Zudem zeichnet sich grünes Gas wie auch Erdgas dadurch aus, dass es sich problemlos über einen sehr langen Zeitraum speichern lässt. Damit eignet sich Gas zum saisonalen Ausgleich der erneuerbaren Energien. Denn Gas-Kraftwerke können auch dann zuverlässig und planbar Strom liefern, wenn Windräder und Solaranlagen wetterbedingt ausfallen. Damit hält die Gas-Infrastruktur die Versorgungssicherheit in Deutschland auf dem gewohnt hohen Niveau.
Ein weiterer Vorteil der gasbasierten Sektorenkopplung: Eingespeist in das bestehende Gas-Netz, steht Gas dort zur Verfügung, wo es gebraucht wird etwa in den industriellen Zentren im Westen und Süden der Republik. Für den Transport des vornehmlich im Norden und Osten erzeugten Windstroms müssen die nötigen Hochspannungsleitungen dagegen in weiten Teilen erst noch geschaffen werden.
Vorhandene Infrastruktur nutzen
Mit dem weiteren Ausbau der Wind- und Solarenergie werden Stromerzeugung und -verbrauch zeitlich wie räumlich mehr und mehr entkoppelt. Es bedarf also neuer Speicher sowie eines beschleunigten Netzausbaus, um den Strom bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen. Setzt man dabei jedoch allein auf Batterien und Stromnetze, werden die Kosten der Energiewende unnötig in die Höhe getrieben.
Das ist gar nicht nötig: Die Gas-Infrastruktur steht bereits heute verlässlich bereit, um Erzeugung und Verbrauch von Strom in Einklang zu bringen und das zu niedrigeren Kosten und ohne Zeitverzug, da die nötigen Gas-Kraftwerke, -netze und -speicher bereits vorhanden sind. So können hocheffiziente Gas-Kraftwerke bereits heute die schwankenden Erträge der Windräder und Photovoltaikanlagen ausgleichen. Das schafft Flexibilität und stärkt die Versorgungssicherheit.
Laut einer Studie von Frontier Economics und Partnern könnte Power-to-Gas samt Nutzung der bestehenden Gas-Infrastruktur den Ausbaubedarf im Stromübertragungsnetz langfristig um 60 und im Verteilnetz um 40 Prozent reduzieren. Für Mitte dieses Jahrhunderts prognostizieren die Experten damit eine Ersparnis von zwölf Milliarden Euro jährlich.