Branchennews , 03. Apr 2023

EnBW baut drei neue wasserstofffähige Gaskraftwerke

Bild: Uli Deck/EnBW

Es ist der Startschuss für Investitionen in Höhe von insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro in Baden-Württemberg: In Stuttgart-Münster wurde Ende März der traditionelle Spatenstich für das erste von drei neuen Gaskraftwerken der EnBW vollzogen. Das Unternehmen will damit bis 2026 die Stromerzeugung aus Kohle im mittleren Neckarraum vollständig beenden und die CO2-Emissionen deutlich senken. Wie an allen „Fuel Switch“-Standorten soll auch die neue Anlage in Stuttgart spätestens 2035 mit grünem Wasserstoff betrieben werden. Dann werden die CO2-Emissionen weiter reduziert.

Durch den Zubau volatiler erneuerbarer Energien auf der einen Seite und dem gleichzeitigen Ausstieg aus Kernkraft und Kohle entsteht eine Lücke an regelbarer Leistung, die auf Knopfdruck zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar sein muss. Um diesen Bedarf zu decken, sind Gaskraftwerke unmittelbar notwendig. Der Fuel Switch von Kohle auf Gas ist durch die Möglichkeit einer späteren Umrüstung auf Wasserstoff zukunftssicher und wird zum Bestandteil einer klimaneutralen Stromerzeugung mit gleichzeitig hoher Versorgungssicherheit.

Zum offiziellen Auftakt der Bauarbeiten kamen heute unter anderem Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker, Oberbürgermeister Frank Nopper und Georg Stamatelopoulos, EnBW-Vorstand für Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur, auf das Kraftwerksgelände am Neckar.

Umweltministerin Thekla Walter erklärte: „Das Ziel Baden-Württembergs, bis 2040 klimaneutral zu sein, wird nur mit einer grundlegenden nachhaltigen Umgestaltung der Energieversorgung möglich sein. Mit Fuel-Switch-Projekten wie hier in Stuttgart-Münster ebnet die EnBW den Weg für den Kohleausstieg und zugleich zur deutlichen Minderung von klimaschädlichen Treibhausgasen. Sie sichert das hohe Niveau unserer Versorgungssicherheit - heute zwar noch mit fossilem Erdgas, aber der nächste Fuel-Switch ist bereits vorgezeichnet, nämlich der Wechsel auf grüne Gase beziehungsweise grünen Wasserstoff. In Stuttgart-Münster wird nicht einfach ausgestiegen, es wird vielmehr eingestiegen in eine zukünftige saubere, sichere und bezahlbare Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien.“

Der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper: „Die Wende der EnBW zugunsten des Klimas korrespondiert mit der städtischen Agenda zur Klimaneutralität bis 2035. Stuttgart will, wie es der Gemeinderat 2022 beschlossen hat, bis 2035 klimaneutral werden. Dabei sind vor allem die Wärme- und die Stromversorgung der Schlüssel zur Klimaneutralität. Der Stromsektor ist mit 47 Prozent der Treibhausgas-Emissionen der Sektor, der den größten Spielraum bietet, dem Klimaziel näherzukommen. Der Wärmesektor fällt mit 37 Prozent ins Gewicht, der Verkehr lediglich mit 14 Prozent. Um ihr Ziel der Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen, braucht die Stadt die EnBW. Die Umstellung auf eine klimaneutrale Fernwärme ist eine Grundvoraussetzung zur Erreichung der Klimaneutralität in Stuttgart. Lassen Sie uns gemeinsam weiter daran arbeiten, die bisherige Wärme- und Stromversorgung sukzessive durch klimaneutralere Technologien zu ersetzen.“

„Wir bauen die erneuerbaren Energien massiv aus. Es tut sich jedoch – insbesondere im Süden Deutschlands – eine Lücke an sicherer, ständig verfügbarer Stromproduktion auf. Darauf zielen unsere Fuel Switch-Projekte wie hier in Stuttgart-Münster“, erklärte Georg Stamatelopoulos. „Erst vor wenigen Tagen haben wir bekannt gegeben, dass die EnBW im Rahmen ihres CO2-Reduktionspfads beabsichtigt, bereits 2028 aus der Kohleverstromung auszusteigen. Mit dem Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken übernehmen wir Verantwortung, denn sie sind wichtiger Bestandteil eines zukünftigen klimaneutralen Energiesystems. Zusammen mit den Projekten in Heilbronn und Altbach/Deizisau investieren wir also zugleich in die Versorgungssicherheit mit Strom und Wärme, eine unmittelbare Reduzierung der CO2-Emissionen um rund 60 Prozent und beschleunigen den Kohleausstieg.“

Auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Energieerzeugung

Die beiden neuen Turbinen am Standort Stuttgart-Münster ersetzen drei kohlebefeuerte Kessel aus den 1980er und 90er Jahren sowie drei heizölbetriebene Turbinen. Die Anlagen werden von Anfang an so gebaut, dass das Erdgas möglichst rasch und vollständig durch Wasserstoff ersetzt werden kann, wenn dieser voraussichtlich in 10 bis 12 Jahren in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Herzstück sind zwei hochmoderne Gasturbinen vom Typ SGT-800 von Siemens Energy. Sie verfügen insgesamt über eine elektrische Leistung von rund 124 MW. Vertraglich geregelt ist, dass die neuen Turbinen bereits ab ihrer Auslieferung im Jahr 2024 bis zu 75 Prozent Wasserstoff-Beimischung verarbeiten können. Auch das Upgrade der Gesamtanlage für 100 Prozent Wasserstoff ist bereits heute vorgesehen.

Die Fertigstellung des neuen Gasheizkraftwerks ist für 2025 geplant. Damit nimmt das Projekt in der Landeshauptstadt von Baden-Württemberg eine bundesweite Vorreiterrolle ein. Voraussichtlich noch im vierten Quartal 2023 wird die neuartige, vom BMWK geförderte Großwärmepumpe in Betrieb gehen und bis zu 24 MW Fernwärme erzeugen. Diese nutzt die Abwärme aus dem Kühlwasser und wird mit Grünstrom aus dem biogenen Anteil der Abfallverbrennung angetrieben. Rund 15.000 Tonnen CO2 können so bereits pro Jahr vermieden werden.

Wichtigster Energieträger in Stuttgart-Münster ist und bleibt Restmüll – rund 450.000 Tonnen werden hier jährlich verwertet und in nutzbringende Energie umgewandelt. Damit bildet der Standort zusammen mit den Kraftwerken in Stuttgart-Gaisburg (bereits 2018 auf Gas umgestellt) und Altbach/Deizisau das Rückgrat der Strom- und Fernwärmeversorgung im Mittleren Neckarraum.

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Pressemitteilung EnBW

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