Branchennews , 01. Dez 2022
Die Gasfahrzeug-Industrie stellt Fahrplan zur Klimaneutralität bis 2050 vor
Die Natural & Bio Gas Vehicle Association, NGVA Europe, hat einen klimaneutralen Fahrplan bis 2050 vorgestellt, um den Green Deal zu verwirklichen und im gewerblichen Straßenverkehr mit Biomethan netto null CO2-Emissionen zu erreichen. Die heute veröffentlichte Roadmap ist der Grundpfeiler der Leitinitiative der Branche Gmobility - erneuerbares Gas im Verkehr.
Gmobility-Fahrplan 2030-2050
Um die von der EU gesetzten Netto-Null-Ziele zu erreichen, muss der Anteil von Biomethan entsprechend der geschätzten Nachfrage im Sektor der schweren Nutzfahrzeuge (Heavy Duty Vehicle, HDV) erhöht werden: Biomethan-Beimischungsraten von 55 Prozent bis 2030, 75 Prozent bis 2040 und 100 Prozent (15 Milliarden Kubikmeter) bis 2050. Der Fahrplan kommt zum richtigen Zeitpunkt: Die Europäische Kommission wird in Kürze ihren Vorschlag zur Überarbeitung der CO2-Verordnung für schwere Nutzfahrzeuge vorlegen, der neue Ziele für 2035/2040 enthält und erneuerbare Kraftstoffe für die Einhaltung der Vorschriften berücksichtigt.
"Der Verkehrssektor hat seine CO2-Emissionen seit 1990 bisher nicht verringert. Um die Ziele des Green Deals zu erreichen, müssen wir mit Dringlichkeit und Ehrgeiz vorgehen. Der Spagat zwischen Netto-Null-Emissionen, Energieversorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit des EU-Fernverkehrssektors ist eine Mammutaufgabe - aber ohne eine schnellere Einführung erneuerbarer und CO2-neutraler gasförmiger Kraftstoffe wird der Green Deal scheitern", sagte Timm Kehler, Präsident der NGVA.
Der Generalsekretär der NGVA Europe, Matthias Maedge, fügte hinzu: "Kohlenstoffneutralität hängt nicht von einer bestimmten Technologie ab, sondern von der Geschwindigkeit der Einführung. Gasbetriebene Lkw lösen das CO2-Problem jetzt, nicht erst morgen. Unsere Branche ist bereit, die Einführung von Bio-LNG und Bio-CNG voranzutreiben, jetzt müssen wir dafür sorgen, dass die politischen Entscheidungsträger nachziehen."
Giulia Cancian, Generalsekretärin des Europäischen Biogasverbandes (EBA), sagte: "Der Fahrplan von NGVA Europe ist ein wichtiges Engagement für die dringend benötigte Dekarbonisierung des EU-Verkehrs. Biomethan ist die wettbewerbsfähigste und am leichtesten verfügbare erneuerbare Gaslösung, und unsere Wertschöpfungskette ist bereit, ein riesiges nachhaltiges Biomethanpotenzial zu erschließen, das bis 2050 151 Mrd. m³ pro Jahr erreichen wird. Nachhaltiges Biomethan wird die Dekarbonisierung verschiedener Sektoren, einschließlich des Verkehrs, ermöglichen.
25% der EU-Flotte verursachen 75% der CO2-Emissionen
Schwere Lkw, die schwere Lasten über längere Strecken transportieren, machen 25 % des europäischen Fuhrparks aus, sind aber für 75 % der CO2-Emissionen verantwortlich. Dies ist die Situation, in der Gas-Lkw ihre beste Leistung erbringen und andere Alternativen in absehbarer Zeit nicht realisierbar sind. Inmitten einer globalen Kraftstoff- und Energiekrise kann Kohlenstoffneutralität im Straßenverkehr nicht mit einer einzigen Technologie erreicht werden. Eine weitere Diversifizierung mit erneuerbarem Gas wird die Ökologisierung des LKW-Sektors beschleunigen, im Gegensatz zu einer einseitigen Konzentration auf den Auspuff mit ungewissem Ausgang für den Planeten. Eine rasche Skalierbarkeit der verfügbaren Lösungen ist von entscheidender Bedeutung, wobei Bio-CNG und Bio-LNG die am leichtesten verfügbaren Wege sind, um das Ziel "fit for 55" bis 2030 zu erreichen. Die vollständige Verwirklichung eines solchen Ziels würde bis 2050 zu einer Einsparung von 42 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr führen.
Fernverkehrsunternehmen und Schwerlastkraftwagen, die täglich Hunderte von Millionen EU-Bürgern mit wichtigen Dienstleistungen versorgen, haben das Potenzial, kohlenstoffneutral zu werden, aber das ist keine Selbstverständlichkeit. In einer Zeit, in der die führenden Politiker der Welt auf der COP27 keine nennenswerten Fortschritte zu diesem Thema gemacht haben und die EU nicht den Sprung macht, den sie braucht, um die CO2-Emissionen im Verkehr wirksam zu reduzieren, fordert die NGVA die politischen Entscheidungsträger der EU auf, einen ausgewogeneren Ansatz in Betracht zu ziehen. Ein Ansatz, der das Dekarbonisierungspotenzial des mit sauberen Kraftstoffen und erneuerbarem Gas betriebenen Verbrennungsmotors (ICE) anerkennt, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten und die europäische Industrie als weltweit führenden Anbieter dieser CO2-neutralen Technologie zu erhalten.
