Branchennews , 07. Mär 2024

EWI analysiert Kosten für untertägige Wasserstoffspeicher

Bild: Swen Gottschall/Zukunft Gas

| Die Kosten für die Speicherung von Wasserstoff in untertägigen Salzkavernen könnten in der Größenordnung von 0,66 bis 1,75 €/kg liegen, bezogen auf die ausgespeicherte Wasserstoffmenge und in Abhängigkeit von technischen und betriebswirtschaftlichen Parametern. Das zeigt eine neue Analyse des EWI anhand einer Abschätzung der Investitions- und Betriebskosten. Speicherkosten könnten damit bis zu einem Viertel der Gesamtkosten für die Bereitstellung von Wasserstoff ausmachen. Deutschland weist bei Wasserstoffspeichern im europäischen Vergleich aufgrund der geologischen Gegebenheiten für Salzkavernen, also untertägige, künstliche Höhlen in Salzformationen, die größten Potenziale auf. Allerdings zeigen sich große Spannweiten bei den prognostizierten Bedarfen und Lücken bei den aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen.

Die Analyse „Die Bedeutung von Wasserstoffspeichern – Eine Analyse der Bedarfe, Potenziale und Kosten“ des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) diskutiert diese und weitere Aspekte der Wasserstoffspeicherung mit einem Fokus auf Salzkavernen. Die Analyse wurde von der Gesellschaft zur Förderung des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln e. V. gefördert.

Die Bereitstellung notwendiger Kapazitäten bedarf Umwidmung und Neubau

Eine Auswertung von Energiesystemszenarien zeigt für Deutschland bereits bis 2030 einen Wasserstoffspeicherbedarf von bis zu 3 TWh. Die benötigte Speicherkapazität könnte bis 2045 auf mehr als 100 TWh steigen. In den analysierten Studien zeigt sich eine große Spannbreite des Bedarfs. Die Umwidmung von Salzkavernen, in denen derzeit Erdgas gespeichert wird, ergibt jedoch nur ein Speicherpotenzial von ca. 30 TWh, sodass auch der Neubau von Salzkavernen notwendig werden könnte. Da Planung und Neubau eines Speichers bis zu 10 Jahre dauern können, sollten zeitnah Ausbauziele festgelegt und ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden, um den prognostizierten Bedarf zu decken.

Salzkavernen erweisen sich aufgrund ihrer geologischen sowie physikalisch-chemischen Eigenschaften, hoher Ein- und Ausspeicherleistungen und geringer Verunreinigungen des gespeicherten Gases als vorteilhaft, um Wasserstoff zu speichern. Die EWI-Analyse zeigt, dass die Speicherkapazität einer Salzkaverne mit für Deutschland typischen Abmessungen zwischen 35 und 140 GWh liegt. Entsprechend werden zahlreiche Kavernen zur Deckung der benötigten Speicherkapazität benötigt.

Speicherkosten variieren mit der Größe und der Betriebsweise des Speichers

Die Analyse zeigt anhand einer Abschätzung der Investitions- und Betriebskosten einer Salzkaverne, dass die Speicherkosten unter den genannten Annahmen zwischen 0,66 €/kg und 1,75 €/kg bezogen auf die ausgespeicherte Wasserstoffmenge liegen könnten. Die Ergebnisse werden von der Betriebsweise und somit der jährlichen Zyklenzahl beeinflusst. Bei geringer Auslastung könnten die Speicherkosten auf bis zu 3,50 €/kg steigen; wird der Wasserstoff häufiger vollständig ein- und ausgespeichert, könnten die Kosten auf ca. 0,45 €/kg sinken. Bei Wasserstoff-Produktionskosten von ca. 3 €/kg bis 4 €/kg im künftigen Energiesystem, die in einer früheren Analyse des EWI ermittelt wurden, stellt die Speicherung somit einen relevanten Kostenfaktor dar.

„Salzkavernen müssten in einem künftigen Wasserstoffmarkt in Deutschland sowohl aus Systemsicht als auch hinsichtlich der Kosten eine große Rolle spielen. Ihre Speicherkosten sind mit rund 1 €/kg im Vergleich zu Wasserstoffproduktions- und -importkosten durchaus relevant“, sagt Dr.-Ing. Ann-Kathrin Klaas, Project Lead im Bereich Energy Commodities am EWI, die die Studie mit David Schlund, Jan Hendrik Kopp und Meike Vey verfasst hat.

