus­hal­te und Un­ter­neh­men könn­ten kos­ten­güns­tig auf Was­ser­stoff um­ge­stellt wer­den.

Das Ready4H2-Pro­jekt un­ter­such­te, wie die eu­ro­pä­i­schen Gas­-Ver­sor­gungs­net­ze den Auf­bau ei­nes ro­bus­ten Was­ser­stoff­mark­tes un­ter­stüt­zen kön­nen, um die Kli­ma­zie­le der eu­ro­pä­i­schen Fit-for-55-Ini­ti­a­ti­ve zu er­rei­chen. Ein im De­zem­ber 2021 ver­öf­fent­lich­ter Be­richt er­gab, dass 96 Pro­zent der Gas­-Lei­tun­gen in 16 eu­ro­pä­i­schen Län­dern ma­te­ri­al­sei­tig für die Um­stel­lung auf Was­ser­stoff ge­eig­net sind. Der drit­te Teil des Be­richts, ver­öf­fent­licht im März 2022, prä­sen­tier­te ei­ne Road­map für lo­ka­le Gas­ver­tei­lungs­net­ze, die den zu ei­ner füh­ren­den Was­ser­stoff­ver­tei­lungs­in­fra­struk­tur bis 2045 auf­zeigt.

Wasserstoff-Drehkreuz für Europa

Mit der Gas-In­fra­struk­tur ist be­reits das Fun­da­ment für ei­ne er­folg­rei­che Was­ser­stoff­zu­kunft ge­legt. Denn Deutsch­land ist der zen­tra­le Kno­ten­punkt im eu­ro­pä­i­schen Gas-Netz, da hier ei­ne Viel­zahl von Gas-Im­port­pipe­lines an­lan­den, und hat da­durch ein ho­hes Po­ten­zi­al für die Was­ser­stoff­her­stel­lung. Schiffs­im­por­te wür­den mit deut­lich hö­he­ren Kos­ten auf­war­ten. Aber auch hier ent­wi­ckelt sich die Gas-In­fra­struk­tur mit Im­port­ter­mi­nals für ver­schie­de­ne Ga­se künf­tig wei­ter. Wir ha­ben ei­ne In­fra­struk­tur, die wir nut­zen kön­nen, um im Markt Was­ser­stoff zu er­zeu­gen und künf­tig im­por­tie­ren zu kön­nen. Rich­tig um­ge­setzt, kann die Na­ti­o­na­le Was­ser­stoff­stra­te­gie Deutsch­land zum eu­ro­pä­i­schen Was­ser­stoff-Dreh­kreuz ma­chen. Die Gas-Bran­che steht be­reit, um ge­mein­sam mit Po­li­tik und Ener­gie­part­nern ei­nen in­ter­na­ti­o­na­len Markt für Was­ser­stoff auf­zu­bau­en.

Wasserstoffnetz für die Energiewende

Um den Auf­bau ei­nes ro­bus­ten Was­ser­stoff­mark­tes und die Kli­ma­zie­le der Fit-for-55-Ini­ti­a­ti­ve zu un­ter­stüt­zen, ha­ben sich die Bun­des­re­gie­rung und das BMWK mit ver­schie­de­nen Ak­teu­ren ab­ge­stimmt. Da­zu zäh­len die Bun­des­netz­agen­tur, Fern­lei­tungs­netz­be­trei­ber, Ver­bän­de, pri­va­te In­ves­to­ren und künf­ti­ge Nut­ze­rin­nen und Nut­zer von Was­ser­stoff.

