- Brancheninitiative: Gaswirtschaft demonstriert auch an kalten Wintertagen ihre Leistungsstärke
- Deutsche Gasspeicher sind für die Jahreszeit ausreichend gefüllt
- Kehler: „Gasspeicher sind das Back-Up für kalte Wintertage, jetzt kommen sie zum Einsatz und erfüllen ihren Zweck.“
Berlin, 9. Februar 2021. Der Wintereinbruch in Deutschland sorgt derzeit für ungewöhnliche Kälte. Der Deutsche Wetterdienst erwartet in den kommenden Tagen und Nächten Temperaturen bis minus 20 Grad und tiefer. Auch der Januar 2021 ist im Vergleich der letzten 30 Jahre ein relativ kalter Monat. Gerade bei extremen Kältegraden blickt das Land auf die Erdgasversorgung, denn die Hälfte der deutschen Haushalte heizt mit Gas. Die Gaswirtschaft demonstriert gerade ihre Stärke, Dr. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft Gas, in seinem Kommentar zur aktuellen Lage der Erdgasversorgung:
„Der Erdgashandel ist stark saisonal geprägt. Während der Absatz im Strommarkt und der Industrie im Laufe eines Jahres keine großen Schwankungen aufweist, wird im Wärmemarkt vor allem zwischen Oktober und März Erdgas verbraucht. Um diese Schwankungen auch bei einer Kältewelle auszugleichen, verfügt Deutschland mit 23 Milliarden Kubikmeter in 47 Untergrundspeichern über die größten Speicherkapazitäten in der Europäischen Union. Aktuell sind die Gasspeicher in der Republik zu rund 40 Prozent gefüllt. Die Lieferungen bei den großen Transportpipelines laufen ohne Unterbrechungen und mit den geplanten Kapazitäten. Sorgen über kalte Wohnungen sind somit unbegründet. Bei den Deutschen bleibt es trotz der aktuellen Kältewelle warm, denn die Erdgasversorgung ist gesichert.“
Die Gasspeicher in Deutschland sind sogenannte Arbeitsspeicher. Das heißt, sie dienen der Sicherung der Versorgung im Winter. Entsprechend leeren sich die Speicher Richtung Ende des Winters und werden im Sommer wieder aufgefüllt. So lag der Füllstand im April 2018 nach einem besonders kalten Februar bei lediglich 14 Prozent. Die Versorgung war aber auch vor drei Jahren zu keiner Zeit gefährdet. Die Schwankungen beim Füllstand der Gasspeicher werden nicht nur von den Temperaturen beeinflusst. So werden die Bestände bei günstigen Gaspreisen gefüllt, die Händler versuchen das Gas dann zu verkaufen, wenn der Preis über dem Einkaufspreis liegt. „Im Herbst 2019 haben sich die Händler überdurchschnittlich eingedeckt“, erklärt Kehler. „Wegen des warmen Februars im vergangenen Jahr konnten sie weniger absetzen als geplant. Nun verfügen sie über mehr Ware, die sie während der kalten Witterung verkaufen können.“ Das deutsche Erdgas-System zeigt derzeit also nicht nur seine zuverlässige Versorgungssicherheit, sondern unterstreicht seine Einsatzkraft auch mit funktionierenden Marktkräften.
„Die Bedeutung von Leitungsnetz und Gasspeichern wird in Zukunft noch steigen“, ist Kehler sicher. „Gaskraftwerke können und müssen die Schwankungen bei der Versorgung durch Strom aus erneuerbaren Energien ausgleichen. Weil derzeit in weiten Teilen Deutschland dichter Schnee auf den Solarzellen liegt, wird beispielsweise sehr wenig Sonnenstrom produziert. Hier können Gaskraftwerke schnell und klimaschonend einspringen. Das Leitungsnetz spielt jetzt gegenüber dem Stromnetz seine größere Leistungsfähigkeit aus. An kalten Wintertagen können die Erneuerbaren nicht einmal ein Drittel der benötigten Spitzenlast liefern. Ohne Gaskraftwerke, zuverlässige Leitungen und effiziente Gasspeicher würde es in vielen Gebäuden kalt bleiben. Und was dieses System heute mit Erdgas leistet, kann es künftig auch mit grünem oder klimaneutralem Wasserstoff leisten.“