Die Energiekosten waren in der Vergangenheit verhältnismäßig stabil, doch seit Ende 2021 stiegen sie in Folge des Krieges in der Ukraine immer weiter an. Eingekaufter Strom kostete 2022 fast dreimal so viel wie noch ein Jahr zuvor. Und auch die Beschaffungskosten für Gas sind in 2022 enorm gestiegen.
Die hohen Kosten belasten die privaten Haushalte übermäßig stark. Daher hat die Bundesregierung mehrere Entlastungspakete mit Maßnahmen zur finanziellen Entlastung der Bürgerinnen und Bürger verabschiedet. Zu den Maßnahmen zählt u. a. die Umsatzsteuersenkung auf den gesamten Gas-Verbrauch von 19 auf sieben Prozent bis März 2024 sowie die Strom- und Gas-Preisbremsen bis Ende 2023. Die Maßnahmen sollen Verbraucherinnen und Verbraucher spürbar von den gestiegenen Energiekosten entlasten. Zudem wurde die bisher geplante Erhöhung des CO2-Preises vom geplanten 1. Januar 2023 auf den 1. Januar 2024 verschoben – Erhöhung um 15 Euro pro Tonne.
Die Großhandelspreise für Energie sind im Jahr 2023 wieder deutlich gesunken. Der Großhandelspreis für Gas hat sich auf einem Niveau zwischen 30 und 40 Euro pro Megawattstunde stabilisiert und liegt damit wieder unter dem Schnitt der Jahre 2021 und 2022, aber noch immer deutlich oberhalb des Vorkrisenniveaus. Die fallenden Preise sind Ausdruck eines neuen Gleichgewichts bei Angebot und Nachfrage. Während durch eine gedrosselte Industrieproduktion und Einsparmaßnahmen der Haushalte die Nachfrage gesenkt wurde, konnte das Angebot durch neue alternative Importwege ausgebaut werden.
Hochpreisjahr 2023 für Verbrauchende
Während die Energiepreise im Großhandel deutlich gesunken sind, haben sich die Auswirkungen der Energiekrise im Jahr 2023 insbesondere bei den privaten Verbraucherinnen und Verbrauchern bemerkbar gemacht. So lag der durchschnittliche Strompreis für Haushalte im ersten Halbjahr 2023 bei 42,29 Cent pro Kilowattstunde. Damit war Strom rund 26 Prozent teurer als im Vorjahr. Gaskundinnen und -kunden waren gleichermaßen von einem Preisanstieg betroffen.
Erdgas kostete Verbraucherinnen und Verbrauchern in der ersten Jahreshälfte 2023 im Durchschnitt 12,26 Cent pro Kilowattstunde und damit rund 53 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Ursache für diese verspätete Weitergabe der Preissprünge des Jahres 2022 an die privaten Endkunden in Deutschland ist vor allem die Beschaffungsstruktur der Versorger. Die Energieversorger – insbesondere in der Grundversorgung – beschaffen ihre Energiemengen im Rahmen langfristiger Beschaffungsstrategien. Die heute an die Kundinnen und Kunden gelieferte Energie wurde bereits vor vielen Monaten zu den damaligen Börsenpreisen eingekauft. Änderungen der Großhandelspreise schlagen sich daher erst zeitverzögert bei den Endverbraucherinnen und -verbrauchern nieder. Die sinkenden Börsenpreise für Energie machen sich inzwischen jedoch auch bei den Privatkundinnen und -kunden bemerkbar. So liegt der durchschnittliche Preis für eine Kilowattstunde Strom im Januar 2024 auf Vergleichsportalen bei rund 37 Cent. Auch der Gaspreis entspannt sich nach den Höchstständen wieder und liegt im Januar 2024 bei durchschnittlich 11 Cent pro Kilowattstunde. Die Gaspreise für Endkundinnen und -kunden werden außerdem vom staatlich induzierten CO₂-Preis beeinflusst. Im Januar 2024 ist dieser von 35 auf 45 Euro pro Tonne CO₂ gestiegen. Auch in den kommenden Jahren wird der CO₂-Preis absehbar weiter steigen – zunächst im Jahr 2025 auf 55 Euro. Ab 2027 wird der deutsche CO₂-Preis dann in ein europäisches Emissionshandelssystem in den Bereichen Verkehr und Gebäudewärme überführt.