Berlin, 22. April 2021. Angesichts der in dieser Woche erzielten Einigung zur EU-Taxonomie-Verordnung warnt Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, vor einem Investitionsstopp. Kehler kritisiert, dass Erdgas und Gaskraftwerke zunächst aus der Vorlage ausgeklammert wurden: „Die Taxonomie-Verordnung soll für institutionelle Investoren einen Maßstab für „grüne“ Finanzprodukte schaffen. Der nun geschaffene und auf 600 Seiten sehr eng gefasste Kriterienkatalog beschreibt jedoch nur einen Zielzustand. Für einen erfolgreichen Umbau des Energiesystems müssen aber auch für Transformationstechnologien Finanzierungsanreize geschaffen werden, sonst verharren wir im Status Quo.
Die vorliegenden, kleinteiligen technischen Vorgaben, erinnern an Planvorgaben und schränken den technischen Fortschritt sowie den Wettbewerb von Technologien ein. Sie fördern aber auch die Gefahr einer Blasenbildung, wenn Kapitalströme nur auf wenige Investitionsbereiche gelenkt werden.
Die Herausnahme der Regelungen zu Gaskraftwerken führt zu Verzögerungen bei notwendigen Investitionen und gefährdet die Vollendung des Kohleausstieges. Gaskraftwerke werden für die Energiewende gleich in mehrfacher Hinsicht benötigt: Schon jetzt steuern wir auf eine große Stromlücke zu. Auch bei einem weiteren Ausbau der Erneuerbaren werden wir Gaskraftwerke für die Sicherung der Grundlast und für den Schutz vor Dunkelflauten benötigen, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Die Anlagenhersteller und Kraftwerksbetreiber stehen darüber hinaus bereit, durch den Einbau wasserstofffähiger Turbinen die Basis für eine klimaneutrale Stromerzeugung zu legen. Auch diese Perspektive wird nun durch die Taxonomie nicht angereizt.“