Pressemitteilung , 04. Mai 2021

Forscher der TU München entwickeln Konzept für hocheffizientes Pyrolyseverfahren zur Herstellung von Wasserstoff mit Ökostrom

Foto: Zukunft Gas
  • Umweltfreundlicher und günstiger als bisherige Verfahren
  • Geringerer Stromverbrauch als bei der Elektrolyse
  • Timm Kehler: Das neue Verfahren ist zukunftweisend und birgt große Chancen

Berlin, 4. Mai 2021. Wissenschaftler der TUM haben ein neues Verfahren für die Herstellung von CO2-armen Wasserstoff vorgestellt. Die Forscher veröffentlichten ihre Erkenntnisse kürzlich im International Journal of Hydrogen Energy. Mittels der sogenannten Elektronenstrahl-Plasmapyrolyse (Electron beam plasma methane pyrolysis) lässt sich Wasserstoff deutlich effizienter und umweltfreundlicher herstellen, als dies mit bisherigen Methoden der Methanpyrolyse möglich war.

Durch die Methanpyrolyse entsteht sogenannter „türkiser“ Wasserstoff. Dies bezeichnet die Herstellung von Wasserstoff mittels Methans, bei der jedoch nicht Kohlenstoffdioxid, sondern Kohlenstoff in fester Form abgeschieden wird und anschließend industriell weiterverarbeitet werden kann. Bei diesem nun veröffentlichten Konzept zur Plasmapyrolyse werden die Methanmoleküle mittels der kinetischen Energie beschleunigter Elektronen dissoziiert. Dies führt zu nennenswerten Wirkungsgradverbesserungen gegenüber anderen Pyrolyseverfahren.

Die am Institut für Energiesysteme der TU München durchgeführten Analysen zeigen: Aus einer kWh Strom können über das vorgestellte Verfahren rund 3,3 kWh Wasserstoff hergestellt werden. Die Reaktionsenthalpie pro Wasserstoffmolekül ist bei der Plasmapyrolyse um 87 Prozent geringer als bei der Elektrolyse. Daher lässt sich mit Erdgas als Ausgangsstoff Wasserstoff mit einem deutlich geringeren Energieaufwand gewinnen als mit Wasser. Denn mit Wasser und dem Elektrolyse-Verfahren kann aus einer kWh nur 0,6 kWh Wasserstoff hergestellt werden. Besonders bei der Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen kommt dieser Vorteil zum Tragen, da die Ökostrommengen begrenzt sind und daher möglichst effizient genutzt werden müssen.

Auch ist das Verfahren aufgrund seiner schnellen Anlaufzeiten sehr gut in der Lage, mit schwankenden Mengen an erneuerbarem Strom umzugehen und so Lastspitzen, die bei viel Wind oder Sonne entstehen, in Form von Wasserstoff zu speichern.

Die Erzeugungskosten liegen mit dem neuartigen Pyrolyseverfahren unter aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen zwischen 2,50 €/kg Wasserstoff und 5 €/kg Wasserstoff. Das ermöglicht eine wettbewerbsfähige Produktion von Wasserstoff schneller als etwa mit der Dampfreformation oder der Elektrolyse. „Mit unserer Methode können wir Wasserstoff sehr günstig und effizient produzieren und liegen damit bis zu 5 Euro pro Kilogramm unter den aktuellen Herstellungskosten für Elektrolysewasserstoff. Auch sind die Lebenszyklus-Emissionen weitaus niedriger, als bei konventionellen Herstellungsverfahren“, so Florian Kerscher von der TU München, unter dessen Leitung das Projekt entwickelt wurde. Aktuell plant die TU München den Aufbau einer entsprechenden Forschungsanlage.

Dr. Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft Gas, unterstreicht das Potenzial des Verfahrens: „Die Gaswirtschaft verfolgt die Forschung der TUM mit großem Interesse, denn die Elektronenstrahl-Plasmapyrolyse ist zukunftsweisend und birgt große Chancen für die Entwicklung des Wasserstoffmarkts.“ Nach seinen Worten ist es wichtig, verschiedene Technologiepfade zu verfolgen, um den künftigen großen Bedarf nach Wasserstoff auch zu wettbewerbsfähigen Preisen decken zu können.

Zukunft Gas ist die Stim­me der deut­schen Gas- und Was­ser­stoff­wirt­schaft. Der Bran­chen­ver­band bün­delt die In­te­res­sen der Mit­glie­der und tritt ge­gen­über Öf­fent­lich­keit, Po­li­tik so­wie Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­chern auf. Ge­mein­sam mit den Mit­glieds­un­ter­neh­men setzt sich der Ver­band da­für ein, dass die Po­ten­zi­a­le von Was­ser­stoff, Bio­gas und Erd­gas so­wie der be­ste­hen­den Gas­-In­fra­struk­tur ge­nutzt wer­den, in­for­miert über die Chan­cen und Mög­lich­kei­ten, die gas­för­mi­ge Ener­gie­trä­ger für un­se­re Ge­sell­schaft bie­ten und treibt die Trans­for­ma­ti­on der Gas­-Bran­che hin zu neu­en Ga­sen vo­ran. Ge­tra­gen wird der Ver­band von füh­ren­den Un­ter­neh­men der Gas- und Was­ser­stoff­wirt­schaft. Wei­te­re Bran­chen­ver­bän­de und die Heiz­ge­rä­te­in­dus­trie un­ter­stüt­zen Zukunft Gas als Part­ner.

Charlie Grüneberg
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