Zwei­stu­fi­ger Auf­bau des Was­ser­stoff­net­zes

Für den be­schleu­nig­ten Netz­auf­bau sind zwei Stu­fen ge­plant:

  1. Was­ser­stoff-Kern­netz: Die­ses bil­det das Grund­ge­rüst, um wich­ti­ge Was­ser­stoff­stand­or­te in Deutsch­land bis 2032 zu ver­bin­den. Da­zu ge­hö­ren Elek­tro­ly­seu­re, Im­port­punk­te, gro­ße Ver­brauchs­stand­or­te, In­dus­trie­zen­tren, Kraft­wer­ke und un­ter­ir­di­sche Spei­cher. Ziel ist der über­re­gi­o­na­le Was­ser­stoff­trans­port von Im­port­punk­ten zu Ver­brauchs­re­gi­o­nen und die In­te­gra­ti­on in ein eu­ro­pä­i­sches Was­ser­stoff­netz.
  2. Tur­nus­mä­ßi­ge Netz­ent­wick­lungs­pla­nung: Ab 2026 wird al­le zwei Jah­re ein in­te­grier­ter Netz­ent­wick­lungs­plan für Gas und Was­ser­stoff er­stellt. Die­ser Plan dient der Op­ti­mie­rung und Ver­stär­kung des Was­ser­stoff­trans­port­net­zes in Deutsch­land. Die Netz­ent­wick­lungs­pla­nung er­mög­licht ei­ne be­darfs­orien­tier­te An­pas­sung der Netz­di­men­si­o­nie­rung ba­sie­rend auf ak­tu­el­len Prog­no­sen.

Grundgerüst und Finanzierung

Das Kern­netz um­fasst et­wa 9.040 km Lei­tun­gen und wird bis 2032 fer­tig­ge­stellt. Es be­steht zu 60 Pro­zent aus um­ge­stell­ten Erd­gas­lei­tun­gen und zu 40 Pro­zent aus Neu­bau­ten. Die Ein­spei­se- bzw. Aus­spei­se­ka­pa­zi­tä­ten sol­len rund 100 GW bzw. 87 GW be­tra­gen. Die Kos­ten für das Kern­netz be­lau­fen sich auf rund 18,9 Mil­li­ar­den Eu­ro. Die Fi­nan­zie­rung er­folgt durch Netz­ent­gel­te, die von den Nut­ze­rin­nen und Nut­zern ge­tra­gen wer­den, wo­bei an­fäng­li­che Min­der­ein­nah­men durch spä­te­re Mehr­ein­nah­men aus­ge­gli­chen wer­den sol­len. Der Staat bie­tet ei­ne fi­nan­zi­el­le Ab­si­che­rung ge­gen un­vor­her­seh­ba­re Ent­wick­lun­gen.

Mit den re­gu­la­to­ri­schen Wei­chen­stel­lun­gen und der zwei­stu­fi­gen Pla­nung schafft die Bun­des­re­gie­rung die Vo­raus­set­zun­gen für eine ef­fi­zien­te Was­ser­stoff-In­fra­struk­tur. Die­se In­fra­struk­tur ist es­sen­zi­ell, um den Was­ser­stoff­be­darf in Deutsch­land zu de­cken und die Ener­gie­wen­de er­folg­reich zu ge­stal­ten. Der Auf­bau des Kern­net­zes er­mög­licht es, Was­ser­stoff deutsch­land­weit zu trans­por­tie­ren und die Ver­sor­gung von In­dus­trie­zen­tren, Spei­chern und Kraft­wer­ken si­cher­zu­stel­len. Deutsch­land eta­bliert sich da­mit als Vor­rei­ter beim Auf­bau ei­ner leis­tungs­fä­hi­gen und kos­ten­ef­fi­zien­ten Was­ser­stoff-In­fra­struk­tur in Eu­ro­pa.

No­vel­le EnWG 2024

Die No­velle des Ener­gie­wirt­schafts­ge­set­zes 2024 (EnWG) soll den Rechts­rah­men für die Ent­wick­lung ei­ner na­ti­o­na­len Was­ser­stoff­in­fra­struk­tur bil­den (Stand: am 12.04.2024 vom Bun­des­tag ver­ab­schie­det, muss nun noch durch den Bun­des­rat be­schlos­sen wer­den). Die No­vel­le sieht ei­ne ge­mein­sa­me Netz­ent­wick­lungs­pla­nung für Erd­gas- und Was­ser­stoff­net­ze vor und be­in­hal­tet u. a. das Kon­zept zur Fi­nan­zie­rung des Was­ser­stoff­kern­net­zes so­wie die Ver­län­ge­rung der Frist zur Fer­tig­stel­lung des Kern­net­zes bis 2037. Da­rü­ber hi­naus gibt es An­pas­sun­gen hin­sicht­lich des In­sol­venz­ri­si­kos, den Weg­fall der soge­nann­ten ge­samt­schuld­ne­ri­schen Haf­tung so­wie die Ein­füh­rung ei­nes Amor­ti­sa­ti­ons­kon­tos. Die­ses soll die Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher vor vor­beu­gen­den ho­hen Netz­ent­gel­ten da­durch schüt­zen, in­dem die Kos­ten über vie­le Jah­re ge­streckt wer­den.

