Branchennews , 16. Mär 2023

DNV-Studie zeigt hohes Potenzial für Offshore-Wasserstoffinfrastruktur in Europa auf

Bild. Zukunft Gas

Angesichts des erwarteten erheblichen Anstiegs des Wasserstoffbedarfs in Europa führt an der Offshore-Produktion kein Weg vorbei. Wasserstoff als kohlenstoffarmer Energieträger soll nicht nur für die Dekarbonisierung von Sektoren mit schwer vermeidbaren Emissionen eine wichtige Rolle spielen, sondern auch, um die Energieversorgungssicherheit Europas zu erhöhen. Die Studie „Specification of a European Offshore Hydrogen Backbone“ (zu Deutsch etwa: „Beschreibung eines europäischen Offshore-Wasserstoff-Backbone“) mit der DNV von den Infrastrukturbetreibern GASCADE und Fluxys beauftragt wurde, hebt die erheblichen Vorteile eines Offshore-Wasserstoff-Backbones in Nord- und Ostsee hervor.

Das Energieerzeugungspotenzial von Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee ist immens und liegt vielleicht sogar jenseits der Kapazitätsgrenzen des Netzes. Laut der DNV-Studie ist per Pipeline angeschlossene Offshore-Wasserstoffproduktion günstiger als die Onshore-Produktion. Dank Pipelineanbindung und hohen Lastkapazitäten gehören Nord- und Ostsee zu den günstigsten Quellen von grünem Wasserstoff in Europa.

„Die EU rechnet bis 2050 mit einem Bedarf für klimaneutralen Wasserstoff von 2.000 Terawattstunden (TWh), und DNV sieht das Potenzial, bis 2050 pro Jahr 300 TWh Wasserstoff mit von Offshore-Windparks in der Nordsee gewonnenen Strom zu produzieren. Das wäre ein erheblicher Beitrag zur Reduzierung der Abhängigkeit von Energieimporten. Angesichts der Ereignisse in der jüngsten Vergangenheit ist der positive Aspekt hinsichtlich der Versorgungssicherheit kaum hoch genug einzuschätzen“, sagt Ulrich Benterbusch, Geschäftsführer von GASCADE.

Wegen der im Vergleich zur Stromübertragung niedrigeren Kosten des Wasserstofftransports und der Möglichkeit, dass große Pipelines Offshore-Wasserstoff von mehreren Windparks transportieren, stuft der Bericht die Offshore-Wasserstoffproduktion als attraktive Option für Offshore-Windenergieerzeugung ein, insbesondere wenn diese mehr als 100 Kilometer vom Festland entfernt sind.

Mit Blick auf die Transportinfrastruktur kommt die Studie zu zwei standortabhängigen Schlussfolgerungen:

In der Nordsee besteht viel Produktionspotenzial weiter als 100 Kilometer vom Festland entfernt. Um den produzierten Wasserstoff anzulanden, könnte ein Pipelinenetz – ein europäischer Backbone – die Produktionsstätten sinnvoll an das bestehende Pipelinenetz auf dem Festland anbinden.

Ein anderes Bild zeichnet sich in der Ostsee, wo derzeit weniger Produktionsgebiete 100 Kilometer von der Küste entfernt sind. Sollten sich jedoch Schweden und Finnland entscheiden, Wasserstoff im großen Stil zu produzieren und ihn zu den Bedarfszentren in Mitteleuropa zu transportieren, ist eine Pipeline dort wahrscheinlich auch sinnvoll.

Die räumliche Aufteilung der möglichen Produktionsstandorte für Offshore-Wasserstoff zeigt, dass sie in Hoheitsgewässern unterschiedlicher Länder liegen. „Das legt nahe, dass eine länderübergreifende Abstimmung erforderlich wäre, um das gesamte Potenzial für Wasserstoffproduktion zu erschließen“, sagt Christoph von dem Bussche, Geschäftsführer bei GASCADE. Gleichermaßen bedeutsam wird es sein, länderübergreifend auf Ausgewogenheit hinsichtlich der Strom- und Wasserstoffproduktion zu achten.

Zur weiteren Optimierung der Wasserstoff-Lieferkette schlägt die Studie die Speicherung von bis zu 30 Prozent des produzierten Wasserstoffs in Salzkavernen vor, um die Flexibilität des Systems zu erhöhen. Um die politische Diskussion zu unterstützen, bietet die Studie darüber hinaus eine erste Kostenschätzung: In der Nordsee werden die Kosten für Pipelines und Verdichter im Offshore-Wasserstoff-Backbone schätzungsweise 10 Prozent der Gesamtkosten des offshore produzierten Wasserstoffs ausmachen. Ersten Berechnungen zufolge können in der Nordsee nach einer Investition in die Wasserstoff-Transportinfrastruktur in Höhe von 35 bis 52 Milliarden Euro (4.200 Kilometer Pipeline und Untertagespeicher) Wasserstoff-Systemkosten in Höhe von 4,69 bis 4,97 Euro pro Kilogramm erzielt werden.

Projekt AquaDuctus als Teil des angedachten Offshore-Backbones

Die Studie bestärkt GASCADE und Fluxys in ihrer Überzeugung, dass es sich beim Projekt AquaDuctus um eine zentrale Komponente für die grüne Transformation und für die Erreichung der Dekarbonisierungsziele des Green Deals der EU sowie des Pakets Repower EU handelt.

Das groß angelegte Offshore-Pipeline-Projekt, mit dem in Nordsee-Windparks produzierter Wasserstoff effizient zum deutschen Wasserstoffnetz auf dem Festland transportiert werden soll, ist in der Tat als Backbone ausgelegt, der Wasserstoff von mehreren Produktionsstätten transportieren und auch als potenzielle Anbindung zu anderen internationalen Wasserstoff-Routen durch die Nordsee fungieren kann.

Pascal De Buck, CEO von Fluxys: „Die Offshore-Pipeline AquaDuctus, die allen künftigen Betreibern von Wasserstoff-Windparks frei zugänglich sein soll, wird durch die Diversifizierung von Europas Wasserstoffbezugsquellen einen erheblichen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten.“

Weiterführende Links:

Pressemitteilung GASCADE

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