Investitionsbedingungen der Speicher sind derzeit noch unsicher

Sowohl die Investitions- und Betriebskosten als auch Speichererlöse sind für die Wirtschaftlichkeit entscheidend und werden vom regulatorischen Rahmen beeinflusst. Eine wesentliche Herausforderung bei der Entwicklung der Regulatorik für Wasserstoffspeicher ist die hohe Dynamik und Unsicherheit während des Markthochlaufs. Durch ein kontinuierliches Monitoring und mögliche zeitliche Befristungen von Markteingriffen könnte effizient auf sich verändernde Marktumgebungen reagiert werden. „Außerdem ist eine integrierte Systembetrachtung aufgrund des sich abzeichnenden hohen Systemwerts von Wasserstoffspeichern zu empfehlen“, sagt Jan Hendrik Kopp, Senior Research Associate am EWI.

Die vollständige Analyse finden Sie unter https://www.ewi.uni-koeln.de.

Weiterführende Links:

Pressemitteilung EWI

Zukunft Gas ist die Stim­me der deut­schen Gas- und Was­ser­stoff­wirt­schaft. Der Bran­chen­ver­band bün­delt die In­te­res­sen der Mit­glie­der und tritt ge­gen­über Öf­fent­lich­keit, Po­li­tik so­wie Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­chern auf. Ge­mein­sam mit den Mit­glieds­un­ter­neh­men setzt sich der Ver­band da­für ein, dass die Po­ten­zi­a­le von Was­ser­stoff, Bio­gas und Erd­gas so­wie der be­ste­hen­den Gas­-In­fra­struk­tur ge­nutzt wer­den, in­for­miert über die Chan­cen und Mög­lich­kei­ten, die gas­för­mi­ge Ener­gie­trä­ger für un­se­re Ge­sell­schaft bie­ten und treibt die Trans­for­ma­ti­on der Gas­-Bran­che hin zu neu­en Ga­sen vo­ran. Ge­tra­gen wird der Ver­band von füh­ren­den Un­ter­neh­men der Gas- und Was­ser­stoff­wirt­schaft. Wei­te­re Bran­chen­ver­bän­de und die Heiz­ge­rä­te­in­dus­trie un­ter­stüt­zen Zukunft Gas als Part­ner.

Charlie Grüneberg
Ihr Pressekontakt

Charlie Grüneberg

Leiter Kommunikation und Pressesprecher

Tel.: +49 171 2402630

Rechtlicher Hinweis zur Nutzung

Die Rech­te für die auf die­ser Sei­te ver­öf­fent­lich­ten Bil­der, Tex­te, Au­dio- und Vi­deo­da­tei­en lie­gen, wenn nicht an­ders ver­merkt, bei Zukunft Gas e.V. Die Da­te­ien aus dem Pres­se­be­reich kön­nen mit Quel­len­an­ga­be für die re­dak­ti­o­nel­le Be­richt­er­stat­tung ver­wen­det wer­den. Die Nut­zung bzw. der Ab­druck ist ho­no­rar­frei. Bit­te las­sen Sie uns bei ei­ner even­tu­el­len Nut­zung ei­nen Be­leg zu­kom­men.

Jeg­li­che an­de­re Nut­zung ist nur nach vor­he­ri­ger schrift­li­cher Ein­wil­li­gung von Zukunft Gas ge­stat­tet.

Die be­reit­ge­stell­ten Da­tei­en sind nach bes­tem Wis­sen und Ge­wis­sen er­stellt. Un­ge­ach­tet des­sen über­nimmt Zukunft Gas kei­ne Ver­ant­wor­tung für aus der Nut­zung der Da­tei­en ent­ste­hen­de Schä­den.

Cookies / Datenschutz
Verwalten Sie Ihre Cookie-Einstellungen
Wir verwenden Cookies, um Ihnen eine optimale Nutzung unseres Internetangebots zu ermöglichen. Dazu zählen Cookies, die für den sicheren und technischen Betrieb der Website notwendig sind, sowie solche, die zu anonymen Statistikzwecken genutzt werden. Einige Informationen zur Verwendung unserer Website geben wir an Partner für soziale Medien und Werbung weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.

In den folgenden Cookie-Zustimmungsoptionen können Sie die Cookies verwalten und zusätzliche Kategorien zulassen. Indem Sie auf den Button "Alle Cookies akzeptieren" klicken, werden alle Kategorien von Cookies aktiviert. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Ihre Auswahl: