Branchennews , 04. Dez 2023

Biomethan von der Alb

Bild: MVV

Das Mannheimer Energieunternehmen MVV, die Reutlinger FairEnergie, die Stadtwerke Tübingen und die Stadtwerke Balingen haben eine Absichtserklärung zur Gründung einer Projektgesellschaft unterzeichnet. Ziel der Gesellschaft ist die gemeinsame Errichtung, die Finanzierung und der anschließende Betrieb einer Biogasaufbereitungsanlage in Meßstetten im baden-württembergischen Zollernalbkreis. Darüber hinaus beabsichtigen die Unterzeichner den Bezug und die Vermarktung des in der gemeinsamen Anlage produzierten Biomethans.

Biomethan ist vielfältiger grüner Energieträger

Aus Bioabfällen gewonnenes Biomethan ist eine erneuerbare Energie und damit ein vollwertiger sowie gleichzeitig klimaneutraler Ersatz für fossiles Erdgas, der zudem vielfältig einsetzbar ist: Biomethan kann in ein bestehendes Erdgasnetz eingespeist, mit Biomethan können dezentral Strom und Wärme erzeugt oder das Biomethan kann als Kraftstoff genutzt werden. Außerdem können Industrie- und Gewerbeunternehmen Biomethan als grünes Gas für ihre Produktionsprozesse einsetzen.

Bioabfallvergärung, Biomethanproduktion und CO2-Verflüssigung gehen Hand in Hand

Die Projektgesellschaft soll im ersten Halbjahr 2025 gegründet, mit der Errichtung der Biogasaufbereitungsanlage und einer dazugehörigen CO2-Rückgewinnung soll anschließend im zweiten Quartal 2025 begonnen werden. Die Biogasaufbereitungsanlage wird Teil einer Gesamtanlage für moderne Kreislaufwirtschaft sein.

Zu dieser Gesamtanlage gehört die MVV-Bioabfallvergärungsanlage als separater Anlagenteil, in dem kommunale Bioabfälle vergoren werden. Dabei werden das Vorprodukt Rohbiogas sowie als stofflicher Output flüssige und feste Gärprodukte gewonnen. Die Gärprodukte finden Verwendung in der Landwirtschaft sowie im Landschafts- und Gartenbau.

In der diesem Prozess nachgelagerten Biogasaufbereitungsanlage, an der die genannten Partnerunternehmen über die Projektgesellschaft beteiligt sein werden, wird das Rohbiogas veredelt. Bei der Veredelung wird das darin enthaltene CO2 abgeschieden und so Biomethan gewonnen. Durch die anschließende Verflüssigung wird das CO2 transportfähig und vielseitig nutzbar gemacht, zum Beispiel in der Lebensmittel- und Chemieindustrie. Hierbei wird CO2 fossilen Ursprungs substituiert und das Klima nicht zusätzlich belastet. Alternativ kann das CO2 dauerhaft gespeichert werden, z.B. beim Betonrecycling. So wird im Einzelfall nicht nur fossiles CO2 eingespart, sondern sogar Kohlenstoff dauerhaft der Atmosphäre entzogen – also eine CO2-Senke geschaffen.

Starke regionale Partner

„Die klimafreundliche Vergärung von regionalen Bioabfällen ist ein wichtiger Beitrag für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Durch die Biomethangewinnung werden regionale Ressourcen zur Produktion von erneuerbarer Energie genutzt, die den Bürgerinnen und Bürgern in der Region zugutekommt. Die geplante Gesamtanlage ist ein wichtiges regionales Projekt, das auf eine hohe Akzeptanz vor Ort angewiesen ist. Wir freuen uns daher, dass wir mit den unterzeichnenden Unternehmen Partner gewinnen konnten, die regional stark verwurzelt sind“, sagt Koray Karaadak, kaufmännischer Geschäftsführer der MVV Biogas GmbH.

Jens Balcerek, Geschäftsführer der FairEnergie: „Bereits 2006 hat sich die FairEnergie im Rahmen der Bioenergieforschungsplattform Baden-Württemberg für diese nachhaltige und zukunftsfähige Form der Energiegewinnung engagiert. Die Beteiligung der FairEnergie an der Gründung der Projektgesellschaft in Meßstetten ist nun ein weiteres klares Bekenntnis zu nachhaltiger Energiegewinnung und regionaler Verantwortung. Diese ausgesprochen sinnvolle Partnerschaft, über deren Zustandekommen wir uns sehr freuen, stärkt nicht nur unsere Position als regional verankertes Unternehmen, sondern steht auch für unser vielfältiges Engagement hinsichtlich innovativer und nachhaltiger Lösungen im Bereich der erneuerbaren Energien."

Hanno Brühl, Prokurist der Stadtwerke Tübingen (swt), sagt: „Auf der Entwicklung, dem Betrieb und der Nutzung von Anlagen der erneuerbaren Energien, wie Wind- und Solarkraft, liegt bei den Stadtwerken Tübingen seit vielen Jahren ein ganz zentraler

Fokus. Die geplante Anlage in Meßstetten bietet den swt jetzt eine Gelegenheit, im Nachbarlandkreis – und damit in unserer Region – erste Erfahrungen mit Bioenergie zu machen. Mit den starken Partnern an der Seite erhoffen wir uns schnelle Fortschritte und wichtige Erkenntnisse über die Nutzung von Biomethan aus Bioabfall. Für unsere Kunden können wir so eine regionale Quelle für Biomethan entwickeln und unser EE-Portfolio damit ergänzen.“

"Es erfüllt uns mit großer Freude, als Stadtwerke Balingen an diesem nachhaltigen Projekt mitwirken zu dürfen. Die Nutzung von Bioabfällen für die Energiegewinnung ist eine Idee, die in unserer Region schon seit geraumer Zeit besteht. Mit diesem Projekt leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung unserer Abhängigkeit von fossilem Erdgas. Durch die Produktion von Biomethan auf der Alb in Zusammenarbeit mit unseren Partnern bei MVV Biogas, FairEnergie und den Stadtwerken Tübingen zeigen wir, wie lokale Initiativen zur globalen Veränderung beitragen können", erläutert Herr Eppler von den Stadtwerken Balingen.

„Wir freuen uns sehr über das beabsichtigte gemeinsame Engagement der Partnerunternehmen hier in Meßstetten. Die Produktion von Biomethan passt perfekt zu unserem interkommunalen Industrie- und Gewerbepark, da Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und CO2-Reduktion auch unsere Ziele sind. Weitere kooperative Projekte sind hier willkommen“, sagt Heike Bartenbach, Geschäftsführerin des Zweckverbands Interkommunaler Industrie- und Gewerbepark Zollernalb (IIGP).

Anlage für regionale Kreislaufwirtschaft soll spätestens 2027 in Betrieb gehen

Die Planungen für die Gesamtanlage von MVV sind in den letzten Monaten weiter vorangeschritten. Die Auswahl der Hersteller für die Anlagentechnik erfolgte im Juni 2023 im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung. Direkt im Anschluss wurde mit der Genehmigungsplanung begonnen. Der Genehmigungsantrag nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) wurde im November 2023 eingereicht. Die finale Grundstückssicherung und der Satzungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan sind Anfang 2024 vorgesehen. Mit der Sicherung von Bioabfallmengen für eine Mindestauslastung der Anlage sowie dem erwarteten Erhalt des Genehmigungsbescheids wären die Voraussetzungen für den Baustart gegeben. Eine Inbetriebnahme der Gesamtanlage ist aktuell für Anfang 2027 geplant.

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