Anfang April ist die 6. Liste der EU-Kommission von Projects of Common Interest (PCIs) für wichtige Wasserstoffinfrastrukturprojekte in Europa im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht worden. Sie tritt formell 20 Tage nach der Veröffentlichung in Kraft. Wesentlicher Teil dieser Liste ist für Wasserstoff-Importe aus Süd- und Südosteuropa sowie aus Nordafrika die zukünftige bayerische Wasserstoffinfrastruktur HyPipe Bavaria – The Hydrogen Hub der bayernets GmbH, München.
Europäisches Ziel des aktuellen PCI-Prozesses ist, die Voraussetzungen für den künftigen Import von Wasserstoff über priorisierte Korridore durch Europa auf eine optimale Basis zu stellen. HyPipe Bavaria – The Hydrogen Hub ist Teil der europäischen Initiative SoutH2 Corridor für den süd- und südöstlichen Korridor.
Dr. Matthias Jenn, Geschäftsführer der bayernets, sagt: „Mit dieser Entscheidung der europäischen Institutionen werden unsere Anstrengungen zum SoutH2 Corridor gestützt. Unsere Wasserstoffinfrastruktur wird die Import-Tür nach Süden öffnen und damit auch das zukünftige deutsche Gesamtsystem resilienter machen.“ 50 bis 70 Prozent des nationalen Wasserstoffbedarfs werden importiert werden müssen. „Die bayernets wird mit HyPipe Bavaria ihren Infrastruktur-Beitrag zur Sicherung des Wirtschaftsstandorts Bayern und darüber hinaus für die Diversifizierung der deutschen Wasserstoffversorgung leisten“, so Jenn weiter.
Der SoutH2 Corridor ist eine gemeinsame Initiative von vier europäischen Fernleitungsnetzbetreibern aus Deutschland, Österreich und Italien. Ab 2030 soll über diese Verbindung grüner Wasserstoff aus Nordafrika, Algerien und Tunesien, bis an den österreichisch-deutschen Grenzpunkt Burghausen transportiert und im Weiteren über HyPipe Bavaria – The Hydrogen Hub in Deutschland weiterverteilt werden.
Der deutsche Wasserstoffbedarf wird 2030 auf 95 bis 130 Terawattstunden (TWh) geschätzt, der bayerische auf 30,6 TWh. Zum Vergleich: 2023 wurden ca. 733 TWh Gas in Deutschland verbraucht. Die Anbindung Zentraleuropas an nordafrikanische grüne Wasserstoffquellen über Pipelines ist im Vergleich zu anderen Transportvarianten kostengünstig. Mehr als 70 Prozent der 3.300 km des SoutH2 Corridors werden aus umgestellten Gasleitungen bestehen. Für HyPipe Bavaria – The Hydrogen Hub gilt eine Quote von 95 Prozent.
Der SoutH2 Corridor, der bereits Anfang des nächsten Jahrzehnts voll funktionsfähig sein soll, besteht aus den folgenden einzelnen PCI-Projekten:
- „HyPipe Bavaria – The Hydrogen Hub“ der bayernets GmbH
- „H2 Backbone WAG + Penta-West“ der Gas Connect Ausria GmbH
- „H2 Readiness of the TAG pipeline system“ der Trans Austria Gasleitung GmbH
- „Italian H2 Backbone“ der Snam Rete Gas