Die Signale für den Aufbau des nationalen Wasserstoffzentrums im Chemnitzer Technopark stehen auf „grün“. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und das sächsische Wirtschaftsministerium (SMWA) haben die dafür erforderliche Verwaltungsvereinbarung heute in Chemnitz unterzeichnet. Der Bund unterstützt das Vorhaben „Hydrogen Innovation Center“ (HIC) mit 72,5 Millionen Euro. Der Freistaat Sachsen kofinanziert die Aufbauphase des HIC bis 2028 mit rund 15 Millionen Euro.
Das HIC in Chemnitz ist der Standort Chemnitz des nationalen Innovations- und Technologiezentrum für Wasserstoff (ITZ), der sich bereits im Jahr 2021 im Bundeswettbewerb des BMDV erfolgreich durchgesetzt hat. Entwickelt wurde das HIC vom nationalen Wasserstoff-Technologiecluster HZwo e.V., welcher die Kompetenzen von bundesweit 150 Unternehmen und Forschungseinrichtungen vereint. Der Aufbau des HIC soll über das im Jahr 2024 gegründete Tochterunternehmen HIC gGmbH erfolgen.
Prof. Thomas von Unwerth, Vorstandsvorsitzender des koordinierenden HZwo e.V. und Direktor des Instituts für Automobilforschung an der TU Chemnitz: „Der Aufbau des HIC ist ein weiterer Meilenstein für den Industrie- und Forschungsstandort Chemnitz in unmittelbarer Nähe zum Campus der Technischen Universität Chemnitz. Studierende und Forschende profitieren von der neuen Infrastruktur, insbesondere aber auch Unternehmen im Bereich Wasserstofftechnologien aus ganz Deutschland, wovon bereits viele in unserem nationalen Wasserstoff-Technologiecluster HZwo e.V. mitwirken. Wir freuen uns, dass wir allen Beteiligten hier eine so hochwertige Infrastruktur bieten können und dadurch optimale Bedingungen zur Ausbildung zukünftig dringend benötigter Fachkräfte erhalten werden.“
Bedeutung für Sachsen, Deutschland und Europa
Mit dem Bau des Hydrogen Innovation Centers (HIC) wird in der Region eine europaweit einzigartige Entwicklungs- und Testumgebung für die Wasserstofftechnologien errichtet, die unter dem Dach des HZwo e.V. die Kompetenzen der Region und aus dem Cluster heraus vereint. So entsteht in Chemnitz das modernste Wasserstoffzentrum mit Test- und Prüfständen, Wasserstoff-Ausbildungslaboren und Werkstätten, ein Startup-Zentrum sowie Labore für Industriekunden, die auf Wasserstoff setzen. Kleine und mittelständische Unternehmen, Automobilzulieferer und Industrieunternehmen sollen damit im HIC die Möglichkeit erhalten, ihre Innovationen zu testen, zu zertifizieren, Mitarbeiter zu qualifizieren und neue Standards für den Weltmarkt zu entwickeln. Zudem bietet die Einrichtung Startups aus dem Bereich Wasserstofftechnologien attraktive Ansiedlungsbedingungen und fördert so die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Region. Darüber hinaus stärkt die Nähe zum Forschungs- und Universitätscampus mit der TU Chemnitz und den Fraunhofer-Instituten IWU und ENAS die regionale Innovationskraft nachhaltig, wodurch Chemnitz seine Vorreiterrolle als Standort für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien in Europa weiter ausbaut.
Nächste Schritte
In den kommenden Wochen steht die zeitnahe Bewilligung der erforderlichen Mittel durch das Bundesverkehrsministerium im Fokus, um den offiziellen Projektbeginn einleiten zu können. Im Folgenden wird der Abschluss der Bauplanung sowie die Einholung der Baugenehmigung angestrebt, sodass schnellstmöglich die Grundsteinlegung erfolgen kann. Die Inbetriebnahme des ersten Bauabschnitts ist für das Jahr 2026 vorgesehen. Im weiteren Verlauf liegt der Schwerpunkt darauf, die verbleibenden Baumaßnahmen reibungslos abzuschließen, um einen Projektabschluss im Jahr 2029 realisieren zu können. „Die Zeit drängt“, mahnt Karl Lötsch und ergänzt „Der Wettbewerb um Wasserstofftechnologien ist in vollem Gange. Weltweit entwickeln sich dafür neue Märkte. Vor allem wasserstoffbasierte Antriebssysteme erhalten im Zuge der Transformation des Verkehrssektors eine neue, strategische Bedeutung. Das Hydrogen Innovation Center als Teil des ITZ wird sich auf die Entwicklung dieser Zukunftstechnologien konzentrieren“, sagt Karl Lötsch.
Der ITZ-Standort Chemnitz wird darüber hinaus insbesondere die stark vom Strukturwandel betroffenen klein- und mittelständischen Zulieferer unterstützen, Produkte für wasserstoffbasierte Mobilitätslösungen zu entwickeln, Fachkräfte weiterzubilden sowie die Sichtbarkeit des Freistaats bei internationalen Ansiedlungen zu erhöhen.