Die Zuverlässigkeit in der Stromversorgung ist für unsere Wirtschaft und Industrie, aber auch für das tägliche Leben absolut unverzichtbar. Es muss dringend in den notwendigen Zubau von Erzeugungskapazitäten wie wasserstofffähige Gas-Kraftwerke investiert werden, andernfalls kann eine sichere Stromversorgung unter Umständen nur mit aufwendigen und teuren Redispatching-Maßnahmen – Eingriffe in die Erzeugungsleistung von Kraftwerken, um Leitungsabschnitte vor einer Überlastung zu schützen – durch die Netzbetreiber gewährleistet werden.
Die Europäische Union hat einen gemeinsamen Energiebinnenmarkt, die nationalen Märkte unterscheiden sich dennoch in zwei grundsätzliche Systeme: den Energy-Only-Markt (EOM) und den Kapazitätsmarkt.
Ein Großteil des Strommarktes in Deutschland ist ein Energy-Only-Markt, das heißt: Nur tatsächlich erzeugte Strommengen können gehandelt werden. Der Strompreis bildet sich ausschließlich aus Angebot und Nachfrage der tatsächlichen Stromerzeugung. Anbieter von Kapazitäten erwirtschaften also nur Einnahmen, wenn ihre angebotene Kapazität abgerufen wird. Das Vorhalten von Reservekapazitäten, die bei Bedarf zur Verfügung gestellt werden können, wird in diesem Strommarktdesign nicht vergütet. Die Investition in den Bau z. B. neuer Gas-Kraftwerke müsste sich über wenige Stunden im Jahr rechnen, also wenn der Strompreis extrem in die Höhe schießt. Das setzt eine hohe Risikobereitschaft bei Investoren voraus. Dabei sind Gas-Kraftwerke als regelbare Erzeugungsanlagen dazu in der Lage, Kapazitäten vorzuhalten und anzubieten, die zur Absicherung von Engpasssituationen, zum Beispiel bei einer Dunkelflaute erforderlich sind.