Der Handlungsdruck ist groß. Die Shell-Nutzfahrzeug-Studie 2016 prognostiziert, dass der Güterverkehr in Deutschland weiter stark zunehmen wird: Das heutige Güterverkehrsaufkommen von 4,1 Milliarden Tonnen wird bis 2040 auf 4,8 Milliarden Tonnen ansteigen. Die Güterverkehrsleistungen insgesamt werden um 50 Prozent zunehmen und wachsen von 641 auf 962 Milliarden Tonnenkilometer im Jahr 2040 an. Der Bestand an Nutzfahrzeugen könnte demnach um ein Fünftel auf 3,5 Millionen Fahrzeuge steigen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geht in seiner Prognose vom März 2016 davon aus, dass die Transportleistung in Deutschland bis 2030 um 38 Prozent gegenüber dem Stand von 2010 anwachsen wird.
Infrastruktur für Tankstellen schaffen
Bei entsprechender staatlicher Förderung kann LNG im Jahr 2040 einen Anteil von 65 Prozent bei Neuzulassungen schwerer Lkw ausmachen, so die Shell-Studie. Dafür muss LNG allerdings steuerlich vergünstigt und zudem eine Tankstelleninfrastruktur an Autobahnen errichtet werden. Das Institut für Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt geht davon aus, dass zehn bis 15 Tankstellen an entsprechenden Autobahnnetzen als erste Grundversorgung in Deutschland ausreichen. Ein Abstand von 400 Kilometern zwischen den LNG-Stationen ist für die Reichweiten von über 1.000 Kilometer der LNG-Lkw kein Problem.
In seinem "Nationalen Strategierahmen" (NSR) stellte das BMVI neben der Förderung von CO2-armen Lkw ab 7,5 Tonnen auch die Errichtung eines Basisnetzes von LNG-Tankstellen bis 2025 entlang des transeuropäischen Verkehrsnetzes in Aussicht in Aussicht. Rund zwei Jahre nach der Einführung ist das Fördervolumen für "Energieeffiziente und/oder CO2-arme schwere Nutzfahrzeuge" beinahe ausgeschöpft. Der Großteil der gestellten Förderanträge entfiel auf Lkw mit Erdgasantrieb. Auch die Beliebtheit von LNG als alternativer Kraftstoff speigels sich in den Förderanträgen wider.
Förderprogramm des Bundes für energieeffiziente Lkw
Beantragte Förderung nach Antriebsarten Juli 2018 bis August 2020