Die Industrie und der Flughafen Leipzig/Halle haben auf der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) in Berlin die Ergebnisse der „NetZeroLEJ“-Studie vorgestellt. Diese Machbarkeitsstudie zeigt, dass Deutschland das Potenzial hat, Power-to-Liquid (PtL)-Kraftstoffe in industriellem Maßstab zu produzieren. Die Studie wurde von Airbus, DHL, HH2E und InfraLeuna in Zusammenarbeit mit dem Flughafen Leipzig/Halle sowie den Gesellschaftern Freistaat Sachsen und Land Sachsen-Anhalt erarbeitet.
Das Projekt „NetZeroLEJ“ zielt darauf ab, die Produktion und den Einsatz nachhaltiger synthetischer Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels, SAF) vorzubereiten und umzusetzen. Die angestrebte Produktion wird am Chemiestandort Leuna erfolgen, wo das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) bereits eine Technologieplattform zur Erforschung und zum Testen von Herstellungsverfahren für PtL-Kraftstoffe errichtet. Diese Initiative unterstreicht die wichtige Rolle des mitteldeutschen Raums in der Entwicklung und Produktion von PtL-Kraftstoffen.
Bundesminister unterstützen das Projekt
Bundesminister Volker Wissing und Robert Habeck haben dem Projekt auf der ILA einen Besuch abgestattet und die Bedeutung dieses Vorhabens betont. Robert Habeck hob hervor: „Dieses Vorhaben zur Herstellung von SAF in Mitteldeutschland ist ein tolles Beispiel, wie wir die Energiewende vorantreiben und gleichzeitig Wohlstand sichern können. Es zeigt klar, dass die Energie- und Transportwirtschaft eng zusammenarbeiten müssen, um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen.“
Wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen für SAF-Produktion
Die Studie hebt mehrere Schlüsselmaßnahmen zur Senkung der Produktionskosten für SAF hervor:
- Reduktion des Strompreises für Elektrolyseur-Betrieb: Eine Senkung des Strompreises von 55 Euro auf 20 Euro pro MWh für die Herstellung von grünem Wasserstoff könnte den SAF-Preis um etwa 15 % senken.
- Senkung des Zinssatzes für Kapitalaufnahme: Jede Senkung des Zinssatzes um 1 Prozentpunkt entlang der Wertschöpfungskette könnte die SAF-Kosten um etwa 180 Euro pro Tonne reduzieren.
- Politische Unterstützung und regulatorische Sicherheit: Klare Richtlinien, Förderungen, Abnahmeverträge und gesetzliche Leitlinien sind entscheidend, um Investitionsrisiken zu minimieren und die Produktionskosten zu senken.
Zukunftsperspektiven für die SAF-Produktion in Deutschland
Deutschland hat die Möglichkeit, sich als führender Akteur im Bereich erneuerbarer synthetischer Kraftstoffe zu etablieren. Ein vorzeitiger Markteintritt bietet strategische Vorteile, um CO2-Emissionsziele zu erreichen und eine stabile Lieferkette für erneuerbare synthetische Kraftstoffe zu schaffen. Zudem fördert die SAF-Produktion neue Arbeitsplätze und den Strukturwandel in Ostdeutschland.
Oliver Schenk, Staatskanzleichef des Freistaates Sachsen, betonte: „Es ist klug und vorausschauend, wenn der Flughafen Leipzig/Halle als zweitgrößtes Luftfrachtdrehkreuz Deutschlands und Nummer vier in Europa für den Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe gerüstet ist. NetZeroLEJ kann einen wesentlichen Beitrag leisten, den Flughafen zukunftsfest zu machen und den Wirtschaftsstandort Mitteldeutschland zu stärken.“