Klimaziele für den Wärmemarkt

Einsatz klimaneutraler Gase ist notwendig

Bei der Ener­gie­wen­de wird zu viel nur über Strom ge­spro­chen. Da­bei ist die Voll­elek­tri­fi­zie­rung eine teu­re Sack­gas­se. Elek­tro­mo­bi­li­tät und elek­tri­sche Wär­me­er­zeu­ger stel­len die Strom­net­ze auf die Pro­be, ins­be­son­de­re im Win­ter, wenn nicht ge­nü­gend er­neu­er­ba­rer Strom pro­du­ziert wer­den kann.

Um die Netz­sta­bi­li­tät zu si­chern, be­darf es er­heb­li­cher In­ves­ti­ti­o­nen. Not­wen­dig wird hier künf­tig ne­ben Erd­gas ins­be­son­de­re kli­ma­neu­tra­les Gas wie Bio­gas und Was­ser­stoff. Denn nur mit Gas kann Deutsch­land sei­ne Kli­ma­zie­le be­zahl­bar und zu­ver­läs­sig er­rei­chen.

Mit Strom zur Wärmewende?

Der Wär­me­markt muss sei­ne CO2-Emis­si­o­nen dras­tisch re­du­zie­ren. Da­bei reicht es nicht al­lein aus, al­te Öl­kes­sel durch mo­der­ne Gas-Hei­zun­gen zu er­set­zen und ei­ne grö­ße­re Zahl von Ge­bäu­den ener­ge­tisch zu sa­nie­ren. Nö­tig ist auch, ver­mehrt Wär­me­pum­pen ein­zu­set­zen, die Um­welt­wär­me als Heiz­ener­gie nutz­bar ma­chen. Al­ler­dings müs­sen Im­mo­bi­lien ei­ni­ge bau­liche An­for­­de­run­gen er­fül­len, wenn sie mit Wär­me­pum­pen be­heizt wer­den sol­len.

Die An­la­gen ar­bei­ten näm­lich nur dann sehr ef­fi­zient und wirt­schaft­lich, wenn die Ge­bäu­de­hül­le dicht ist und die Wär­me über Flä­chen­hei­zun­gen statt über kon­ven­ti­o­nel­ler Heiz­kör­per ab­ge­ge­ben wird. Für un­sa­nier­te Alt­bau­ten pas­sen Wär­me­pum­pen so­mit eher sel­ten bzw. er­for­dern er­heb­li­che In­ves­ti­ti­o­nen in die ener­ge­tisch op­ti­mier­te Ge­bäu­de­hül­le.

Mehr Erneuerbare, mehr Back-Up

Ge­nau­so fällt ins Ge­wicht, dass für ei­ne Elek­tri­fi­zie­rung der Wär­me­ver­sor­gung sehr gro­ße Ka­pa­zi­tä­ten für die Er­zeu­gung, den Trans­port und die Spei­che­rung von Strom ge­schaf­fen wer­den müss­ten. Durch den ver­mehr­ten Strom­be­darf wür­de die Spit­zen­last im Strom­netz um ca. 30 GW an­stei­gen.

Zu­dem ist der Wär­me­markt von star­ken sai­so­na­len Schwan­kun­gen ge­prägt: Der ma­xi­ma­le Gas-Ver­brauch in den Win­ter­mo­na­ten ist um das 2,8-Fa­che hö­her als das Jah­res­mi­ni­mum im Som­mer. Ge­ra­de in den Win­ter­mo­na­ten ist die Er­zeu­gung von er­neu­er­ba­rem Strom je­doch am nie­drigs­ten. Ent­spre­chen­de Back-up-Ka­pa­zi­tä­ten wä­ren not­wen­dig, um die Ver­sor­gungs­si­cher­heit zu ge­währ­leis­ten.

Für ei­ne voll­stän­di­ge Elek­tri­fi­zie­rung des Wär­me­mark­tes müss­te die seit Jah­ren bei rund 1 Pro­zent stag­nie­ren­de Sa­nie­rungs­ra­te um ein Viel­fa­ches an­stei­gen. Bei ei­ner Aus­las­tung des Hand­werks von über 90 Pro­zent scheint das un­re­a­lis­tisch.

