Informationen zur aktuellen Lage der Erdgas-Versorgung

Am 23. Juni hat das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft und Kli­ma­schutz die zwei­te Stu­fe des Not­fall­plans Gas aus­ge­ru­fen. Auf un­se­rem Dash­board er­hal­ten Sie ei­nen de­tail­lier­ten und ak­tu­el­len Über­blick zu den wich­tigs­ten Da­ten der Erdgas-Ver­sor­gung in Deutsch­land.

Gas-Speicherstand in
Deutschland

Die Daten umfassen den Großteil der Gasspeicher in Deutschland. Datenquelle: GIE AGSI

Gesamtkapazität
Aktueller Füllstand
Vergleich zum Vortag

Gas-Verbrauch in
Deutschland

Aggregierte Verbrauchsdaten für SLP- und RLM-Kunden (vorläufig) im Trading Hub Europe-Marktgebiet. Datenquelle: Trading Hub Europe.

Höchster Wert 2023
Niedrigster Wert 2023
Vergleich zu 7-Tage

Gas-Importe nach
Deutschland

Direkte physische Gasflüsse über Grenzübergangspunkte einschließlich sämtlicher Transitmengen. Datenquelle: Bundesnetzagentur

Höchstwert 2023
Niedrigster Wert 2023
Vergleich zum Vortag

Gas-Export von
Deutschland

Direkte physische Gasflüsse über Grenzübergangspunkte einschließlich sämtlicher Transitmengen. Datenquelle: Bundesnetzagentur

Höchstwert 2023
Niedrigster Wert 2023
Vergleich zum Vortag

Wie viel Erdgas verbraucht Deutschland aktuell?

Rund 40 Pro­zent des Erdgas wer­den in pri­va­ten Haus­hal­ten und in klei­ne­ren Ge­wer­be­be­trie­ben ver­braucht. Im Ver­gleich zum Durch­schnitts­ver­brauch 2018-2021 war der Erdgas-Verbrauch 2022 rückläufig. Da es zu Jah­res­be­ginn deut­lich mil­der war, wur­de we­ni­ger Gas zum Hei­zen ver­wen­det. Auf den ge­stie­ge­nen Gas-Preis ha­ben In­dus­trie­un­ter­neh­men mit Ein­spa­run­gen re­a­giert.

Die Bun­des­netz­agen­tur geht da­von aus, dass der Erdgas-Ver­brauch um min­des­tens 20 Pro­zent re­du­ziert wer­den muss, um ei­ne Gas-Man­gel­la­ge zu ver­mei­den. Ba­sie­rend auf dem Ver­brauch 2021 ent­spricht dies ei­ner Ein­spa­rung von 200 TWh.

Dar­ge­stellt wer­den die ag­gre­gier­ten Ver­brauchs­da­ten für SLP- und RLM-Kunden (Privat-und Gewerbe- bzw. Industriekunden) im Markt­ge­biet Trading Hub Europe, die wie­de­rum durch die Netz­be­trei­ber zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den. Die Da­ten kön­nen sich rück­wir­kend bis zum Ab­schluss der Clearing­fris­ten än­dern.

Gas-Importe nach Deutschland

An Grenz­über­gangs- und LNG-Einspeisepunk­ten neh­men die Fern­lei­tungs­netz­be­trei­ber (FNB) das Erdgas ent­ge­gen, um die­ses in das deut­sche Trans­port­netz ein­zu­spei­sen. Die nach­fol­gen­de Über­sicht zeigt die deut­schen Grenz­über­gangs­punk­te, über die Gas nach Deutsch­land im­por­tiert wird. Die Lie­fe­run­gen in­ner­halb von 24 Stun­den wer­den durch die FNB für die von ih­nen be­trie­be­nen Punk­te be­reit­ge­stellt und über die ENTSOG-Trans­pa­renz­platt­form ag­gre­giert.

Gas-Importe für Deutschland

Nur we­ni­ge eu­ro­pä­i­sche Län­der för­dern Erd­gas in nen­nens­wer­ten Men­gen, so auch Deutsch­land: Mehr als 90 Pro­zent des Gas-Be­darfs deckt Deutsch­land aus Im­por­ten. Zu­meist ge­langt Erd­gas über trans­kon­ti­nen­ta­le Pipe­lines oder ver­flüs­sigt als LNG (Liquefied Natural Gas) über den See­weg nach Deutsch­land.

