Um den notwendigen Zubau anzureizen, sollte das Marktdesign ergänzt werden, beispielsweise durch Mechanismen von Kapazitätsmärkten, wie sie in vielen europäischen Ländern üblich sind: Dort können Kraftwerke ihre vorgehaltene Kapazität anbieten, die Betreiber werden dafür entweder direkt vergütet (Spanien) oder die Kapazitäten werden auf einem speziellen Markt gehandelt (z. B. Frankreich). Eine europaweite Harmonisierung inklusive der Einführung eines Kapazitätsmarkts auch in Deutschland würde einerseits den Bau zusätzlicher emissionsarmer Gaskraftwerke beflügeln und damit die Versorgungssicherheit langfristig erhalten. Andererseits könnte dies den administrativen Aufwand im EU-Binnenmarkt für Energie reduzieren und allen Marktteilnehmern einen fairen Zugang zu gleichen Bedingungen ermöglichen.
Die Diskussionen zu einem Redesign des deutschen Strommarkts sind notwendig und sie sollten schnell geführt werden. Für Planung, Genehmigung und Bau eines neuen Gaskraftwerks werden zwischen fünf und acht Jahren veranschlagt. Es bleibt also nicht mehr viel Zeit, um auch im Jahr 2030 eine gesicherte Stromerzeugung zu gewährleisten.
Mit der von uns in Auftrag gegebenen EWI-Studie "Diskussion zukünftiger Herausforderungen von Versorgungssicherheit im Strommarkt 2.0" hat Zukunft Gas im Dezember 2019 eine wichtige Grundlage für die Debatte um das Strommarktdesign der Zukunft geschaffen. Ihre Ergebnisse und die Diskussion möglicher Kapazitätsmechanismen liefern eine Basis für eine auch langfristig zuverlässige und wirtschaftlich tragfähige Stromversorgung in Deutschland.