Technologieoffenheit rechnet sich

Die Ener­gie­wen­de wird nur dann ge­lin­gen, wenn wir Ener­gie­trä­ger und Tech­no­lo­gien sinn­voll mit­ein­an­der ver­zah­nen. Die Sek­tor­kopp­lung – al­so die Ver­bin­dung der ver­schie­de­nen ener­gie­wirt­schaft­li­chen Sek­to­ren mit­ein­an­der – gilt als Kö­nigs­weg zur Er­rei­chung der Kli­ma­zie­le. Sek­tor­kopp­lung kann aber nicht nur be­deu­ten, al­le Ener­gie­sek­to­ren auf Strom um­zu­stel­len. Ei­ne voll­stän­di­ge Elek­tri­fi­zie­rung der Ener­gie­ver­sor­gung hät­te ge­ra­de im Ge­bäu­de­sek­tor nicht die Aus­wir­kun­gen, die un­ter Kos­ten-Nut­zen-Ge­sichts­punk­ten ver­nünf­tig sind. Die Wär­me­wen­de, al­so die De­kar­bo­ni­sie­rung der Ver­sor­gung von pri­va­ten und ge­werb­li­chen Im­mo­bi­lien mit Wär­me und war­mem Was­ser, ge­lingt am bes­ten mit ei­nem Mix ver­schie­de­ner Tech­no­lo­gien – und die Gas­tech­no­lo­gien ha­ben da­ran ei­nen we­sent­li­chen An­teil, denn mit Gas las­sen sich ho­he CO2-Ein­spa­run­gen re­a­li­sie­ren.

Bezahlbare Wärmewende mit Gas

Deut­lich kos­ten­güns­ti­ger als ei­ne voll­stän­di­ge Elek­tri­fi­zie­rung ist ein Tech­no­lo­gie­mix, bei dem auch die Prä­fe­ren­zen von 21 Mil­li­o­nen Haus­hal­ten be­rück­sich­tigt wer­den, die heu­te mit Gas hei­zen. Durch den Ein­satz von grü­nem Gas kann so rund die Hälf­te des Ge­bäu­de­sek­tors fi­nan­zi­ell ver­träg­lich und mit ge­rin­gem Auf­wand de­kar­bo­ni­siert wer­den. Die Kos­ten für den Um­bau des Ener­gie­sys­tems wür­den so deut­lich ge­rin­ger aus­fal­len – laut dena um bis zu 260 Mrd. € bis 2050.

Wege offenhalten

Nur eine Tech­no­lo­gie­of­fen­heit schafft schnel­le Lö­sun­gen zur Min­de­rung der Treib­haus­gas-Emis­si­o­nen. Was­ser­stoff kann als grü­nes Gas um­ge­hend zu ei­ner Re­du­zie­rung der Treib­haus­gas-Emis­si­o­nen bei­tra­gen. Be­reits jetzt kann das be­ste­hen­de Gas-Netz bis zu 10 TWh Was­ser­stoff auf­neh­men. Der Ent­schei­dungs- und Hand­lungs­druck bei der Ener­gie­wen­de nimmt in­des im­mer wei­ter zu. We­ni­ger CO2 muss des­halb als maß­geb­li­ches Kri­te­ri­um bei der Be­wer­tung al­ler Maß­nah­men die­nen. Da­für braucht es an man­chen Stel­len mehr Re­a­lis­mus und vor al­lem ei­ne tief­ge­hen­de Ana­ly­se, wel­che Maß­nah­men schnell die ge­wünsch­ten Er­geb­nis­se brin­gen – ei­ner­seits im Ver­hält­nis zu ihren volks­wirt­schaft­li­chen Kos­ten, an­de­rer­seits im Ver­hält­nis zu den In­ves­ti­ti­o­nen, mit de­nen die ein­zel­nen Haus­be­sit­zer kon­fron­tiert wer­den.

