Pressemitteilung , 08. Jun 2022

Kehler: Ersatzkraftwerke-Bereithaltungsgesetz droht Verbraucher zu belasten

Bild: Lotte Ostermann / Zukunft Gas
  • Gesetzesentwurf bedeutet Dilemma für KWK-Anlagenbetreiber und verstärkt Investitionsunsicherheit
  • Gerade Fernwärme würde unnötig verteuert
  • Kehler:Aus marktwirtschaftlicher Sicht ist die Pönale überflüssig, denn die sehr hohen Preise bei einer Gasmangellage würden von selbst zur erwünschten Drosselung der Gasmengen in Kraftwerken führen.“

Berlin, 08. Juni 2022. Das sogenannte „Ersatzkraftwerke-Bereithaltungsgesetz“, mit welchem sich das Bundeskabinett heute befasst hat, soll Lösungen für die Energieversorgung im Falle einer drohenden Gas-Mangellage liefern. Im aktuellen Gesetzentwurf sieht Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, jedoch die Gefahr einer Doppelbestrafung der Kraftwerksbetreiber, welche im Ernstfall die angespannte Preissituation für Verbraucher zusätzlich verschärfen würde.

„Der vorliegende Entwurf für das ‚Ersatzkraftwerke-Bereithaltungsgesetz‘ muss dringend nachgebessert werden. Es belastet Betreiber von Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung sowie Verbraucherinnen und Verbraucher übermäßig. Damit wird auch die Investitionsbereitschaft in eine Zukunftstechnologie gefährdet,“ sagt Dr. Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas.

Absicht des Gesetzes ist es, die Produktion von Strom aus Gaskraftwerken im Fall einer Mangellage zu verteuern und so unattraktiver zu gestalten, damit Erdgas eingespart werden kann. Dies soll über eine Strafzahlung („Pönale“) geschehen.

Doch bereits die bloße Ausrufung einer Gasmangellage würde einen immensen Preisanstieg für Erdgas nach sich ziehen, was zu einer unmittelbaren Drosselung der Stromproduktion führen würde. „Die geplante Pönale ist aus marktwirtschaftlicher Sicht absehbar überflüssig, denn die sehr hohen Preise im Falle einer Gasmangellage würden von selbst zur erwünschten Drosselung der Gasmengen in Kraftwerken führen,“ erläutert Kehler. „Stattdessen bestraft sie Kraftwerksbetreiber in doppelter Hinsicht und erhöht durch steigende Fernwärmepreise auch die Heizkosten für Verbraucher. Gerade in der bereits angespannten Preissituation ist eine zusätzliche Belastung von Heizkunden aber unbedingt zu vermeiden.“

Denn mit dem Plan der Bundesregierung besteht die Gefahr, dass etwa Betreiber von Anlagen zur gekoppelten Erzeugung von Strom und Wärme im Ernstfall durch Preisentwicklung und Pönale zweifach bestraft würden. Diese produzieren nicht nur Strom, sondern versorgen auch Haushalte mit Wärme über Fernwärmenetze. Entsprechend der gesetzlichen Verpflichtungen können diese Anlagen nicht einfach abgeschaltet werden. Die durch eine Pönale entstehenden Zusatzkosten würden am Ende dann vor allem bei Verbrauchern landen, die gar keine Wahl haben, weil sie beispielsweise Fernwärmekunden sind.

Parallel fehlt dem Entwurf eine eindeutige Konkretisierung, unter welchen Bedingungen die Regelungen tatsächlich greifen sollen. Das kann weitreichende Folgen haben: „Eine derartige Carte Blanche in den Händen der Regierung vergrößert die herrschende Verunsicherung auf Investorenseite darüber, welche Rolle Gaskraftwerke in Zukunft spielen können. Dabei erfordert die aktuelle Lage vor allem Planungssicherheit, denn wir werden Gaskraftwerke brauchen, um den Ausbau der volatilen Erneuerbaren zu ermöglichen. Der Gesetzentwurf in seiner jetzigen Form droht, dringend benötigte Investitionen zu behindern.“, so Kehler weiter. Damit geht der Entwurf auch zulasten des Klimaschutzes, denn die Konsequenz ist ein Festhalten an der Braun- und Steinkohleverstromung sowie eine vermehrte Nutzung von Öl und Kohle zur Erzeugung von Wärme, anstatt der klimaschonenden und effizienten gasbetriebenen Kraft-Wärme-Kopplung.

Rechtlicher Hinweis zur Nutzung

Die Rechte für die auf dieser Seite veröffentlichten Bilder, Texte, Audio- und Videodateien liegen, wenn nicht anders vermerkt, bei Zukunft Gas e.V. Die Dateien aus dem Pressebereich können mit Quellenangabe für die redaktionelle Berichterstattung verwendet werden. Die Nutzung bzw. der Abdruck ist honorarfrei. Bitte lassen Sie uns bei einer eventuellen Nutzung einen Beleg zukommen. Jegliche andere Nutzung ist nur nach vorheriger schriftlicher Einwilligung von Zukunft Gas gestattet.

Die bereitgestellten Dateien sind nach bestem Wissen und Gewissen erstellt. Ungeachtet dessen übernimmt Zukunft Gas keine Verantwortung für aus der Nutzung der Dateien entstehende Schäden.

Cookies / Datenschutz
Verwalten Sie Ihre Cookie-Einstellungen
Wir verwenden Cookies, um Ihnen eine optimale Nutzung unseres Internetangebots zu ermöglichen. Dazu zählen Cookies, die für den sicheren und technischen Betrieb der Website notwendig sind, sowie solche, die zu anonymen Statistikzwecken genutzt werden. Einige Informationen zur Verwendung unserer Website geben wir an Partner für soziale Medien und Werbung weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.

In den folgenden Cookie-Zustimmungsoptionen können Sie die Cookies verwalten und zusätzliche Kategorien zulassen. Indem Sie auf den Button "Alle Cookies akzeptieren" klicken, werden alle Kategorien von Cookies aktiviert. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Ihre Auswahl: