Branchennews , 24. Mär 2022

Deutsche Wärmekonferenz 2022: Heizungsbranche mit Lösungsstrategien für Klimaschutz und Versorgungssicherheit

Bild: Zukunft Gas

Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH), der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) sowie der Deutsche Großhandelsverband Haustechnik (DG Haustechnik) haben gestern im Dialog mit der Bundespolitik Strategien und Lösungsansätze diskutiert, die die Erreichung der ambitionierten Klimaziele im Wärmesektor ermöglichen. Im Rahmen der Deutschen Wärmekonferenz, die auch inhaltlich unter dem Eindruck des Angriff-Kriegs Russlands gegen die Ukraine stand, legte der BDH im Berliner Futurium sein Strategiepapier „Zielbild Wärmemarkt 2045“ vor. Unter dem Motto „alle Register ziehen“ stehen dabei vier Punkte im Mittelpunkt, die Beschleunigung der Heizungsmodernisierung, der Ausbau und die Einbindung erneuerbarer Energien, die Dekarbonisierung der Energieträger im Wärmemarkt und die Steigerung der energetischen Sanierungsrate. „Angesichts der aktuellen Entwicklungen muss der Ausbau der erneuerbaren Energien inklusive Biomethan und Holzenergie sowie der Markthochlauf von Wasserstoff noch schneller organisiert werden als bisher geplant“, forderte BDH-Präsident Uwe Glock. Dabei gilt es alle technologischen Lösungen einzubeziehen, die einen Beitrag zur Erreichung der klimapolitischen Ziele im Wärme- und Gebäudesektor ermöglichen. Nur so wird die Wärmewende unter Berücksichtigung der Heterogenität der Gebäude und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einem Realitätscheck standhalten. Die Verengung des Lösungsraums auf nur wenige Technologien droht den gerade realisierten Marktaufschwung bei den Wärmeerzeugern auszubremsen.

Fachhandwerk für die Erreichung der Klimaziele entscheidend

Eine entscheidende Rolle nimmt dabei das Fachhandwerk ein. In den nächsten zehn Jahren scheiden rund 30 Prozent der heute Beschäftigten ruhestandsbedingt aus dem Erwerbsleben aus. Davon werden die rund 49.000 SHK-Betriebe aufgrund der demografischen Entwicklung aber nur etwa die Hälfte durch Neueinstellungen ersetzen können. Um die ehrgeizigen Klimaschutzziele im Wärmemarkt zu erreichen, muss aber zwangsläufig die Modernisierungsrate der Heizungen weiter gesteigert werden. Ohne ausreichende personelle Kapazitäten im Heizungsbauerhandwerk ist das in dem angestrebten knappen Zeitraum bis 2030 nicht zu schaffen. Darauf verwies in Berlin der Präsident des ZVSHK, Michael Hilpert. „Entscheidend ist für uns der Faktor Zeit. Wir unterstützen die Klimaziele der Bundesregierung. Wir schaffen auch deren Umsetzung im Wärmemarkt. Aber die zeitlichen Fristen hierfür müssen sich an dem Machbaren orientieren, das heißt an den verfügbaren Fachkräften!“. So rechnet der ZVSHK mit rund 60.000 zusätzlich benötigten Monteuren, um - wie von der Politik gefordert - bis 2030 sechs Millionen Wärmepumpen in Deutschland zu installieren. „Das Heizungsbauerhandwerk ist hochqualifiziert und in der Lage, die zunehmend komplexer werdenden heiztechnischen Systeme kompetent einzubauen und zu warten“, betonte ZVSHK-Präsident Michael Hilpert. „Aber bei den gesteigerten Anforderungen seitens der Politik brauchen wir als Klimahandwerk auch konkrete Hilfe der Politik, den gesteigerten Fachkräftebedarf zu decken.“ Der ZVSHK erwartet hierzu analog zu der seit Jahren stattfindenden Hochschulförderung Unterstützung der Politik bei der Ausbildungsförderung und Weiterqualifizierung von Fachkräften – etwa durch ein neu zu schaffenden Kompetenzzentrum für Klimahandwerke.

Modernisierungsschub im Jahr 2021

Die Förderkulisse hat zu einer dynamischen Marktentwicklung bei der Heizungsmodernisierung in den vergangenen zwei Jahren geführt. Nach über zwei Dekaden ohne signifikantes Wachstum wurden im Jahr 2021 knapp 930.000 neue Anlagen installiert. Damit kommt man erstmalig in den Bereich von 1 Million Anlagen, die man zur Erreichung der Klimaziele im Gebäude benötigt. Diese Entwicklung muss durch die Verstetigung der Rahmenbedingungen noch weiter ausgebaut werden. Daher forderten die Verbände die Politik auf, die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) finanziell abzusichern und verlässlich fortzusetzen. Diese sei ein Erfolgsmodell und die Menschen seien bei stimmigen Rahmenbedingungen bereit, in moderne Heizungstechnik und damit in Klimaschutz zu investieren.

Beschleunigung der Heizungsmodernisierung auch in Europa

Im Rahmen eines EU-Panels diskutierte die Deutsche Wärmekonferenz auch die europäische Situation. „Was für den deutschen Wärmemarkt gilt, muss sich auch in Europa spiegeln“, forderte MdEP Dr. Markus Pieper. Nicht nur Deutschland, auch die EU als Gesamtes müsse die Modernisierung veralteter Wärmeerzeuger zur Reduktion der Emissionen im Gebäudesektor beschleunigen. „Dies geht unter anderem über die verstärkte Nutzung der erneuerbaren Energien im Wärmemarkt“, so der Europapolitiker.

An der Deutschen Wärmekonferenz nahmen rund 200 Vertreter aus Politik, Verbänden, Medien und Industrie teil. Trotz der derzeit großen Herausforderungen durch die noch immer nicht überwundene Corona-Pandemie sowie den Krieg in der Ukraine, ging von der Veranstaltung ein positives Signal aus. „Die innovationsgetriebene Heizungsindustrie bietet bereits heute alle technologischen Lösungen, um die Klimaziele im Wärmesektor umzusetzen. Dazu gehören unter anderem Wärmepumpen, Brennstoffzellen, Brennwerttechnik für den Betrieb mit grünen Gasen und E-Fuels in Verbindung mit Solarthermie, hybride Systeme, Holzzentralheizungen und Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung. Gemeinsam mit unseren Marktpartnern aus Fachhandwerk und Großhandel müssen diese Systeme nun beschleunigt und unter verstärkter Nutzung CO2-reduzierter und erneuerbarer Energien in den Markt gebracht werden“, fasste BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt zusammen.

Zukunft Gas ist die Stim­me der deut­schen Gas- und Was­ser­stoff­wirt­schaft. Der Bran­chen­ver­band bün­delt die In­te­res­sen der Mit­glie­der und tritt ge­gen­über Öf­fent­lich­keit, Po­li­tik so­wie Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­chern auf. Ge­mein­sam mit den Mit­glieds­un­ter­neh­men setzt sich der Ver­band da­für ein, dass die Po­ten­zi­a­le von Was­ser­stoff, Bio­gas und Erd­gas so­wie der be­ste­hen­den Gas­-In­fra­struk­tur ge­nutzt wer­den, in­for­miert über die Chan­cen und Mög­lich­kei­ten, die gas­för­mi­ge Ener­gie­trä­ger für un­se­re Ge­sell­schaft bie­ten und treibt die Trans­for­ma­ti­on der Gas­-Bran­che hin zu neu­en Ga­sen vo­ran. Ge­tra­gen wird der Ver­band von füh­ren­den Un­ter­neh­men der Gas- und Was­ser­stoff­wirt­schaft. Wei­te­re Bran­chen­ver­bän­de und die Heiz­ge­rä­te­in­dus­trie un­ter­stüt­zen Zukunft Gas als Part­ner.

Charlie Grüneberg
Ihr Pressekontakt

Charlie Grüneberg

Leiter Kommunikation und Pressesprecher

Tel.: +49 171 2402630

Rechtlicher Hinweis zur Nutzung

Die Rech­te für die auf die­ser Sei­te ver­öf­fent­lich­ten Bil­der, Tex­te, Au­dio- und Vi­deo­da­tei­en lie­gen, wenn nicht an­ders ver­merkt, bei Zukunft Gas e.V. Die Da­te­ien aus dem Pres­se­be­reich kön­nen mit Quel­len­an­ga­be für die re­dak­ti­o­nel­le Be­richt­er­stat­tung ver­wen­det wer­den. Die Nut­zung bzw. der Ab­druck ist ho­no­rar­frei. Bit­te las­sen Sie uns bei ei­ner even­tu­el­len Nut­zung ei­nen Be­leg zu­kom­men.

Jeg­li­che an­de­re Nut­zung ist nur nach vor­he­ri­ger schrift­li­cher Ein­wil­li­gung von Zukunft Gas ge­stat­tet.

Die be­reit­ge­stell­ten Da­tei­en sind nach bes­tem Wis­sen und Ge­wis­sen er­stellt. Un­ge­ach­tet des­sen über­nimmt Zukunft Gas kei­ne Ver­ant­wor­tung für aus der Nut­zung der Da­tei­en ent­ste­hen­de Schä­den.

Cookies / Datenschutz
Verwalten Sie Ihre Cookie-Einstellungen
Wir verwenden Cookies, um Ihnen eine optimale Nutzung unseres Internetangebots zu ermöglichen. Dazu zählen Cookies, die für den sicheren und technischen Betrieb der Website notwendig sind, sowie solche, die zu anonymen Statistikzwecken genutzt werden. Einige Informationen zur Verwendung unserer Website geben wir an Partner für soziale Medien und Werbung weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.

In den folgenden Cookie-Zustimmungsoptionen können Sie die Cookies verwalten und zusätzliche Kategorien zulassen. Indem Sie auf den Button "Alle Cookies akzeptieren" klicken, werden alle Kategorien von Cookies aktiviert. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Ihre Auswahl: