Branchennews , 20. Mär 2023

3 Fragen an Alexander Leonhardt

Bild: Moritz Peters
Alexander Leonhard ist Geschäftsführer bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Wilhelmshaven. Am Standort Wilhelmshaven findet sich auch der ENERGY HUB, welcher als Energiedrehscheibe für die Zukunft Deutschlands eine große Rolle spielen wird. Der ENERGY-HUB zeigt, wie dank gemeinsamer Anstrengungen von Wirtschaft, Politik und Verwaltung, ein Projekt dieser Größenordnung gelingen kann. Vom Aufbau einer LNG-Importinfrastruktur, über die Erzeugung von Wasserstoff, sowie dem Bau von Wasserstoffleitungen und industriellen Wasserstoffanwendungen, bildet der Standort die gesamte Wertschöpfungskette der zukünftigen Wasserstoffwirtschaft ab. Aus diesem Grund wurde der ENERGY HUB 2022 von beim Innovationspreis der deutschen Gaswirtschaft 2022 als "Gamechanger" geehrt.


1. Was verbirgt sich hinter dem ENERGY HUB Port of Wilhelmshaven?

Wir stehen als Gesellschaft vor enormen technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen im anstehenden Transformationsprozess. Dies ist eine Gemeinschaftsaufgabe, denn es braucht – trotz teilweise konkurrierender Interessen – auch unternehmerische Zusammenarbeit. Dafür steht der Unternehmens- bzw. Projektverbund ENERGY HUB Port of Wilhelmshaven. Dies ist mehr als eine zukunftsorientierte grüne Energiedrehscheibe. Es gilt, voneinander zu lernen und Synergieeffekte zu erzielen. So ist der HUB kein Energieversorger per se, sondern seine Mitglieder. Dementsprechend bildet der HUB eine Plattform für Industrie, (Energie-)Produzenten, Logistiker, Versorger, Verbände oder Fachkräfte. Mit den geplanten Projekten wird die Region wesentlich zur Versorgungssicherheit Deutschlands mit erneuerbaren Energien, grünen Wasserstoff und anderen klimaneutralen Energieträgern über ein starkes Netzwerk- und Wissensmanagement sowie strategische Entscheidungsvorlagen unter Einbindung von Forschung, Bundes- und Landesbehörden sowie kommunaler Verwaltung(en) beitragen. Organisatorisch wurden fünf Themengebiete geclustert, Arbeitsgruppen befassen sich mit expliziten Aufgaben- und Fragestellungen.

2. Warum wurde Wilhelmshaven als Standort für den ENERGY HUB ausgewählt?

Das Industrieland Deutschland wird weiterhin überwiegend abhängig von Energieimporten sein. So werden die Häfen als Import-Hub mit einer guten infrastrukturellen Anbindung und Speichermöglichkeiten eine wesentliche Rolle in dem notwendigen Transformationsprozess einnehmen. Der Port of Wilhelmshaven und die Jade-Weser-Region werden aufgrund der geografischen und infrastrukturellen Rahmenbedingungen, wo ein einzigartiges Zusammenspiel aus Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen, on- und offshore Energie, Flächenpotenzialen und Kavernenanlagen möglich ist, eine herausgehobene Rolle spielen.

3. Im Dezember 2022 wurde in Wilhelmshaven im Rekordtempo das erste schwimmende LNG-Terminal in Deutschland in Betrieb genommen. Kann dieser schnelle Erfolg auch Ansporn für den Aufbau des ENERGY HUBs sein?

Das, was hier im vergangenen Jahr durch alle Beteiligten, angefangen vom Land Niedersachsen, über die umsetzenden Unternehmen bis hin zu den zuständigen Behörden, geleistet wurde, war nur die aus der Not geborene Aufwärmphase. Uns steht für einen schnellstmöglichen erfolgreichen Transformationsprozess ein Marathonlauf bevor. Es wird absolut spannend, zu sehen, ob wir es schaffen, diese Geschwindigkeit auf die anstehenden Aufgaben zu übertragen. Aber eines ist klar: Unternehmen und Behörden müssen weiterhin an einem Strang ziehen, damit das gelingt!

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