Deutsch­land braucht ei­ne Was­ser­stoff-In­fra­struk­tur. Für die Ein­bin­dung vo­la­ti­ler er­neu­er­ba­rer Ener­gien und ei­ne je­der­zeit be­darfs­ge­rech­te Ver­sor­gung ist eine leis­tungs­fä­hi­ge über­re­gi­o­na­le Was­ser­stoff-Trans­port­in­fra­struk­tur un­er­läss­lich. Die Wei­ter­nut­zung der Gas-In­fra­struk­tur ist kei­ne Fest­le­gung auf die Wei­ter­nut­zung fos­si­ler Ener­gien, son­dern im Ge­gen­teil Vo­raus­set­zung für einen ef­fi­zien­ten und da­mit so­zi­al­ver­träg­li­chen Kli­ma­schutz. Wo heu­te Erd­gas fließt, kön­nen mor­gen Was­ser­stoff und an­de­re grü­ne Ga­se flie­ßen.

Barbara Fischer, Geschäftsführung FNB Gas

Wasserstoffhochlauf benötigt optimierte Regulatorien

Für die Rea­li­sie­rung des Markt­hoch­laufs treib­haus­gas­ar­men Was­ser­stoffs muss der ener­gie­wirt­schaft­li­che Re­gu­lie­rungs­rah­men an­ge­passt und op­ti­miert wer­den. Dies be­trifft vor al­lem ei­ne pas­sen­de und tech­no­lo­gie­of­fe­ne Le­gal­de­fi­ni­ti­on im Ener­gie­wirt­schafts­recht und Än­de­run­gen wei­te­rer Rechts­nor­men wie KWK-G oder GEG so­wie die An­pas­sung der tech­ni­schen Re­geln und Nor­men für eine Was­ser­stoff-Readiness der Gas-In­fra­struk­tur.

Das Bun­des­ka­bi­nett hat­te im Fe­bru­ar 2021 ei­nen Ge­set­zes­ent­wurf zur Um­set­zung unions­recht­li­cher Vor­ga­ben und zur Re­ge­lung rei­ner Was­ser­stoff­net­ze im Ener­gie­wirt­schafts­recht be­schlos­sen. Der Ge­set­zes­ent­wurf sah eine strik­te Tren­nung von Erd­gas- und Was­ser­stoff­net­zen vor. Da­mit lehn­te die Bun­des­re­gie­rung ei­ne ge­mein­sa­me Fi­nan­zie­rung des Auf­baus der Was­ser­stoff­in­fra­struk­tur durch Erd­gas- und Was­ser­stoff­kun­den mit Ver­weis auf EU-Recht ab. Da aber noch kei­ne neue EU-Ge­set­zes­grund­la­ge vor­liegt, folg­te im Juni die No­vel­lie­rung des Ener­gie­wirt­schafts­ge­set­zes (EnWG), um eine deut­sche H2-In­fra­struk­tur schritt­wei­se auf­zu­bau­en.

Da­bei wird nun Was­ser­stoff als ei­gen­stän­di­ger Ener­gie­trä­ger ne­ben Gas ge­stellt und gilt so für reine Was­ser­stoff­lei­tun­gen, so­weit er zur lei­tungs­ge­bun­de­nen Ener­gie­ver­sor­gung ver­wen­det wird – für die Bei­mi­schung von H2 ins Gas-Netz bleibt der bis­he­ri­ge Rechts­rah­men be­ste­hen. Auch Was­ser­stoff­net­ze, die von der Di­men­si­o­nie­rung nicht von vorn­he­rein auf die Ver­sor­gung be­stimm­ba­rer, schon bei der Netz­er­rich­tung fest­ste­hen­der oder be­stimm­ba­rer Kun­den aus­ge­legt sind, son­dern grund­sätz­lich für die Ver­sor­gung je­des Kun­den of­fen­ste­hen, wer­den nun ei­gen­stän­dig be­trach­tet. Eben­so wer­den Was­ser­stoff­spei­cher­an­la­gen se­pa­rat auf­ge­führt.

