Pressemitteilung , 14. Jan 2021

Kehler zur aktuellen Debatte um Nord Stream 2 und den künftigen Erdgasverbrauch

Bild: Zukunft Gas
  • Europäische Klimaschutzstrategien erfordern Erdgas
  • Gaskraftwerke werden durch den Kohleausstieg wichtiger für die Sicherung der Stromversorgung
  • Um den Bedarf zu decken, wird zusätzliche Importinfrastruktur benötigt
  • Gasinfrastruktur ist Brücke ins Wasserstoffzeitalter

Berlin, 14. Januar 2021. Dr. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft Gas, kommentiert die aktuelle Diskussion um das Pipelineprojekt Nord Stream 2 und hebt den Bedarf von Erdgas in den kommenden Jahren hervor:

„Als klimaschonendster konventioneller Energieträger ist und bleibt Erdgas ein wesentlicher Bestandteil des europäischen Energiesystems. In den kommenden 20 Jahren wird der Gasbedarf nicht trotz, sondern wegen der Klimaschutzmaßnahmen mindestens konstant bleiben. So führt der Wechsel von Braunkohle zu Erdgas in der Stromerzeugung zu einer CO2-Einsparung von bis zu 70 Prozent. Schon heute macht Erdgas in Deutschland über 26 Prozent des Primärenergieverbrauchs aus.

Besonders im Strommarkt wird ein steigender Bedarf von Erdgas prognostiziert. Denn mit dem Ausstieg aus der Kohle- und Atomkraft, sowie dem Ausbau der erneuerbaren Energien braucht es Gaskraftwerke, die emissionsarm und flexibel Strom während einer Dunkelflaute erzeugen können. Der Zuwachs von Erdgas im Strommarkt lässt sich mit Zahlen aufzeigen: Lag der Anteil im Jahr 2015 noch bei 9 Prozent, so erzeugen Gaskraftwerke fünf Jahre später bereits 16 Prozent des Stroms.

Elektrizität macht jedoch nur ein Fünftel des deutschen Energiesystems aus. Die Hälfte der Deutschen heizt mit Gas und der Markt wächst stetig. Weiteres Potenzial liegt hier in der Ablösung von 5,5 Millionen Ölheizungen. Der Schritt zur elektrischen Wärmepumpe ist für Viele schwer umsetzbar oder zu teuer. Kostengünstiger ist hier die Umstellung auf grünes Gas wie Biogas oder Wasserstoff. In der chemischen Industrie hingegen ist der Einsatz von Erdgas als Rohstoff zur Herstellung von Ammoniak oder Methanol nicht elektrifizierbar. Die „Vollelektrifizierung“ erweist sich somit als teurer und schwieriger Dekarbonisierungspfad.

Es ist eine einfache Gleichung: Bei mindestens konstantem Bedarf und sinkender heimischer Förderung steigt der Importbedarf. Damit ergibt sich eine Lücke von 120 Milliarden Kubikmeter Erdgas im Jahr 2030.

Mit einer Kapazität von 55 Mrd. m3 kann Nord Stream 2 diese Lücke nur teilweise schließen. Andere neue Importinfrastrukturen wie die Transadriatische Pipeline (TAP), Baltic Pipe und LNG-Terminals werden ebenso Erdgas in den EU-Binnenmarkt transportieren. Nord Stream 2 ist somit ein wichtiger Teil der Versorgungsinfrastruktur, um den Bedarf von Erdgas zu decken.

Mit Zukunftstechnologien wie Biogas und Wasserstoff legt die Gaswirtschaft realistische und bezahlbare Szenarien für die Energiewende vor. Grundvoraussetzung bleibt jedoch ein ausreichender Bezug von günstigem Erdgas, beispielsweise zur Herstellung von blauem Wasserstoff.“

In einer früheren Version dieser Pressemitteilung hieß es „In über 42 Millionen deutschen Haushalten sind Gasheizungen installiert“. Richtig ist, „die Hälfte der Deutschen heizt mit Gas“.

Zukunft Gas ist die Stim­me der deut­schen Gas- und Was­ser­stoff­wirt­schaft. Der Bran­chen­ver­band bün­delt die In­te­res­sen der Mit­glie­der und tritt ge­gen­über Öf­fent­lich­keit, Po­li­tik so­wie Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­chern auf. Ge­mein­sam mit den Mit­glieds­un­ter­neh­men setzt sich der Ver­band da­für ein, dass die Po­ten­zi­a­le von Was­ser­stoff, Bio­gas und Erd­gas so­wie der be­ste­hen­den Gas­-In­fra­struk­tur ge­nutzt wer­den, in­for­miert über die Chan­cen und Mög­lich­kei­ten, die gas­för­mi­ge Ener­gie­trä­ger für un­se­re Ge­sell­schaft bie­ten und treibt die Trans­for­ma­ti­on der Gas­-Bran­che hin zu neu­en Ga­sen vo­ran. Ge­tra­gen wird der Ver­band von füh­ren­den Un­ter­neh­men der Gas- und Was­ser­stoff­wirt­schaft. Wei­te­re Bran­chen­ver­bän­de und die Heiz­ge­rä­te­in­dus­trie un­ter­stüt­zen Zukunft Gas als Part­ner.

Charlie Grüneberg
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