Die Import­strö­me 2022 für Erdgas be­we­gen sich im Fünf­jah­res­mit­tel. Ak­tu­ell sind die Lie­fe­run­gen aus Russ­land ge­stoppt, da­für wird ver­mehrt ver­flüs­sig­tes Erd­gas (LNG) über den See­weg ge­lie­fert.

Warum exportiert Deutschland Gas?

Deutschlands Gas-Infrastruktur ist Teil des europäischen Gas-Verbundsystems. Die insgesamt 225.000 Kilometer langen Pipelines werden innerhalb des europäischen Gas-Marktes von vielen Ländern genutzt. Deutsche Gas-Händler handeln und verkaufen europaweit. Aufgrund seiner Lage ist Deutschland Transitland und leitet gemäß vertraglicher Regelungen Gas an das Bestimmungsland weiter.

Übergabepunkte für den Gas-Export

Deutschland ist Zwischenstation für Gas. In kleineren und größeren Mengen wird es in andere Länder weitergeleitet. Die Grafik weist die Übergabepunkte für den Gas-Export in die angrenzenden Mitgliedsstaaten der Europäischen Union aus. Ein Großteil der Exportmenge fließt nach Tschechien.

Aktueller Füllstand der Gas-Speicher in Deutschland

Nach dem Gas-Spei­cher­ge­setz müs­sen die 47 Gas-Spei­cher in Deutsch­land zum 1. No­vem­ber 2022 zu 95 Pro­zent und zum 1. Fe­bru­ar 2023 zu 40 Pro­zent ge­füllt sein. Das Fas­sungs­ver­mö­gen der deut­schen Gas-Spei­cher liegt bei 244 TWh und ist das viert­größ­te der Welt. Die Gas-Nach­fra­ge kann durch die Gas­spei­cher bis zu drei Mo­na­te ab­ge­deckt wer­den. Der Stand gibt an, zu wie viel Pro­zent die Gas­spei­cher mit Erd­gas am En­de des Gas­ta­ges ge­füllt sind. Ein Gas­tag um­fasst die Zeit­span­ne von 6 Uhr mor­gens bis 6 Uhr am Fol­ge­tag. Die Da­ten er­fas­sen den Groß­teil der Gas­-Spei­cher in Deutsch­land und ba­sie­ren auf An­ga­ben der eu­ro­pä­i­schen Gas­spei­cher­da­ten­bank GIE AGSI. Die Da­ten der jüngs­ten Ta­ge kön­nen sich durch Nach­mel­dun­gen rück­wir­kend än­dern.

Durch die Er­hö­hung der eu­ro­pä­i­schen För­der­men­gen konn­ten kurz­fris­tig rus­si­sche Erd­gas-Im­por­te er­setzt wer­den. Über 30 Pro­zent des deut­schen Erd­gas-Be­darfs wird durch Nor­we­gen ge­deckt. Wei­te­re Lie­fer­län­der von Pipe­line ge­bun­de­nem Erd­gas sind Aser­baid­schan, Ly­bien und Al­ge­rien. Auch die ver­mehr­te Ein­spei­sung von LNG, ver­flüs­sig­tem Erd­gas, über das eu­ro­pä­i­sche Ver­bund­sys­tem ist ak­tu­ell ei­ne wich­ti­ge Stüt­ze. LNG ist auch mit­tel­fris­tig der größ­te He­bel, um rus­si­sches Erd­gas zu er­set­zen. In Deutsch­land fehlt ak­tu­ell noch die LNG-In­fra­struk­tur, um das ver­flüs­sig­te Erd­gas zu im­por­tie­ren und in das Gas-Netz ein­zu­spei­sen. Das soll sich je­doch rasch än­dern. So kön­nen die Be­zugs­quel­len von Erd­gas wei­ter di­ver­si­fi­ziert wer­den.

Wo zu­nächst LNG im­por­tiert wird, soll in Zu­kunft Was­ser­stoff, z. B. in Form von Am­mo­ni­ak, an­kom­men. Was­ser­stoff und Bio­gas sind er­neu­er­ba­re Al­ter­na­ti­ven zu Erd­gas. Mit re­gi­o­nal pro­du­zier­tem Bio­gas aus Gül­le, Spei­se­res­ten und Ener­gie­pflan­zen könn­te fast die Hälf­te der Erd­gas-Im­por­te aus Russ­land er­setzt wer­den.

