Pressemitteilung , 27. Mai 2024
Zukunft Gas: EU-Verordnung zur Reduzierung von Methanemissionen stärkt Klimaschutz
- EU beschließt Methanverordnung für Emissionsreduktion im Energiesektor und schafft Regeln zur Methanüberwachung.
- Zukunft Gas begrüßt die Verordnung als wichtigen Beitrag zum europäischen Klimaschutz, fordert jedoch weitere Abstimmungen der EU-Kommission mit der US-Regierung, insbesondere bezüglich Nachweis- und Berichtspflichten.
- Kehler: „Die transparente Handhabung von Vorkettenemissionen ist essenziell für den Klimaschutz. Die Regulierung der EU ist daher sinnvoll, wir brauchen allerdings globale Standards.“
Der Europäische Rat hat heute die EU-Methanverordnung beschlossen. Zukunft Gas, die Stimme der deutschen Gas- und Wasserstoffwirtschaft, begrüßt die Verordnung als bedeutenden Fortschritt im Kampf gegen Methanemissionen im Energiesektor. Methan, als starkes Treibhausgas, leistet nach Kohlendioxid den größten Beitrag zum Klimawandel. Nach Ansicht von Zukunft Gas bedarf es allerdings noch weiterer Klarstellungen, insbesondere hinsichtlich der Nachweis- und Berichtspflichten.
Der Energiesektor ist nach Landwirtschaft und Abfallwirtschaft eine relevante Quelle von Methanemissionen. Ziel der EU-Methanverordnung ist es, den Methanausstoß bei Förderung, Transport und Verwendung von Kohle, Öl und Gas zwischen 2020 und 2030 um 30 Prozent zu verringern. Die Verordnung verpflichtet Unternehmen, ihre Methanemissionen präzise zu messen, zu überwachen, zu berichten, um dann Maßnahmen zur Reduktion zu ergreifen.
Der Branchenverband der Gas- und Wasserstoffwirtschaft begrüßt die neue Verordnung als einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz. „Mit der Methanverordnung machen wir auf europäischer Ebene einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Die Verordnung schafft Transparenz und wird die Vorteile des kohlenstoffarmen Energieträgers Erdgas gegenüber Öl und Kohle stärker zur Geltung bringen. Allerdings sind einige der Regelungen sehr komplex und nicht ausreichend definiert und bedürfen weiterer Präzisierung. Insbesondere sind Punkte zu Nachweis- und Berichtspflichten gerade bei Importen noch zu ungenau formuliert und könnten die Umsetzung erschweren“, so Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas.
Nach Kehlers Worten sind die Unternehmen der Branche schon lange sehr aktiv, die eigenen Emissionen zu reduzieren: „Methan sieht und riecht man nicht. Neue Messsysteme bis hin zu Satelliten machen die Methanemissionen aber mittlerweile sichtbar und ermöglichen eine wirksame Emissionsreduktion.“ Zwischen 1990 und 2018 konnte die Erdgasbranche die Methanemissionen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen EU-weit um 58 Prozent reduzieren, obwohl der Gasverbrauch in der gleichen Zeit um 25 Prozent zulegte.
Herausforderungen und Unklarheiten im Detail
Für Zukunft Gas liegen die Schwierigkeiten daher auch nicht in den hohen Ambitionen, sondern in der fehlenden Klarheit und Praktikabilität der Anforderungen. Beispielsweise sind die Anforderungen an die MRV-Äquivalenz (Measurement, Reporting, Verification), also die Anerkennung ausländischer Zertifizierungssysteme, und die Methanintensitätsmethodik noch unbekannt und werden erst nach Inkrafttreten der Verordnung definiert.
Unklarheiten bestehen darüber, wer diese Informationen liefern soll (Exporteur oder Produzent). Ebenso bleibt unklar, wie mit Gas umgegangen werden soll, das über Rohstoffbörsen gehandelt wird, wo der Produzent nicht bekannt ist.
Verordnung stellt wichtigsten Lieferanten vor große Herausforderung
Zukunft Gas Vorstand Kehler warnt, dass die neue Verordnung insbesondere für Europas wichtigsten LNG-Lieferanten, die USA, eine große Herausforderung bedeutet. „In den USA gelten seit Jahren eigene Methanverordnungen“, führt Kehler aus. „Es ist nicht klar, wie diese erfolgreich eingeführten US-Regeln im Rahmen der EU-Verordnung anerkannt werden. Es fehlt ein abgestimmtes Vorgehen zwischen EU-Kommission und US-Regierung. Zudem berücksichtigt die EU-Verordnung nicht die komplexe Marktstruktur der LNG-Branche in den USA. Den amerikanischen LNG-Anbietern ist zurzeit nicht klar, wer welche Verpflichtung hat.“ Schließlich, so Kehler weiter, haben die USA bereits zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um ihre Methanemissionen zu reduzieren und transparent offenzulegen: „Ein bedeutender Fortschritt war beispielsweise die Einführung von Anreizen im Rahmen des IRA zur Senkung von Methanemissionen in den USA, mit dem langfristigen Ziel, diese Emissionen nahezu auf null zu reduzieren." Seit 2015 sei die Methanintensität der Gasförderung in den USA deutlich zurückgegangen.
Hintergrund
Die EU-Methanverordnung für den Energiesektor wurde im Dezember 2021 als Teil der Maßnahmen zur Umsetzung des Europäischen Green Deal vorgeschlagen. Dies ist die erste EU-Gesetzgebung zur Eindämmung schädlicher Methanemissionen im Energiesektor und folgt der EU-Methanstrategie, die 2020 verabschiedet wurde.
Die neue EU-Verordnung schafft Regelungen zur Überwachung, Überprüfung und Beseitigung von Methan-Leckagen in fossilen Energieinfrastrukturen innerhalb der Europäischen Union. Sie verpflichtet Unternehmen, ihre Methanemissionen präzise zu messen, zu überwachen, zu berichten und Maßnahmen zur Reduktion zu ergreifen. Zusätzlich adressiert die Verordnung auch die Methanemissionen von Importen, einschließlich der Einrichtung einer Methan-Transparenzdatenbank und eines globalen Überwachungsinstruments für Methanemittenten.
Die EU führt internationale Maßnahmen zur Bekämpfung von Methanemissionen ein und hat zusammen mit den USA die Global Methane Pledgebei der COP26 in Glasgow 2021 ins Leben gerufen.