Das EnWG sieht für Netz-Be­trei­ber (Be­stand, neu oder Um­stel­lung) ein ein­ma­li­ges und un­wi­der­ruf­li­ches Wahl­recht, dass ganz­heit­lich für den Be­trei­ber, nicht für ein­zel­ne Lei­tun­gen gilt, vor. Sie kön­nen sich da­für ent­schei­den, ob sie der neu ein­ge­führ­ten Re­gu­lie­rung von Was­ser­stoff­net­zen un­ter­lie­gen wol­len oder nicht. Ent­schei­det sich ein Netz­be­trei­ber ge­gen die Re­gu­lie­rung, wird er nicht von den Vor­ga­ben hin­sicht­lich Netz­zu­gang, Ent­gelt­bil­dung und Ent­flech­tung er­fasst. Ver­mut­lich wird die­se Ent­schei­dung nur vor­läu­fi­gen Be­stand ha­ben, da der Ge­setz­ge­ber da­von aus­geht, dass mit­tel­fris­tig die Ein­füh­rung ei­ner um­fas­sen­den Re­gu­lie­rung für al­le ver­bun­de­nen Was­ser­stoff­net­ze not­wen­dig wird. Ins­ge­samt wirkt die Ge­setz­ge­bung an die­ser Stel­le et­was un­ent­schlos­sen. Den­noch schei­nen mit der Pers­pek­ti­ve ei­ner ein­heit­li­chen Re­gu­lie­rung von Gas- und Was­ser­stoff­in­fra­struk­tur die recht­li­chen Grund­la­gen für den Auf­bau der Was­ser­stoff­in­fra­struk­tur aus dem be­ste­hen­den Gas­netz he­raus ge­legt wor­den zu sein.

Auf eu­ro­pä­i­scher Ebe­ne muss der wei­te­re po­li­ti­sche Pro­zess ab­ge­war­tet wer­den: An­fang 2021 hat­te die Eu­ro­pä­i­sche Kom­mis­si­on ei­ne Kon­sul­ta­ti­on zu ih­rer Roadmap für ein Was­ser­stoff- und Gas­markt-De­kar­bo­ni­sie­rungs­pa­kets (Hydrogen and Gas Market Decarbonisation Package) ini­ti­iert. Im Ju­ni folg­te ein wei­te­rer Kon­sul­ta­ti­ons­schritt, der die kon­kre­te Über­ar­bei­tung der be­ste­hen­den Gas­markt­re­geln in ei­nem le­gis­la­ti­ven "Was­ser­stoff- und Gas­markt-De­kar­bo­ni­sie­rungs­pa­ket" vor­be­rei­ten soll. Die Fern­lei­tungs­netz­be­trei­ber ha­ben sich da­zu mit kon­kre­ten As­pek­ten ein­ge­bracht, die da­rauf ab­zie­len

