Berlin, 2. Februar 2022. Heute hat die EU-Kommission einen Vorschlag zur EU-Taxonomie verabschiedet, der sowohl Gas- als auch Atomkraftwerke weiterhin als nachhaltig einstuft. Der heute vorgelegte delegierte Rechtsakt wurde nach dem Eingang der Stellungnahmen der Mitgliedsstaaten angepasst. Die Kriterien für Gaskraftwerke bleiben streng, die Erfüllbarkeit ist aber realistischer geworden. So sehen sie eine zwingende Nutzung von Wasserstoff oder anderer CO2-armer Gase vor. Dr. Timm Kehler, Vorstand des Branchenverbands Zukunft Gas, begrüßt die Anpassungen, sieht aber weiter große Herausforderung für den Bau neuer Gaskraftwerke in Deutschland.
„Deutschland braucht mehr Gaskraftwerke, weil wir aus Kohle und Atom aussteigen. Eine Förderung von Gaskraftwerken ist daher sinnvoll und notwendig. Zur Sicherung der Versorgung und zur Erreichung der Klimaziele brauchen wir 20 bis 30 Gigawatt an neuen Gaskraftwerkskapazitäten bis zum Jahr 2030. Dafür müssen wir bis 2030 rund 30 Mrd. Euro investieren.
Diese Investitionen werden nur aufgebracht, wenn stabile, langfristige Randbedingungen gelten. Die Taxonomie sendet hierfür ein erstes, wichtiges Signal: Gaskraftwerke sind nachhaltig, da sie zukünftig mit Wasserstoff betrieben werden.
Die Veröffentlichung der EU-Taxonomie durch die Kommission macht jetzt den Weg frei für Berlin. Nun muss die Bundesregierung einen sinnvollen Investitionsrahmen für Gaskraftwerke schaffen und das Angebot von Wasserstoff entwickeln. Der nächste konkrete Schritt ist die Umsetzung eines sogenannten Kapazitätsmechanismus, der – wie im Koalitionsvertrag festgehalten – den Bau moderner Gaskraftwerke anreizen soll.“