Neun Fernleitungsnetzbetreiber (TSO) aus den Ostsee-Anrainerstaaten haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um die Wasserstoff-Infrastruktur in der Region zu koordinieren und zu fördern. Die Unterzeichner sind die polnische GAZ-SYSTEM, die estnische Elering, die dänische Energinet, die finnische Gasgrid Vetyverkot, die litauische Amber Grid, die schwedische Nordion Energi, die deutsche GASCADE Gastransport, die lettische Conexus Baltic Grid und die deutsche ONTRAS Gastransport.
Der Zusammenschluss zielt darauf ab, die Entwicklung der Wasserstoff-Wirtschaft im Ostseeraum zu beschleunigen. Gemeinsam planen die Unternehmen, Infrastrukturprojekte für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff zu entwickeln und Informationen über Markttrends und Projekte auszutauschen. Die Kooperation wird in enger Abstimmung mit der EU-Gruppe BEMIP (Baltic Energy Market Interconnection Plan) durchgeführt.
Potenzial des Ostseeraums für sauberen Wasserstoff
Der Ostseeraum bietet hervorragende Bedingungen für die Erzeugung von sauberem Wasserstoff, da die Region über reichhaltige erneuerbare Energieressourcen verfügt. Es wird erwartet, dass bis 2030 bis zu 45 % der im REPowerEU-Plan vorgesehenen Wasserstoff-Produktion aus dieser Region stammen könnten. Onshore- und Offshore-Windkraftanlagen werden für die Wasserstoff-Produktion und den Aufbau eines Marktes für sauberen Wasserstoff genutzt. Neue Pipeline-Infrastrukturen werden entwickelt, um Wasserstoff von den Erzeugungs- zu den Verbrauchszentren zu transportieren. Diese Entwicklungen unterstützen den REPowerEU-Plan und die Ziele der Marienborg-Erklärung von 2022, die von den Premierministern der Ostsee-Anrainerstaaten unterzeichnet wurde. Die Zusammenarbeit der Fernleitungsnetzbetreiber konkretisiert das Ziel, gemeinsame grenzüberschreitende Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien zu erkunden und den Infrastrukturbedarf zu ermitteln.
Sicherheit und Widerstandsfähigkeit des europäischen Energiesystems
Die Absichtserklärung trägt zur Verringerung der Abhängigkeit Europas von importierten fossilen Brennstoffen und zur Beschleunigung der europäischen Klimaziele bei. Sie fördert die Sicherheit und Widerstandsfähigkeit des europäischen Energiesystems. Die Entwicklung von Wasserstoff-Infrastrukturen und die Schaffung eines wettbewerbsfähigen Marktes mit zahlreichen Anbietern und Nutzern sind zentrale Elemente dieser Strategie. Die geplanten Wasserstoff-Infrastrukturen sollen bis 2030 Finnland, Schweden, die baltischen Staaten, Polen und Deutschland abdecken. Aktuell bestehen mehrere grenzüberschreitende Projekte, darunter der nordisch-baltische Wasserstoff-Korridor, der Baltic Sea Hydrogen Collector, der Interconnector Bornholm-Lubmin und die Nordic Hydrogen Route. Weitere Projekte für grenzüberschreitende Verbindungsleitungen, inländische Backbones und Wasserstoff-Speicher sind in Planung.