  • die Gas-Markt­re­geln auf Was­ser­stoff an­zu­wen­den, um da­durch v. a. Rechts­si­cher­heit für In­ves­to­ren zu schaf­fen,
  • die Rol­le der Gas-Fern­lei­tungs­netz­be­trei­ber so zu de­fi­nie­ren, dass die­se Was­ser­stoff­in­fra­struk­tu­ren (On- und Offshore) be­sit­zen, be­trei­ben und fi­nan­zie­ren dür­fen, un­ab­hän­gig da­von, ob sie aus be­ste­hen­der Gas-In­fra­struk­tur um­ge­wid­met oder neu ge­baut wur­de,
  • ei­ne ge­eig­ne­te Fi­nan­zie­rungs- und Ent­gelt­re­ge­lun­gen für Gas-Fern­lei­tungs­netz­be­trei­ber zu schaf­fen, die die De­ckung der In­ves­ti­ti­ons­kos­ten in­ner­halb ei­nes re­gu­la­to­ri­schen Rah­mens si­cher­stel­len,
  • ei­ne Quo­te für grü­nes Gas ein­zu­füh­ren, die die Lie­fe­ran­ten da­zu ver­pflich­tet, ei­nen de­fi­nier­ten An­teil grü­ner Ga­se (z. B. Was­ser­stoff) in ih­rem Port­fo­lio be­reit­zu­stel­len, um An­rei­ze für den Ein­satz grü­ner Ga­se und den Aus­bau der ent­spre­chen­den Tech­no­lo­gien zu schaf­fen,
  • al­le Ener­gie­in­fra­struk­tu­ren (Strom, Gas und Was­ser­stoff) sys­te­misch, tech­no­lo­gie­neu­tral und ko­or­di­niert zu pla­nen, wo­bei für je­de in­di­vi­du­el­le Be­darfs­si­tu­a­ti­on der ef­fi­zien­tes­te In­fra­struk­tur­typ ge­wählt wer­den soll­te,
  • den zu schaf­fen­den ge­setz­li­chen Rah­men tech­no­lo­gie­of­fen zu ge­stal­ten, um kei­ne Tech­no­lo­gien zu be­hin­dern oder zu be­nach­tei­li­gen.

Trilog zur EU-Gasbinnenmarktrichtlinie und -verordnung

EU-Par­la­ment, Rat und Kom­mis­si­on ha­ben sich am 8. De­zem­ber 2023 zum zwei­ten Teil des Gas­markt­pa­kets (EU-Gas­pa­ket) ge­ei­nigt. Da­mit eb­net die EU den Weg für eu­ro­pä­i­sche Was­ser­stoff­net­ze und stärkt die Ener­gie­viel­falt, in­dem kla­re Richt­li­nien für den Aus­bau und die Re­gu­lie­rung der Was­ser­stoff­in­fra­struk­tur fest­ge­legt wer­den. Das er­mög­licht ro­bus­te, grenz­über­schrei­ten­de Was­ser­stoff­net­ze in den Mit­glieds­staa­ten, die ei­nen we­sent­li­chen Bei­trag zur Di­ver­si­fi­zie­rung und Nach­hal­tig­keit des eu­ro­pä­i­schen Ener­gie­mark­tes leis­ten wer­den. Für die In­dus­trie und die Hei­zungs­kun­den ent­ste­hen da­durch neue Mög­lich­kei­ten, Was­ser­stoff als nach­hal­ti­ge und viel­sei­ti­ge Ener­gie­quel­le zu nut­zen.

Eben­falls Teil der Ei­ni­gung ist die Gas­bin­nen­markt­ver­ord­nung. Sie sieht un­ter an­de­rem die Re­du­zie­rung lau­fen­der Im­por­te rus­si­schen Erd­ga­ses und die Pla­nung ei­ner un­ab­hän­gi­gen eu­ro­pä­i­schen Was­ser­stoff-Re­gu­lie­rungs­be­hör­de (ENNOH) vor. Die­se und wei­te­re Maß­nah­men stär­ken die Au­to­no­mie und Re­si­lienz des eu­ro­pä­i­schen Ener­gie­mark­tes er­heb­lich.

Expertenthema
H2 im Gasnetz

Transformation der Gas-Netze

H2Direkt leis­tet Pi­o­nier­ar­beit für ei­nen kli­ma­neu­tra­len Wär­me­sek­tor. Denn grü­ner Was­ser­stoff kann in Zu­kunft fos­si­les Erd­gas er­set­zen. Der gro­ße Vor­teil: Die In­fra­struk­tur ist vor­han­den und muss häu­fig nur in ge­rin­gem Um­fang um­ge­rüs­tet wer­den.

Das Pi­lot­pro­jekt in Ho­hen­wart zeigt ein­drucks­voll, wie aus den heu­ti­gen Gas-Ver­teil­net­zen die Was­ser­stoff-Net­ze von mor­gen wer­den. Ge­mein­sam kön­nen wir #gasneudenken.

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