Im Zuge des Hochlaufs der Wasserstoffwirtschaft hat der TÜV SÜD einen Leitfaden zur Definition von Wasserstofftauglichkeit für Gaskraftwerke erarbeitet und bietet seit dem 16. November 2021 eine Zertifizierung für Erstausrüster und Anlagenbauer an.
Wie der TÜV nun mitteilte, ist Siemens Energy, welches das Zertifizierungsverfahren mitentwickelt hat, das erste Unternehmen auf der Welt, welches jene Zertifizierung für sein „H2-Ready“-Kraftwerkskonzept erhalten hat. Siemens Energy bietet bereits Hybridlösungen mit Wasserstofferzeugung, -speicherung und -rückverstromung an.
Das Unternehmen ist derzeit am Bau mehrerer Kraftwerke beteiligt, die teilweise oder vollständig mit Wasserstoff befeuert werden sollen.
Bei dem nun vorgestellten Leitfaden wird nicht ein bestehendes Kraftwerk als „H2—Ready“ zertifiziert, sondern ein Fahrplan beschrieben, wie es im Laufe der Zeit auf die Beimengung von Wasserstoff oder sogar auf die Verbrennung von reinem Wasserstoff umgerüstet werden kann: „Unser Leitfaden ermöglicht es OEMs, Anlagenbetreibern oder Versicherern, eine standardisierte, transparente Richtlinie anzuwenden“, so Reiner Block, CEO der Division Industry Service von TÜV SÜD. „Die Zertifizierung umfasst ein komplettes Kraftwerk mit all seinen relevanten Teilsystemen.“
Vor allem erdgasbefeuerte Gas- und Dampfturbinen (GuD)-Kraftwerke, die jetzt und in Zukunft gebaut werden, können mit solchen Konzepten mit Wasserstoff betrieben werden. Einige Kraftwerke werden bereits als „H2-Ready“ beworben. Bislang gab es jedoch keine eindeutige Definition für diesen Begriff. Eine Zertifizierung nach den nun veröffentlichten Richtlinien des TÜV SÜD kann somit die Investitionssicherheit steigern.