Großes Potenzial im Gebäudesektor für eine erfolgreiche Wärmewende

Der Wär­me­sek­tor ist auf ei­nem gu­ten Weg, hat aber auch noch vie­le un­ge­nutz­te Po­ten­zi­a­le. Die Po­li­tik hat sich zur steu­er­li­chen För­de­rung der ener­ge­ti­schen Ge­bäu­de­sa­nie­rung be­kannt. Ent­schei­dend ist, dies wirk­sam um­zu­set­zen, da­mit tech­no­lo­gie­of­fen nach der um­welt­freund­lichs­ten und wirt­schaft­lichsten Lö­sung ge­sucht wer­den kann. Ef­fi­zien­te Gas-Hei­zun­gen wie die Brenn­stoff­zel­le oder das Power-to-Gas-Ver­fah­ren zei­gen: Gas ist schon heu­te zu­kunfts­träch­ti­ger Ener­gie­trä­ger und star­ker Part­ner der Er­neu­er­ba­ren im Wär­me­markt. Un­ser Ziel soll­te da­her nicht sein, ei­ne voll­stän­dig elek­tri­fi­zier­te Welt zu er­schaf­fen. Viel­mehr müs­sen wir al­le uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Tech­no­lo­gien nut­zen, um be­zahl­ba­ren Kli­ma­schutz zu er­mög­li­chen und die Kli­ma­zie­le kos­ten­ef­fi­zient zu er­rei­chen.

Eine neue Heizung verbraucht deutlich weniger Energie und spart so CO2.

Mit den geringsten Mitteln die größten Effekte erzielen

Auf Gas ba­sie­ren­de Heiz­sys­te­me sind mit rund 50 Pro­zent An­teil am Hei­zungs­be­stand markt­füh­rend. Und die­ser An­teil wächst, wie die Markt­ent­wick­lung von Wär­me­er­zeu­gern in den letz­ten zehn Jah­ren zeigt. Deutsch­land­weit sind aber im­mer noch rund die Hälf­te der Hei­zun­gen ver­al­tet. Die­se Hei­zun­gen ent­spre­chen nicht dem Stand der Tech­nik, ver­brau­chen so­mit deut­lich mehr Ener­gie und sto­ßen mehr Emis­si­o­nen aus als ihre mo­der­nen Pen­dants. In un­se­ren Hei­zungs­kel­lern schlum­mert al­so ein ge­wal­ti­ges Po­ten­zi­al zur schnel­len und be­zahl­ba­ren Emis­sions­min­de­rung.

Klimaneutral Wohnen: Wir die CO2-Minderung in Wohngebäuden gelingen kann

Studie "Klimaneutral wohnen"

Mit der Stu­die "Kli­ma­neu­tral Woh­nen" rich­tet Zukunft Gas den Blick auf den Wohn­ge­bäu­de­sek­tor. Ba­sis­jahr für die Be­trach­tun­gen ist das Jahr 2020. Kon­kret wur­de die Fra­ge un­ter­sucht, wie Kli­ma­neu­tra­li­tät im deut­schen Wohn­ge­bäu­de­be­stand bis zum Jahr 2050 er­reicht wer­den kann.

Die vor­lie­gen­de Stu­die stellt kei­ne Prog­no­se dar, son­dern be­schreibt ba­sie­rend auf ei­ner com­pu­ter­ge­stütz­ten Si­mu­la­tion ein mög­li­ches Ent­wick­lungs­sze­na­rio für Kli­ma­schutz im Wohn­ge­bäu­de­be­reich. Un­ter Be­rück­sich­ti­gung des sehr he­te­ro­ge­nen Wohn­ge­bäu­de­be­stands in Deutsch­land und der fi­nan­zi­el­len Hand­lungs­spiel­räu­me der Ge­bäu­de­ei­gen­tü­merinnen und -eigentümern wird in die­ser Stu­die der Fra­ge nach­ge­gan­gen, wie das kli­ma­neu­tra­le Woh­nen bis zur Mit­te die­ses Jahr­hun­derts ge­lin­gen kann.

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