- Trilog-Einigung zur Gasbinnenmarktrichtlinie und -verordnung komplettiert EU-Gaspaket und schafft Rahmen für den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur auf Verteilnetzebene
- Zukunft Gas lobt Entscheidung als wichtigen Schritt zur Stärkung der Energievielfalt und sieht neue Chancen für Industrie und Heizungskunden.
EU-Parlament, Rat und Kommission haben sich vergangenen Freitag im Trilog auf den zweiten Teil des Gasmarktpakets geeinigt. Damit werden nun zunehmend die Rahmenbedingungen für den Aufbau europäischer Wasserstoffnetze deutlich. Nach Ansicht des Branchenverbandes Zukunft Gas markiert die Einigung einen wichtigen Schritt in Richtung einer diversifizierten und nachhaltigen Energiezukunft.
Zukunft Gas, der Branchenverband der Gas- und Wasserstoffwirtschaft, begrüßt die jüngste Einigung im Trilog zur EU-Gasbinnenmarktrichtlinie und -verordnung. Diese Einigung stellt für die Energiewirtschaft einen wichtigen Schritt dar, indem sie klare Richtlinien für den Ausbau und die Regulierung der Wasserstoffinfrastruktur festlegt. Mit dieser Entscheidung werden robuste, grenzüberschreitende Wasserstoffnetze in den Mitgliedsstaaten ermöglicht, die einen wesentlichen Beitrag zur Diversifizierung und Nachhaltigkeit des europäischen Energiemarktes leisten werden.
Für Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, markiert die Einigung einen Wendepunkt in der europäischen Energiepolitik: „Sie ebnet den Weg für eine umfassende Integration von Wasserstoff in unser Energieversorgungssystem. Für die Industrie und Heizungskunden entstehen dadurch neue Möglichkeiten, Wasserstoff als nachhaltige und vielseitige Energiequelle zu nutzen. Zukunft Gas hat sich seit Langem für diese Entwicklung eingesetzt, wir sehen darin einen entscheidenden Schritt zur Erreichung unserer Klimaziele."
Zwar sieht die Einigung ein horizontales Entflechtungsmodell für Wasserstoffnetzbetreiber vor, Betreiber dürfen also nicht auch Vertrieb und Erzeugung von Wasserstoff in der Hand haben. Deutschland wird aber voraussichtlich von der Option eines Opt-Out Gebrauch machen und keine horizontale Entflechtung vorgeben. Für Kehler ist das ein sinnvoller Schritt: „So wird eine koordinierte Planung der künftigen Wasserstoffnetze möglich. Damit schafft das neue Gaspaket die Grundlage für eine Transformation der heutigen Erdgasnetze auf Wasserstoffnetze. Dadurch wird der Weg bereitet, um sukzessive auf neue Gase umzusteigen.“ Neben den Fernleitungsnetzen bilden die Verteilnetze die zweite Säule der Gasinfrastruktur. Allein in Deutschland versorgen die Verteilnetze mit einer Gesamtlänge von knapp 530.000 Kilometern etwa 20 Millionen Haushalte. Insgesamt erfolgen mehr als 70 Prozent des industriellen Gas-Verbrauchs im Verteilnetz. 1,8 Millionen Gewerbe und Industriekunden werden über diese Infrastruktur versorgt.
Ebenfalls Teil der Einigung ist die Gasbinnenmarktverordnung. Sie sieht unter anderem die Reduzierung laufender Importe russischen Erdgases und die Planung einer unabhängigen europäischen Wasserstoff-Regulierungsbehörde (ENNOH) vor. Diese und weitere Maßnahmen stärken die Autonomie und Resilienz des europäischen Energiemarktes erheblich.
"Diese Fortschritte sind nicht nur ein Gewinn für die Energiebranche, sondern für die gesamte Gesellschaft. Sie ermöglichen eine effizientere und nachhaltigere Nutzung unserer Ressourcen und schaffen die Grundlage für eine sichere und zukunftsfähige Energieversorgung in Europa", fügte Kehler hinzu.
Zukunft Gas wird weiterhin eng mit europäischen Partnern und Stakeholdern zusammenarbeiten, um die Umsetzung dieser neuen Rechtsakte zu unterstützen und die Entwicklung einer robusten und nachhaltigen Wasserstoffinfrastruktur voranzutreiben.