Der Anteil von CNG-Fahrzeugen am Kraftstoffmix beträgt lediglich 0,3 Prozent. Das liegt daran, dass die Vorzüge von CNG-betriebenen Fahrzeugen nur wenig bekannt sind. Die Fahrzeuge sind sauber, leise und vor allem ist das Tanken deutlich günstiger. 2017 hat der Staat die Förderung von CNG als Kraftstoff verlängert und damit gute Voraussetzungen für eine positive Marktentwicklung geschaffen. Durch den ausschließlichen politischen Fokus und der umfassenden medialen Berichterstattung zur Elektromobilität wird den Verbrauchenden jedoch suggeriert, dass dies die einzige Antriebsalternative der Zukunft sei und die Marktentwicklung in großen Schritten voranschreitet. Beides ist nicht der Fall.
Zudem ist die europäische Gesetzgebung ausschlaggebend dafür, dass die Hersteller Ihr CNG-Angebot nicht aktiv vermarkten. Die europapolitische Entscheidung im April 2019 zu den Abgasvorschriften gibt vor, dass Pkw-Hersteller für Ihre durchschnittlichen CO2-Flottenziele nur an den direkten Fahrzeugemissionen (tank-to-wheel) gemessen werden. Dies führt dazu, dass strombetriebene Fahrzeuge unabhängig vom Strommix mit 0 g CO2/km in der Flottenbilanz berücksichtigt werden, jedoch nahezu klimaneutrales Gas wie konventionelles Erdgas behandelt wird und daher Gas-Fahrzeuge nur unzureichend auf die CO2-Flottenziele der Fahrzeughersteller einzahlen. Im Jahr 2020 galt ein Zielwert von 95 g CO2/km für Pkw und 147 g CO2/km für leichte Nutzfahrzeuge. Bis 2025 ist laut der EU-Verordnung 2019/631 eine weitere Reduktion um 15 % gegenüber 2021 vorgesehen, bis 2030 bis 37,5 % bzw. 31 % bei leichten Nutzfahrzeugen.
Im Gegensatz zu den Pkw und leichten Nutzfahrzeugen wurde Mitte 2019 durch die Verordnung 2019/1242 erstmals eine europäische Regelung verabschiedet, die CO2-Flottenzielwerte für Lkw festlegt, die ab 2025 bzw. 2030 in zwei Stufen gilt. Bis 2025 um durchschnittlich 15 Prozent weniger im Vergleich zu heute – und bis 2030 um 31 %. Den Herstellern drohen zukünftig hohe Milliardenstrafen durch Verfehlung der genannten CO2-Grenzwerte.
Obwohl die fahrzeugspezifischen CO2-Emissionen kontinuierlich sinken, leistet der Straßenverkehr bis heute keinen nennenswerten CO2-Einsparungsbeitrag – aus folgenden Gründen:
- Kontinuierlicher Fahrzeug-Bestandszuwachs, insbesondere bei den Nutzfahrzeugen
- Trend zu verbrauchsintensiven und margenträchtigen SUV (größtes Pkw-Fahrzeug-Segment bei den Neuzulassungen mit einem Anteil von mehr als 20 %)
- Trend weg vom Diesel, hin zu CO2-intensiveren Benzinern und Plug-in Hybriden
- Umstellung auf den realitätsnäheren WLTP-Prüfzyklus im Jahr 2021 verursachte rein methodisch ca. 20 Prozent höhere CO2-Emissionen
Die Politik und Umweltverbände meiden bisher die Berücksichtigung nachhaltiger Bio- und Synthetikkraftstoffe, um hierdurch den Zuwachs des favorisierten Elektroantriebs nicht durch kostengünstige und ausgereifte Alternativen für den Verbrennungsmotor zu unterwandern.