Gemäß der europäischen Klimapolitik soll der ÖPNV mit Bussen Vorreiter werden. Die rechtliche Grundlage hierfür haben Europäisches Parlament und Rat mit einer Änderung der Richtlinie 2009/33/EG zur Förderung sauberer und energieeffizienter Straßenfahrzeuge – der "Clean Vehicles Directive", kurz CVD – am 18.04.2019 geschaffen. Die Richtlinie gibt konkrete Vorgaben für die Mitgliedsstaaten, wie groß der Anteil an sauberen (u. a. Gasbusse) und emissionsfreien Fahrzeugen bei der Fahrzeugbeschaffung im öffentlichen Bereich und bei der Vergabe von Aufträgen im ÖPNV ab Mitte 2021 sein muss. In der Clean Vehicles Directive sind Mindestquoten für zwei mehrjährige Perioden festgeschrieben worden:
- Erste Periode (2. August 2021 bis 31. Dezember 2025): 45 Prozent der neu zu beschaffenden Fahrzeuge sollen "saubere" Busse sein, mindestens die Hälfte davon soll einen emissionsfreien Antrieb haben.
- Zweite Periode (1. Januar 2026 bis 31. Dezember 2030): die Quote für saubere Fahrzeuge steigt auf 65 Prozent, erneut soll mindestens die Hälfte davon emissionsfrei angetrieben werden.
Die Quoten beziehen sich jedoch nicht auf einzelne Aufträge, sondern auf den Durchschnitt der vergebenen Aufträge im jeweiligen Mitgliedsstaat. Regelungen zur Umsetzung der neuen Vorgaben auf nationaler Ebene wurden noch nicht erlassen. Im Rahmen des Sofortprogramms "Saubere Luft" haben Bundesverkehrs- und Bundesumweltministerium die Anschaffung von rund 820 Elektrobussen gefördert (Stand: Juli 2019), die bis 2022 zum Einsatz kommen sollen. Diese Anzahl reicht jedoch bei weitem nicht aus, da in Deutschland mehr als 35.000 Linienbusse im Nahverkehr unterwegs sind. Emissionsfreie Busse sind schon in der Anschaffung teurer als konventionelle Dieselfahrzeuge. Betriebshöfe und Werkstätten müssen auf elektrische Fahrzeuge angepasst und eine entsprechende Energieversorgungsinfrastruktur errichtet werden. Auch können Batteriebusse die Dieselfahrzeuge oft nicht 1:1 ersetzen – in der Folge werden mehr Fahrzeuge und auch mehr Personal benötigt. Um die Quoten der CVD zu erfüllen, wird daher ein höheres finanzielles Engagement der öffentlichen Hand erforderlich sein.
Zur Erfüllung des Anteils sauberer Antriebe können Gasbusse – betrieben mit Biogas – eine kostengünstige Option darstellen, sofern flüssige Bio- und Synthetikkraftstoffe (HVO und GtL) nicht als Reinkraftstoff zugelassen werden bzw. nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.