Die Technische Universität Darmstadt, führend in der Forschung für Energiesysteme und Energietechnik, hat das innovative Projekt „CARMEN“ ins Leben gerufen. Ziel dieses vierjährigen Vorhabens ist es, das Carbonate-Looping-Verfahren (CaL) zur CO2-Abscheidung unter realen Bedingungen zu testen. Dieses Verfahren könnte eine Schlüsselrolle bei der Erreichung der deutschen Klimaziele bis 2045 spielen, indem es große Mengen klimaschädlichen Kohlendioxids effektiv abtrennt und speichert.
Das Projekt „CARMEN“ konzentriert sich auf die Weiterentwicklung und Anwendung des CaL-Verfahrens, das bereits seit 2008 an der TU Darmstadt erfolgreich erforscht wird. Das Verfahren bindet CO2 nach der Verbrennung an natürlich vorkommenden Kalkstein, wodurch das Treibhausgas von den Abgasen getrennt und nicht in die Atmosphäre freigesetzt wird. Im Rahmen von „CARMEN“ wird nun eine mobile Pilotanlage entwickelt, die in fünf energieintensiven Industrieunternehmen getestet wird. Diese Unternehmen umfassen zwei Müllverwertungsanlagen, eine Papierfabrik sowie ein Kalk- und ein Zementwerk.
Die mobile CaL-Pilotanlage, die Ende 2025 in Betrieb gehen soll, wird die reale Effizienz des Verfahrens unter industriellen Bedingungen überprüfen. Die TU Darmstadt wird die Pilotanlage bauen und betreuen, während die Pilotversuche in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Betreibern durchgeführt werden. Professor Bernd Epple, Leiter des Fachgebiets Energiesysteme und Energietechnik, betont, dass das CaL-Verfahren aufgrund seiner Flexibilität und Unempfindlichkeit gegenüber unterschiedlichen Abgasbedingungen in nahezu jede Industrieanlage integriert werden kann. Ein zusätzlicher Vorteil ist die Nutzung der bei der Abscheidung entstehenden heißen Abwärme für die effiziente Strom- und Wärmeerzeugung.
Das Projekt „CARMEN“ ist mit mehr als fünf Millionen Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert und umfasst insgesamt neun Partner. Es läuft bis Oktober 2027 und zielt darauf ab, das CaL-Verfahren näher an die Marktreife zu bringen und somit einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung industrieller CO2-Emissionen zu leisten.