Die europäische Binnenschifffahrt besteht aus ca. 14.700 Schiffen. Ein absoluter Schwerpunkt liegt dabei in der Rhein- und Donauregion. Schiffe haben beim Transport von schweren Gütern sowohl ökonomisch als auch ökologische Vorteile. Für große Gütermengen ist der Transport über die Weltmeere nahezu unveränderbar, das Binnenschiff konkurriert jedoch mit dem Schienen- und Straßenverkehr im intermodalen Wettbewerb.
Dabei ist hervorzuheben, dass der Bestand besonders alt und damit auch umweltschädlich ist. Das Durchschnittsalter deutscher Binnenschiffe liegt bei ca. 47 Jahren. Daher schlagen auch in Deutschland die Kommunen Alarm: Denn schon seit längerem werden die Luftqualitätswerte für Stickoxide in Hafenstädten wie Hamburg regelmäßig überschritten – auch wenn nach Angaben des Umweltbundesamtes nach wie vor ein Großteil der Stickoxide im Stadtverkehr durch Diesel-Pkw verursacht wird. Großstädte wie Bonn oder Düsseldorf werden durch den ausgeprägten Binnenschiffsverkehr jedoch doppelt belastet – hier sind bis zu 30 Prozent der lokalen Stickoxid-Emissionen auf die Binnenschifffahrt zurückzuführen. Die Politik steht daher in der Pflicht, Maßnahmen zu entwickeln, welche die Luftqualität schnell und nachhaltig verbessern. Eine Lösung: alternative Kraftstoffe wie LNG oder Wasserstoff.
LNG als Kraftstoff wird bereits auch in der der Binnenschifffahrt verwendet und verringert auf Deutschlands Flüssen die Kohlendioxid-, Stickoxid- und Feinstaubemissionen. Künftig kann LNG durch seine regenerative Variante Bio-LNG, verflüssigtes Biomethan, ersetzt werden und so eine klimaneutrale Binnenschifffahrt ermöglichen.
Da es in Europa derzeit noch keine Regelung für den Einsatz wasserstoffbetriebener Binnenschiffe gibt, können diese bislang nur in Ausnahmefällen mit Wasserstoff (H2) betrieben werden. Um Innovationen und die Nutzung neuer Technologien zu fördern, werden für Pilotprojekte Sondergenehmigungen bei Abweichungen von den geltenden technischen Vorschriften erteilt – wie beispielsweise bei der niederländischen Reederei Future Proof Shipping, die im August 2023 bereits ein zweites Schiff auf einen emissionsfreien Wasserstoffantrieb umgerüstet hat.