Die der­zei­ti­ge Ge­set­zes­la­ge ver­bie­tet kom­mer­zi­el­le un­kon­ven­ti­o­nel­le Fracking-Vor­ha­ben in Deutsch­land.

Das deut­sche Gas-Netz ist Teil des eu­ro­pä­i­schen Ver­bund­sys­tems und lei­tet Gas im Auf­trag an­de­rer wei­ter. Hin­ter dem Ex­port von Gas in eu­ro­pä­i­sche Nach­bar­staa­ten von Deutsch­land ste­hen so­mit ver­trag­li­che Ver­ein­ba­run­gen. In­so­fern Deutsch­land den Wei­ter­ver­kauf von aus­län­di­schem Erd­gas und da­mit die Ex­por­te stop­pen wür­de, wür­de es ver­trag­li­che Be­zie­hun­gen ver­let­zen.

In den ver­gan­ge­nen Mo­na­ten ist der Groß­han­dels­preis für Gas durch die aus­ge­fal­le­nen Lie­fer­men­gen aus Russ­land stark ge­stie­gen – so­wohl im kurz­fris­ti­gen Spot­markt als auch im lang­fris­ti­gen Ter­min­markt. Be­reits En­de Fe­bru­ar 2022 führ­te der rus­si­sche An­griffs­krieg auf die Ukraine zu ei­ner un­mit­tel­ba­ren Preis­stei­ge­rung von über 70 Pro­zent.

Ein ho­her Be­darf an Gas bei gleich­zei­tig ge­rin­gem An­ge­bot sorgt für wei­te­re Preis­stei­ge­run­gen.

  • Nach den Co­ro­na-Lock­downs stieg die Nach­fra­ge nach Gas, ins­be­son­de­re in Asien. Die Gas-Pro­duk­ti­on konn­te nicht im glei­chen Tem­po wie­der hoch­ge­fah­ren wer­den.
  • Die Be­fül­lung der deut­schen Gas-Spei­cher nach ei­nem lan­gen und kal­ten Win­ter 2020/­2021 be­deu­te­te, dass mehr Gas be­nö­tigt wur­de.

Seit En­de Au­gust 2022 fal­len die Groß­han­dels­prei­se für Gas spür­bar. Die vol­len Gas-Spei­cher und die da­mit ver­bun­de­ne sin­ken­de Nach­fra­ge nach Gas zeich­nen da­für ver­ant­wort­lich. Bis zum Früh­jahr 2024 wird es zu ei­ner wei­te­ren Dämp­fung der Prei­se kom­men. Für Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher be­deu­tet das, dass sie bis ins Jahr 2023 mit wei­ter stei­gen­den Ver­brau­cher­prei­sen rech­nen müs­sen. Da Ener­gie­ver­sor­ger das Gas meist lang­fris­tig ein­kau­fen, kom­men die ho­hen Prei­se auf dem Groß­han­dels­markt erst zeit­lich ver­setzt bei den End­kund:in­nen an.

Bei Gas- und Strom­zäh­lern wird zwi­schen Stan­dard­last­pro­fi­len (SLP) und der Re­gis­trier­ten Leis­tungs­mes­sung (RLM) un­ter­schie­den. Bei so­ge­nann­ten RLM-Kun­den wird der Gas- oder Strom­ver­brauch kon­ti­nu­ier­lich ge­mes­sen, so­dass ge­nau­es­te In­for­ma­ti­o­nen über den Ener­gie­ver­brauch er­kenn­bar sind. Die mo­nat­li­chen Zah­lun­gen er­fol­gen so­mit ver­brauchs­ge­nau. Die­ser Mess­vor­gang kommt vor al­lem bei Ge­wer­be- und In­dus­trie­kun­den, al­so Groß­ver­brau­chern, zum Ein­satz.

Bei SLP-Kun­den han­delt es sich vor al­lem um Haus­halts­kun­den und klei­ne Ge­wer­be­be­trie­be, die ei­nen ge­rin­ge­ren Ener­gie­ver­brauch auf­wei­sen. Die­ser wird in der Re­gel nur ein­mal jähr­lich ab­ge­le­sen. Erst an­schlie­ßend kommt es zu Nach- oder Rück­zah­lun­gen.

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