Pressemitteilung , 12. Jan 2022

EU-Taxonomie reicht als Investitionssicherheit für Gaskraftwerke nicht aus

Bild: Adobe Stock/backgroundstore
  • Gaskraftwerke sind für das Erreichen der Klimaziele unverzichtbar
  • Bis 2030 werden in Deutschland 20-30 GW neue Kraftwerkskapazität benötigt. Es bedarf einem Investitionsvolumen von ca. 30 Mrd. Euro
  • Kehler: „Aufgrund langer Amortisierungszeiträume und ungewisser Zukunft der Gaskraftwerke wird die EU-Taxonomie nicht als finanzieller Anreiz ausreichen.“

Berlin, 12. Januar 2022. Kurz vor dem Jahreswechsel hat die EU-Kommission einen Vorschlag zur EU-Taxonomie vorgelegt, der sowohl Gas- als auch Atomkraftwerke als nachhaltig einstuft. Die für die Gaswirtschaft relevanten Inhalte des Kommissionsvorschlags standen im Mittelpunkt einer Diskussionsrunde des Branchenverbands Zukunft Gas.

Die deutsche Gaswirtschaft begrüßt die grundsätzliche Einordnung der EU-Kommission, dass Investitionen in Gaskraftwerke als nachhaltig gelten können. Dass, so Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, „unterstreicht die unverzichtbare Rolle von Erdgas für die Erreichung der Klimaziele. Im nächsten Schritt ist es nun wichtig, die Randbedingungen so zu gestalten, damit die erwünschten Investitionen getätigt werden können. In Deutschland werden bis 2030 neue Gaskraftwerke mit einer Kapazität von ca. 20-30 GW benötigt, um den beschleunigten Ausstieg aus der Kohle zu schaffen. Um diese Kraftwerkskapazitäten zu realisieren, muss die Regierung ein Investitionsvolumen von ca. 30 Mrd. Euro mobilisieren.“

Für Kehler schaffen das heutige Marktdesign und auch der neue Kommissionsvorschlag aber zu wenig Anreize für Investitionen in Gaskraftwerke: „Im Zuge der Transformation zu erneuerbaren Energien werden die neuen Gaskraftwerke nicht überflüssig, aber nur noch gebraucht, wenn Wind und Sonne nicht liefern. Sie müssen in immer weniger Betriebsstunden mit sehr hohen Strompreisen ihre Investitionssumme refinanzieren. Das Risiko steigt somit. Die Kalkulation wird noch schwieriger, da die Kraftwerke innerhalb ihrer Amortisationszeiträume auf Wasserstoff umgerüstet werden müssen. Das heutige Prinzip des ‚Energy-Only-Marktes‘ ist nicht geeignet, den Wandel des Kraftwerksmarktes zu leisten, in welchem es nicht um die reine Stromerzeugung geht, sondern um Versorgungssicherheit ohne CO2-Emissionen.“

Der aktuelle Vorschlag der EU-Kommission zur EU-Taxonomie sieht sieben Kriterien vor, die Gaskraftwerke erfüllen müssen, um als nachhaltig eingestuft zu werden. Nicht nur für Gundolf Schweppe, Vorsitzender der Geschäftsführung Uniper Energy Sales, steht das im Gegensatz zur Notwendigkeit, in den nächsten Jahren sehr schnell zusätzliche Kraftwerksleistung in Deutschland zu installieren, um den Kohleausstieg zu realisieren.

Schweppe: „Wir begrüßen ausdrücklich, dass Gaskraftwerke Teil der Taxonomie sind. Allerdings sind im aktuellen Taxonomie-Vorschlag sehr komplizierte und strenge Kriterien für Gaskraftwerke vorgesehen. Diese werden es erschweren, in kurzer Zeit ausreichende Mittel zur Finanzierung der notwendigen zusätzlichen Kraftwerkskapazitäten zu erhalten.“

„Für die Finanzierung von Gaskraftwerken braucht man Sicherheit über Jahrzehnte“, stimmte Henrik Pontzen, Abteilungsleiter Environment, Social and Governance (ESG) im Portfoliomanagement bei Union Investment zu. „Solange beispielsweise nicht klar ist, welche Kriterien bei der Einbeziehung von Wasserstoff und CCS für die Gaskraftwerke gelten, ist nicht klar, wie die Kapitalmärkte auf das grüne Label für Erdgas reagieren werden.“

Mit der Taxonomie will die EU-Kommission Investitionen in jene Tätigkeiten lenken, die notwendig sind, um das Ziel der Klimaneutralität in der EU bis 2050 zu erreichen. Die Mitgliedsstaaten haben bis zum 21. Januar Zeit, ihre Stellungnahmen zu den Vorschlägen der Kommission zu übermitteln.

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