Alle technischen Optionen müssen genutzt werden, um das Ziel der Klimaneutralität in gut zwei Dekaden auch in der Industrie erreichen zu können. Dafür muss auch Gas klimaneutral werden. Erdgas-Substitute wie Wasserstoff und Biogas werden eine entscheidende Rolle dabei spielen, die Industrie zu dekarbonisieren und gut bezahlte Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten.
Für zahlreiche industrielle Prozesse wird Wasserstoff heute noch über die Dampfreformierung aus fossilem Erdgas gewonnen. In Zukunft wird dieser Wasserstoff entweder aus erneuerbaren Quellen erzeugt oder er wird dekarbonisiert, das heißt: Das bei der H2-Erzeugung anfallende CO2 wird abgetrennt und entweder eingelagert oder als Kohlenstoff verwertet.
Die Industrie bietet ein riesiges Potenzial, um große Teile der deutschen Wirtschaft klimaneutral zu machen. 113 Millionen Tonnen CO2 emittierte die Industrie im Jahr 2020. Würden die 31,2 Prozent Energiebedarf aus Gas auf Biogas und Wasserstoff umgestellt werden, würde das in relativ kurzer Zeit über 30 Millionen Tonnen CO2 einsparen – das sind genau die großen Schritte, die wir in Deutschland und der Welt dringend benötigen, um die Klimaziele zu erreichen.
Die Transformation des Industriestandortes Deutschland ist nicht ohne Risiko. Denn um das Net-Zero-Ziel zu erreichen, müssen Unternehmen erheblich in ihre Anlagenparks investieren und ganze Produktionsprozesse neu aufsetzen. Früher oder später müssen diese Investitionen wieder erwirtschaftet werden. Gleichzeitig stehen viele Industriebetriebe im internationalen Wettbewerb und können kostenseitig unter Druck geraten. Im Zuge der Energiewende muss es deshalb gelingen, den Wirtschaftsstandort Deutschland so wettbewerbsfähig wie möglich zu halten. Dekarbonisiertes und erneuerbares Gas ist eine Lösung dafür.