Berlin, 20. Oktober 2021. Großbritannien hat wenige Tage vor der internationalen Klimakonferenz COP26 mit der „Heat and Buildings Strategy seinen Fahrplan für Klimaneutralität im Gebäudesektor veröffentlicht. Für Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, geht Großbritannien in die richtige Richtung - mit einem diversifizierten Mix aus Technologien, der sowohl auf elektrischen Wärmepumpen aufbaut, als auch auf innovativen Gastechnologien, wasserstofffähigen Heizgeräten sowie einer Stärkung der Gebäudeeffizienz.
“In der britischen Wärmestrategie kommt vor allem im Hinblick auf die vielen älteren Bestandsgebäude Gas eine zentrale Aufgabe zu. Effiziente Gasanwendungen erfahren dabei eine besondere Rolle. Dementsprechend sehen wir in dem nun veröffentlichten Papier eine starke Förderung von Gaswärmepumpen und Hybrid-Geräten, die also Gas und Strom verbinden.”
Die ebenfalls geplante Förderung für Wärmepumpen in Höhe von 450 Millionen Pfund könnte laut aktuellen Schätzungen für eine Bezuschussung von bis zu 90.000 Geräten ausreichen. Für Timm Kehler ist damit eines klar:
„Bei 27,8 Millionen Haushalten in Großbritannien wird die Förderung von 90.000 Wärmepumpen nur über einen Teil der Wärmewende entscheiden. Vielmehr ist es der, auch hierzulande von uns geforderte, breitgefächerte Technologie-Mix inklusive effizienter Gasgeräte, der eine Erreichung der britischen Klimaziele erst möglich macht.“
Die Absicht, ab 2035 vom Einbau neuer Erdgasboiler abzurücken und auf „H2-ready“, also wasserstofftaugliche Geräte zu setzen, deckt sich laut Kehler auch mit der für Deutschland prognostizierten Entwicklung des Gasmix.
„Auch in Deutschland wird der Energieträger Gas in den kommenden Jahren zunehmend dekarbonisiert, einerseits durch Einsatz von Biomethan, andererseits durch Beimischung von Wasserstoff, um insbesondere Bestandsgebäude in Einklang mit den Klimazielen mit Wärme zu versorgen. Parallel wird ein reiner Wasserstoffmix entstehen, um wasserstofffähige Heizgeräte zu betreiben, die schon jetzt zunehmend angeboten werden.
Für den Aufbau einer funktionierenden Wasserstoffwirtschaft bedarf es jedoch der richtigen politischen Rahmenbedingungen – die nun veröffentlichte Wärmestrategie in Großbritannien zeigt einen möglichen Weg auf, dem auch Deutschland folgen könnte.”